St.Gallen

BUS Ostschweiz erhält Aktien-Verkaufsmandat vom Kanton

BUS Ostschweiz erhält Aktien-Verkaufsmandat vom Kanton
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Die Aktionäre der BUS Ostschweiz AG genehmigten an der Generalversammlung vom 2. Juni 2022 im «Buchserhof» in Buchs sämtliche Anträge des Verwaltungsrates. Bei der Erneuerungswahl wurden die bisherigen Verwaltungsräte in ihrem Amt bestätigt.

Der Kanton St.Gallen will seinen Aktienanteil von gut 40 Prozent an der BUS Ostschweiz AG verkaufen. Um geeignete Abnehmerinnen und Abnehmer zu finden, beauftragt der Kanton St.Gallen den Verwaltungsrat der BUS Ostschweiz AG mögliche Aktionäre zu suchen. Ob die Aktien den vorgeschlagenen Interessenten veräussert werden, liegt in der Kompetenz des Regierungsrates. Aufgrund der getroffenen Verkaufs-Vereinbarung zog der Kanton St.Gallen als Hauptaktionärin der BUS Ostschweiz AG den vorgängig zur Generalversammlung eingereichten Antrag zur Aufhebung der Vinkulierungsbestimmungen zurück. Folglich mussten die Stimmberechtigten am Donnerstag, 2. Juni 2022, an der Generalversammlung der BUS Ostschweiz AG nicht über den Antrag befinden.

Verwaltungsrat entlastet, Anträge genehmigt

Die 29 Aktionäre, welche an der Generalversammlung zusammen 2362 der insgesamt 2500 Aktien vertreten haben, genehmigten sämtliche Anträge des Verwaltungsrates diskussionslos und stimmten dessen Entlastung zu. Die bisherigen Verwaltungsräte wurden mit über 99 Prozent der abgegebenen Aktienstimmen für ein weiteres Jahr in ihrem Amt bestätigt. Damit sprach die grosse Mehrheit der Aktionäre der Führungscrew ihr Vertrauen aus. Nebst dem Kanton St.Gallen als Hauptaktionär enthielten sich nur einzelne Aktionäre bei der Wahl von Verwaltungsratsmitgliedern ihrer Stimme. Als neue Revisionsstelle wurde die Curia AG in Chur gewählt.

Vergleichsgespräche werden geführt

Gemäss einer Prüfung der Finanzkontrolle des Kantons St.Gallen soll die BUS Ostschweiz AG in den Jahren 2012 bis 2019 von Bund und Kanton zu hohe Leistungsbeiträge bezogen haben. Der erwirtschaftete Gewinn floss vollumfänglich in den öffentlichen Verkehr. Es wurde festgehalten, dass weder getrickst noch Dividenden, überhöhte Boni oder sonstig Entschädigungen ausbezahlt wurden. Zudem hatte das Bundesamt für Verkehr im Rahmen ihrer subventionsrechtlichen Prüfung von Beginn an Kenntnis von der Art und Weise des Sale and Lease Back Geschäfts, schreibt die BUS Ostschweiz AG in einer Medienmitteilung

Bei der Einführung der heute kritisierten Verbuchungspraxis war der Kanton als grösster Aktionär selbst im Verwaltungsrat vertreten und hat diese mitgetragen. Die BUS Ostschweiz AG hat sich 2019 freiwillig für eine Pilotprüfung nach der Richtlinie Subventionsprüfung des BAV gemeldet und daraus gewonnene Erkenntnisse noch vor der Prüfung durch die Finanzkontrolle umgesetzt. Im Bericht der Finanzkontrolle wurde dies dementsprechend bestätigt. Für das Jahr 2020 gab es keine Beanstandungen mehr. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung möchten eine rechtliche Auseinandersetzung mit den Bestellern vermeiden, heisst es in der Mitteilung weiter. Sie haben zwei Berichte in Auftrag gegeben, die klären sollen, ob und falls ja in welcher Höhe den Bestellern durch die frühere Verbuchungspraxis ein Schaden entstanden ist. Die Berichte liegen im Herbst vor und dienen als Grundlage für die weiteren Vergleichsgespräche mit den Bestellern.

 

Herausforderndes Geschäftsjahr

Die Corona-Pandemie forderte durch die verschiedenen Massnahmen und Personalausfälle die BUS Ostschweiz AG im vergangenen Geschäftsjahr. Dank der grossen Leistungsbereitschaft, der Flexibilität und dem enormen Engagement der Mitarbeitenden konnten trotz den Herausforderungen die Fahrleistungen jederzeit aufrechterhalten werden. Die Corona-Pandemie belastet das Geschäftsjahr 2021 mit einem operativen Verlust von gut 1,5 Millionen Franken. Dies unter anderem wegen fehlenden Extrafahrten, stark zurückgegangenen Werbeerträgen sowie deutlich tieferen Fahrgastfrequenzen. Mit rund sieben Millionen Kunden bewegen sich die Fahrgastzahlen insgesamt rund sechs Prozent höher als im Vorjahr. Verglichen mit Werten aus der «Vor-Corona-Zeit» von jährlich rund neun Millionen Fahrgästen pro Jahr, liegen die Zahlen aber weiterhin deutlich im Minus.

Leistungsvolumen deutlich erhöht

Bezüglich der Geschäftsentwicklung war das Jahr 2021 für die BOS Gruppe wichtig. Der neue Transportauftrag im Fürstentum Liechtenstein bedeutete für die Gruppe ein sehr grosses Wachstum. Das Leistungsvolumen der BOS wurde um rund einen Drittel ausgebaut. Aufgrund der Ausschreibungsbedingungen wurde für die Betriebsdurchführung eine neue Tochtergesellschaft nach Liechtensteiner Recht gegründet. Die BOS PS Anstalt ist zu 70 Prozent im Eigentum der BUS Ostschweiz AG und zu 30 Prozent der Philipp Schädler Anstalt. Erfreulich ist zudem, dass die BOS PS Anstalt im Laufe des Jahres 2021 den Linienverkehr ergänzende Ausschreibungen im Fürstentum Liechtenstein gewonnen hat. Nebst drei Schulbuslosen betrifft dies den Betrieb der beiden Ortsbuslinien in Triesen und Balzers. Zudem hat das neue Unternehmen im Auftrag der LIEmobil per 1. April 2022 die Fahrkartenkontrolle übernommen.

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Jubiläumsfest steht bevor

Im Jahr 2022 feiert die RTB Rheintal Bus ihr 125-jähriges Bestehen. Aus diesem Grund findet am 11. Juni in Altstätten ein Jubiläumsanlass mit verschiedenen Aktivitäten statt. Personen im Besitz eines gültigen Führerausweises können selbst am Steuer eines Busses fahren. Zudem werden alle Besucherinnen und Besucher an der historischen Ausstellung über die Firmengeschichte informiert und können an der Fahrzeugausstellung sowie an einer Werkstattbesichtigung teilnehmen. Weitere Informationen zum Jubiläumsanlass gibt es unter www.rtb.ch/125jahre.

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