Alte Spinnerei zeigt Daniel Rohner
Im 2010 entstandenen Werkzyklus widmet sich der 1955 in Basel geborene Fotograf Daniel Rohner ganz dem sensiblen Wechselspiel von Blattwerk, Geäst, Wind und Licht. Auf langen Wanderschaften durch die heimischen Wälder entstehen faszinierende poetische und malerische Kompositionen von stiller Konzentration.
Ästhetik des Zerfalls
Mutete Daniel Rohners 2010 entstandener Zyklus «vers le ciel» zart, leicht und mitunter auch befreit verspielt an, zeigen uns die aktuellen Arbeiten «Ästhetik des Zerfalls» das Gewicht der Zeit und der Vergänglichkeit des Momentes auf eine ganz andere Weise: Monumentalen Ruinen gleich ragen uns längst verlassene und einst von Erdeben zerstörte Baulichkeiten aus einer Landschaft entgegen, die eigentlich keine wirkliche mehr ist. Ihrer belebten Realität und damit vorerst Ihrer Lebenswahrheit beraubte Orte in Sizilien und Kreta bilden die unwirkliche und erinnerungsschwangere Kulisse für Rohners wirkungsmächtige und kontrastreiche Kompositionen.
Dialog mit Mi Fu
Mal liegt leichter Schnee auf schon herbstlichem Grün, verschleiert feiner Nebel den massigen Fels, zuweilen noch führt eine Spur ins Nichts, manchmal auch bricht nur ein letztes Licht noch durch das kahle Geäst des einsamen Baumes. Es sind stille, beinahe verschwiegene Landschaften, die Daniel Rohner uns in seinem photographischen Werkzyklus „Dialog mit Mi Fu“ präsentiert. Hat Daniel Rohner im Zyklus „vers le ciel“ vor zwei Jahren noch das malerisch impressionistische Moment der bewegten Umgebung gesucht, ist der Duktus nun ein ruhiger, zeichnerischer geworden. Auch die intensive und trotzdem sanfte Farbigkeit sowie die kompositorische Wahl folgt der achtsam vorsichtigen Tradition der chinesischen Tuschmalerei und tritt damit in Dialog mit den Arbeiten eines ihrer grossen Meister, Mi Fu (1051 - 1107).