Geschäftsstelle der Gewerbeverbände St.Gallen gehackt

Geschäftsstelle der Gewerbeverbände St.Gallen gehackt
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Vergangene Woche war die Geschäftsstelle der Gewerbeverbände St.Gallen einem gezielten Hackerangriff ausgesetzt. Trotz Sofortmassnahmen konnte der Angriff nicht abgewehrt werden. Die Geschäftsstelle hat umgehend reagiert und auch Strafanzeige erstattet.

«Unsere Sicherheitsmassnahmen waren schon vor dem Hackerangriff auf sehr hohem Niveau und sind laufend aktualisiert worden. Leider kann aber kein System auf dieser Welt einen vollen Schutz garantieren», erklärt Geschäftsführer Felix Keller (Bild) gegenüber dem LEADER.

Infolge des Hackerangriffs war die Geschäftsstelle EDV-technisch lahmgelegt und wurde erpresst. Sämtliche Daten wurden mit mehreren 256er-Schlüsseln codiert. «Leider waren die Erpresser so geschickt, dass die Datensicherungen ebenfalls über mehrere Wochen nach dem Zurückspielen respektive Öffnen verschlüsselt wurden», sagt Keller weiter. Zwei Monate Daten seien durch den Angriff verloren gegangen und würden nun wiederhergestellt. Der Hackerangriff habe Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich zur Folge, schätzt Keller. Für die Mitglieder entstünden keine Kosten.

Verschiedene Massnahmen getroffen

Die Geschäftsstelle der Gewerbeverbände St.Gallen hat sich für verschiedene Massnahmen entschieden: Zum einen wurde bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen Unbekannt erstattet. «Mit den Erpressern haben wir Kontakt aufgenommen, sind aber auf die Forderungen von mehreren 10’000 Franken nicht eingegangen» sagt Keller. Die Netbankingverträge wurden vorsorglich gesperrt, bisher wurden keine aussergewöhnlichen Bewegungen festgestellt. 

Kein Einfluss auf Lehrabschlussprüfungs-Noten

Für die Weiterverarbeitung der QV-Noten (Lehrabschlussprüfung) wurde ein Parallelnetz aufgebaut. Sämtliche Noten konnten und können gemäss Zeitplan verarbeitet und eröffnet werden, so Keller. Sämtliche Server wurden neu aufgesetzt und seien wieder in Betrieb. Die Sicherheitsmassnahmen wurden erhöht (Firewall etc.) und weitere Massnahmen würden geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt. 

«Der ganze Fall wird aufgearbeitet und Checklisten werden ausgearbeitet», erklärt Keller. Der Hackerangriff zeige deutlich, auch mit hohen Sicherheitsmassnahmen durch eine externe EDV-Firma wie im Fall der Gewerbeverbände St.Gallen könne ein Hackerangriff nicht ausgeschlossen werden.