«Gold als vierte Säule»

«Gold als vierte Säule»
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Christian Brenner ist Geschäftsführer der Philoro Schweiz AG mit Sitz in Wittenbach bei St.Gallen. Im LEADER-Gespräch verrät der Edelmetallhändler, warum immer mehr Schweizer auf Gold setzen – und warum sie das immer weniger bei ihrer Hausbank tun. Bereits wird jeder fünfte Goldbarren in Europa in der Schweiz verkauft; weltweit ist die «Golddichte» hierzulande am höchsten.

((Dieser Text stammt aus dem November-LEADER 2018))

Christian Brenner, Sie handeln mit Edelmetallen – Gold, Silber, Platin und Palladium. Gold ist dabei der absolute Renner. Warum auch noch im 21. Jahrhundert, wo wir mehr von Swaps und Bitcoins hören?

Genau das ist es: In einer immer komplexeren Welt können Sie mit Gold in ein Produkt investieren, das einfach zu verstehen ist und das Sie physisch besitzen können. Das ist der eine Vorteil. Der andere ist, dass Sie mit Gold sozusagen Ihre Anlagen versichern – wie Sie auch Ihr Haus, Ihr Auto und Ihr Leben versichert haben. Gold ist seit Tausenden von Jahren Leitwährung; es ist krisenresistent und wertstabil, was man von anderen Anlagen nicht immer sagen kann.

Sie haben «investieren» als ersten Punkt genannt. Lohnt es sich denn, in Gold zu investieren?

Ja. Gold bildet die Kaufkraft eins zu eins ab, die Performance steigt zumindest mit der Inflation. Ein Beispiel: Im Alten Rom haben Sie für eine Toga eine halbe Unze Gold bezahlt. Ebenso viel bezahlen Sie heute für einen guten Anzug. In den letzten zehn, 15 Jahren hat Gold darüber hinaus mit gut fünf Prozenten jährlicher Wertsteigerung, nun ja, geglänzt.

Jetzt kann ich Gold aber auch bei meiner Bank kaufen statt bei einem privaten Händler.

Noch, ja. Abgesehen davon, dass die Banken ihr Filialnetz ausdünnen und das Goldgeschäft immer mehr zurückschrauben, weil die Marge sehr klein ist, bekommen Sie bei uns Ihr Gold auch günstiger. Das können Sie unter goldpreis.ch einfach nachprüfen. Und Sie können Ihr Gold auch gleich mitnehmen – wir haben nicht nur ein breites, sondern auch ein tiefes Sortiment mit einem grossen Lager. Darüber hinaus können wir Sie als Experten umfassend beraten – Welcher Zeitpunkt ist der richtige, wann lohnen sich Münzen, wann Barren, welche Stückelung ist sinnvoll …?

Ich kaufe doch einfach das Produkt, wo ich am meisten Gold für meinen Franken bekomme, nicht?

Nicht unbedingt. Banken kaufen i. d. R. keine Fremdbarren, also sind Sie beispielsweise mit international bekannten Münzen besser bedient, wenn Sie im Ausland oder ausserhalb Ihrer Hausbank verkaufen wollen. Und eine kleine Stückelung kann für diejenigen Sinn machen, die sich auf den «Worst Case» vorbereiten. Nach einer Apokalypse wollen Sie Ihre Lebensmittel ja nicht mit Ein-Kilo-Barren bezahlen. Und: Bei uns können Sie völlig legal bis CHF 25'000 bar bezahlen, während Sie bei einer Bank nur mit einem dortigen Konto kaufen können. Selbstverständlich kommt all unser Gold auch aus überprüfbaren, nachhaltigen und fairen Quellen. «Blutgold» gibt’s bei uns Privaten ebenso wenig wie bei den Banken.

Sie kennen also die Herkunft Ihres Goldes?

Jedes Gramms, ja. Wir kaufen nur von den international renommiertesten Produzenten und Händlern an, giessen lassen wir unsere eigenen Barren bei Valcambi im Tessin. Und auch wenn wir Altgold von Privaten kaufen, muss uns der Verkäufer schriftlich bestätigen, dass das Gold ihm gehört. Dank unserer umfassenden Prüfung und Erfahrung würden wir auch ziemlich schnell merken, wenn etwas nicht sauber sein sollte. Dann lassen wir die Finger von dem Geschäft.

Sie haben die Philoro-Filiale in Wittenbach bei St.Gallen im April 2018 eröffnet und seither bereits ein Prozent des Gesamtmarktes der Schweiz erobert. Sie scheinen vieles richtig zu machen.

Danke – das bestätigen uns auch Auszeichnungen wie jene von «Focus Money» zum «Edelmetallhändler des Jahres» 2016, 2017 und 2018. Wir haben 2011 in Österreich und Deutschland mit dem Edelmetallhandel begonnen und schöne Erfolge erzielt. Jetzt möchten wir in der Schweiz bis in etwa fünf Jahren auf zehn bis 15 Prozent Marktanteil kommen. Unrealistisch ist das nicht, wird doch schon heute in der Schweiz mit rund 40 Tonnen im Jahr mehr Gold als in den USA verkauft; die Golddichte ist hier mit 120 g pro Kopf weltweit am höchsten. Die Schweizer lieben also Gold, und wir – die Philoro-Inhaberfamilien Brenner und Brückler – lieben es ebenso.

Und woran liegt das?

Hierzulande ist das Prinzip der vierten Säule für die Vorsorge so ausgeprägt wie nirgendwo selbst. Der Schweizer geht gerne auf Nummer sicher, und mit Gold tut er das in Reinform. Das Misstrauen gegenüber hochkomplexen Finanzprodukten wächst, und die nächste Finanzkrise, welche definitiv kommt, wird noch massiver ausfallen als die letzte. Also möchte man in seinem Portfolio zumindest einen absolut sicheren Teil haben. Und den bietet nur Gold.

Zum Schluss: Wie sieht der typische Philoro-Kunde aus?

Den gibt es schlicht nicht. Wir haben Peugeot bis Porsche, wenn Sie so wollen – Sie können ein paar Hundert Franken investieren, aber auch ein paar Millionen. Das können Sie bei uns in Wittenbach tun oder aber online – all unsere Produkte sind auch in unserem Webshop erhältlich.

Niemand kauft doch Gold im Internet, jedenfalls nicht für höhere Beträge?

Oh doch – während viele unsere örtliche Nähe und persönliche Beratung schätzen, gibt’s aber auch andere, die alles im Web erledigen. Wir erzielen bereits heute einen Grossteil des Umsatzes online.