St.Gallen

«Global Trade Alert»: Fokus auf Subventionen

«Global Trade Alert»: Fokus auf Subventionen
Simon Evenett
Lesezeit: 2 Minuten

In der Öffentlichkeit treten Regierungen gerne für den freien Handel ein, doch ihre offensichtliche Vorliebe für Subventionsregelungen spricht eine andere Sprache: Subventionierung ist sowohl in Marktwirtschaften wie auch in Nichtmarktwirtschaften weit verbreitet. Das bestätigt auch der neuste «Global Trade Alert» der HSG.

Der jüngste Global Trade Alert Report (globaltradealert.org), herausgegeben von Professor Simon Evenett und Johannes Fritz von der Universität St.Gallen, hat ein Inventar von 18’137 Unternehmenssubventionen zusammengestellt, die seit November 2008 von China, der EU und den USA gewährt wurden.

Subventionen sind eine der wichtigsten Quellen von Disputen im Welthandelssystem

Mehr als 25 Prozent aller globalen Waren sind von Subventionen betroffen, und die Zahl der Subventionen hat sich während der vergangenen zehn Jahren verdreifacht. Während die Europäische Union, Japan und die USA die Art und Weise, wie China Subventionen einsetzt, kritisieren, argumentiert China, dass es damit nicht allein dasteht. Bislang gibt es in der WTO oder anderen Organisationen jedoch kein ernsthaftes Programm, das sich mit Subventionen im Allgemeinen befasst, und es gab auch keine ernsthaften Versuche, die Differenzen zwischen den Staaten über diese handelsverzerrenden Massnahmen auszuräumen. Bis jetzt.

Der 28. Report des Global Trade Alert (GTA) beleuchtet anhand des umfangreichen Inventars von über 18'000 Datenpunkten die Allgegenwärtigkeit von Subventionen im Welthandel. Diese neue, öffentliche Wissensbasis über Subventionen soll Regierungen ermutigen, das Thema nicht länger zu ignorieren und die Wirkung von Subventionen neu zu überdenken.

Subventionen verzerren Wettbewerb

In dieser ersten umfassenden Bestandsaufnahme der drei grössten Subventionssysteme der Welt (China, EU, USA) fordern die Autoren Simon J. Evenett und Johannes Fritz von der Universität St.Gallen (HSG) und der St.Galler Stiftung für Wohlstand durch Handel (SGEPT) eine bessere Zusammenarbeit der Handelsnationen in Bezug auf Subventionen. Der neuste Global Trade Alert konzentriert sich dabei zwar auf die von den drei wirtschaftlichen Supermächten gewährten Unternehmenssubventionen, gleichwohl gibt es noch zahlreiche weitere Staaten, die aktiv Tausende von Subventionen gewähren, welche allesamt den wirtschaftlichen Wettbewerb verzerren.

Der vorliegende Report zeigt, dass der Schaden, welcher durch Subventionen angerichtet wird, nicht nur wirtschaftlicher Natur ist. Subventionen führen zu einem Kreislauf von Nachahmung und Vergeltung. Gemäss Global Trade Alert folgen auf eine Reihe von Subventionen durch eine Volkswirtschaft in der Regel sechs Monate später «Nachahmungssubventionen» durch eine andere Volkswirtschaft. Damit verfehlen Subventionen ihr Ziel, wirtschaftliches «Gleichgewicht» zu finden. Und die Herausforderung, das durch Subventionen verursachte Vertrauensdefizit zu beseitigen, ist gross.

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