Essen wie vor tausend Jahren

Lesezeit: 2 Minuten

Die «Gaststuben zum Schlössli» bieten eine besondere kulinarische Entdeckungsreise an: Gerichte mit Zutaten aus dem alten St.Gallen, wie sie etwa auch auf dem St.Galler Klosterplan aus dem 9. Jahrhundert zu finden sind. Zubereitet werden die Köstlichkeiten von der jüngsten eidg. dipl. Küchenchefin der Schweiz, Corina Wirth (27).

Die Nichte von Schlössli-Wirt Ambros Wirth stellt die Speisen in enger Absprache mit ihrem Onkel und der Stiftsbibliothek zusammen. So entstanden etwa das «Gallus-Fisch-Gericht» oder die Toggenburger Fleischtorte, das Mispel-Schoggi-Dessert oder die Ribelmais-Poulardenbrust.

Das 1586 bis 1590 von Laurenz Zollikofer nach dem Vorbild der Zollikoferschen Landsitze Altenklingen und Sonnenberg erbaute Haus zum Schlössli am Ende der Spisergasse, eines der wichtigsten Bürgerhäuser in der Gallusstadt, bietet hierzu den stimmigen Rahmen. Wie es sich für ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert gehört, prägen Säli, Ecken und Nischen das Schlössli. Die Namen «Zillistube», «Zollikoferstube», «Rokokostube» oder «Burgerstube» sind in die St.Galler Geschichte eingegangen.

«Wir haben uns mit Leib und Seele der Herausforderung verschrieben, Produkte und Spezialitäten aus der Region salonfähig zu machen. Bei ausgewählten Landwirten, Weinkelterern, Käsern und Metzgern machen wir uns auf die Suche nach Zutaten für echte Gourmets», umfasst Gastgeber Ambros Wirth sein Erfolgsrezept. Da passt das Aufnehmen der St.Galler Geschichte bestens dazu, im und um das Schlössli ist sie nämlich fast greifbar: Erwähnt seien das nahe gelegene Schiedmauerstück zwischen dem katholischen Kloster und der damals reformierten Stadt oder der Freiheitsstein von 1587 am Schlössli, der eine Ecke des städtischen Asylbereichs festlegte – und natürlich das St.Galler Unesco-Weltkulturerbe, der Stiftsbezirk.

Doch Ambros Wirth will durch die historischen Gerichte nicht nur seine Speisekarte bereichern: Er sieht sie auch als einen Beitrag dazu, St.Gallen vermehrt als kulinarische Hochburg und lohnenswertes touristisches oder Business-Reiseziel zu positionieren. Eine gute Idee: Man stelle sich nur vor, wie begeistert Reisende aus dem In- und Ausland reagieren, wenn sie zu der sichtbaren Geschichte St.Gallens diese auch auf dem Teller erleben können.

www.schloessli-sg.ch