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Herausforderndes Jahr für Säntis-Schwebebahn AG

Herausforderndes Jahr für Säntis-Schwebebahn AG
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2021 war ein kein einfaches Jahr für die Säntis-Schwebebahn AG: Bahn und Gastronomie mussten Verluste hinnehmen, die Hotellerie konnte aber ausgleichen, sodass unter dem Strich ein Betriebsgewinn von über drei Millionen Franken resultierte. 2023 soll mit dem Bau einer neuen Bahn begonnen werden.

Die Pandemiesituation hatte auch 2021 einen grossen Einfluss auf das Geschäftsergebnis der Säntis-Schwebebahn AG. Der durch Corona ausgelöste Trend, die Ferien wieder vermehrt in der eigenen Heimat zu verbringen, aber auch das Bedürfnis nach kurzfristigen Auszeiten und Erholung in der Natur haben dem neuen Hotel die beste Jahresauslastung seit seiner Eröffnung beschert.

Das gute Ergebnis in der Hotellerie wird allerdings durch den anfangs 2021 verordneten Lockdown und die damit verbundene Schliessung der Gastronomiebetriebe während mehrerer Monate getrübt. Verbunden damit waren substanzielle Umsatzreduktionen im Geschäftsfeld Gastronomie sowie auch eine Reduktion von Bahnfrequenzen auf den Säntis. Beide Aspekte belasten das Jahresergebnis 2021.

Aktionärskreis weiter gestiegen

«Immer wichtiger für unser Unternehmen wurden in den letzten Jahren auch die Umsätze im Kundensegment der Seminar- und Tagungsgäste auf der Schwägalp. Wie viele Unternehmungen in der Schweiz wurde auch die Säntis-Schwebebahn AG im letzten Geschäftsjahr vom Instrument der Kurzarbeit und den staatlichen Härtefallregelungen unterstützt. Verbunden damit ist die Aufrechterhaltung der vorhandenen Kapazitäten sowie die Weiterbeschäftigung unserer Mitarbeitenden», teilt die Säntis-Schwebebahn AG mit.

2021 hat sich der Aktionärskreis für 48’000 Aktien von 17'519 auf 17’874 erhöht. Als breit abgestützte Publikumsgesellschaft zähle die Eigentümerschaft auch zu den treusten Kunden. Ein Wachstum des Aktionariats ist demnach erfreulich. Aktien können direkt bei der Säntis-Schwebebahn AG oder bei den Banken erworben werden. Der Steuerwert der Aktie ist Ende 2021 gegenüber dem Vorjahr um 72 Franken auf 953 Franken angestiegen.

Unternehmensergebnis

Mit einer relativ grossen Investitionssumme von 1,3 Mio. Franken konnte antizyklisch agiert und der strategischen Ausbau der Angebote auf dem Säntis fortgeführt werden. Trotzdem konnte man die Bilanzsumme um 1,8 Mio. Franken auf 42,6 Mio. Franken senken. Das Eigenkapital beträgt 64 % bzw. 27,4 Mio. Franken.

Die Erfolgsrechnung ist geprägt durch die behördlich auferlegte Betriebsschliessung bis April sowie den Betriebseinschränkungen im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres. Der Gesamtumsatz belief sich auf 17,9 Mio. Franken, die Zahl der auf den Säntis transportierten Gäste betrug lediglich 292’512 Personen und das Umsatzergebnis der Schwebebahn ist mit 4,8 Mio. Franken auf tiefem Niveau.

  

Gastronomie hat gelitten

Der Ertrag in den Gastronomiebetrieben mit 2,5 Mio. Franken lag gut 33 Prozent tiefer als in einem durchschnittlichen Jahr. Demgegenüber entwickelte sich der Umsatz des Hotelbetriebes auf der Schwägalp positiv auf 8,1 Mio. Franken.

Die Zahl der Logiernächte konnte gegenüber dem letzten Jahr um 39%, auf insgesamt 28’700, gesteigert werden. Weil die Säntis-Schwebebahn während der langen Phase der Betriebsschliessung keine Personalentlassungen vornahm, beträgt der Personalaufwand 9 Mio. Franken.

Trotz allen Widrigkeiten konnte im vergangenen Geschäftsjahr ein Betriebsergebnis von 3,2 Mio. Franken (EBITDA) erreicht werden und somit auch im anspruchsvollen Krisenjahr 2021 die betriebsnotwendigen Abschreibungen vorgenommen werden.

Mit einer neuen Schwebebahn sollen die Betriebs- und Unterhaltskosten in den nächsten Jahren reduziert werden.
Mit einer neuen Schwebebahn sollen die Betriebs- und Unterhaltskosten in den nächsten Jahren reduziert werden.

Neue Schwebebahn

Das Dossier für das Plangenehmigungsverfahren wurde 2021 beim Bundesamt für Verkehr eingereicht. Im gleichen Jahr fand auf der Schwägalp ein Informationsanlass mit Non-Governmental-Organisationen statt.

Weil der Säntis-Schwebebahn die Naturverträglichkeit am Herzen liegt, sind im Bauprojekt «Ersatz der Schwebebahn» bereits viele Vorkehrungen eingeflossen, welche das Landschaftsbild aufwerten. Im Verlauf des Jahres 2022 wird der politische Prozess für die Festlegung einer Baulinie, von der Talstation zur Bergstation entlang der bestehenden Bahntrasse, beschritten.

Die Talstation auf der Schwägalp kann weiterverwendet werden und die baulich notwendigen Anpassungen bleiben gering. Das Erscheinungsbild der Talstation wird praktisch nicht verändert. Für die fix abgespannten Tragseile müssen hinter der Talstation lediglich zwei neue Seilpoller positioniert werden.

Die Bergstation wird im bestehenden Mehrzweckgebäude auf dem Säntis, bergwärts blickend 26 Meter weiter links, eingebaut, sodass am bestehenden Gebäude keine grösseren Veränderungen vorgenommen werden müssen.

Die einzige noch verbleibende Seilbahnstütze, im Bereich der heutigen «Stütze 2», wird ersetzt. Diese neue Stütze wird als «V-Stütze» konzipiert und vor die Felskante, gut 25 Meter talwärts, positioniert. Somit wird sie sowohl vom Toggenburg her wie auch von der Schwägalp weit weniger dominant einsehbar sein.

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Besser und günstiger

Mit einer neuen Schwebebahn, basierend auf einer zeitgemässen Technologie, sollen die Betriebs- und Unterhaltskosten in den nächsten Jahren reduziert werden. Auch bezüglich Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit werden die Voraussetzungen verbessert. Moderne Pendelbahnen, mit endlos gespleisstem Zugseil, benötigen keine Fangbremsen mehr.

Damit ist die Gefahr für eine unbegründete Fangbremsauslösung eliminiert. Zudem sind neue Bergbahnen mit dem System zur «Integrierten Räumung» ausgerüstet. Dieses System stellt sicher, dass die Fahrgäste durch technische, organisatorische und betriebliche Massnahmen jederzeit mit dem Fahrzeug in die Stationen zurückgeführt werden können.

Die neuen, modern konzipierten Schwebebahnkabinen sollen die Fahrt auf den Säntis zu einem besonderen Erlebnis machen. Die grossen, bis an den Boden reichenden Panoramafenster sind auf der Bergseite hinaufgezogen, damit der faszinierende Blick hinauf zum Säntis für alle Gäste möglich ist. Auf der Talseite ist der Kabinenboden abgesetzt und mit einer Sitzbank versehen.

Mit zeitgemässen Materialien werde für ein gemütliches Ambiente und eine angenehme Akustik gesorgt. Zudem sind viele Raffinessen vorgesehen, die ein flexibles Anpassen an besondere Gästebedürfnisse ermöglichen. Vorausgesetzt, die Säntis-Schwebebahn kann die Finanzierung des Ersatzprojektes sicherstellen, wird 2023 der Baustart für die neue Säntis-Schwebebahn erfolgen.

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