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Junge Unternehmer ticken anders

Junge Unternehmer ticken anders
Simon May
Lesezeit: 2 Minuten

Jungen Unternehmern ist die Sinnhaftigkeit wichtiger als der Status, beobachtet der Spezialist für Unternehmensgründungen Simon May.

Für Simon May, Co-CEO des schweizweit tätigen Instituts für Jungunternehmen (IFJ) mit Hauptsitz St.Gallen, ist klar: «Unternehmer ist kein Titel, es ist eine Haltung.» Unternehmerisch tätig zu sein bedeute, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen – «Probleme nicht nur zu sehen, sondern sie aktiv in Lösungen zu verwandeln». Rund 3000 Firmengründungen begleitet das IFJ Jahr für Jahr; Simon May und sein 30-köpfiges Team treffen permanent Menschen, die den Traum vom eigenen Unternehmen verwirklichen möchten. Menschen mit der Bereitschaft, Chancen zu erkennen, Neues zu wagen und Verantwortung zu übernehmen, auch wenn die Zukunft ungewiss sei. «Es geht um Gestaltungswille, Risikobereitschaft und Durchhaltevermögen», sagt Simon May, «aber auch um die Fähigkeit, Menschen für eine Idee zu begeistern und mitzunehmen.»

«Sie wollen nicht nur Gewinn, sondern einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.»

Gewinn ist nicht alles

Über die Jahre beobachtet Simon May, dass die neue Generation von Unternehmern in vielerlei Hinsicht anders tickt als ihre Vorgänger. «Heute ist Unternehmertum weniger stark mit Besitz oder Status verknüpft, sondern vielmehr mit Sinn, nachhaltiger Wirkung und Flexibilität», erklärt May.

Junge Unternehmer starten oft leichter, digitaler und internationaler – mit kleinerem Kapital, aber grösserer Reichweite. «Viele sind Sinn-getrieben: Sie wollen nicht nur Gewinn, sondern einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Und wenn immer möglich ihre eigenen, persönlichen Lebensziele dabei nicht aus den Augen verlieren.»

Neue Herausforderungen

Auch die Rahmenbedingungen für Unternehmer haben sich in den letzten Jahren stark verändert: Globalisierung, Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz, Fachkräftemangel, aber auch das Konsumverhalten der Bevölkerung stellen ganz neue Herausforderungen dar – Herausforderungen, die gleichzeitig auch unternehmerische Chancen sind. Während frühere Generationen oft langfristig in einer Branche verwurzelt waren, müssen Unternehmer heute merklich agiler bleiben, Geschäftsmodelle schneller anpassen und mit Unsicherheit umgehen können. «Gleichzeitig haben sie aber auch mehr Werkzeuge in der Hand», betont Simon May, «vom Zugang zu Wissen über globale Netzwerke und KI, weniger Landesbarrieren dank sprachlicher Ausbildung bis zu Finanzierungsmöglichkeiten, die früher nicht existent waren.»

Text: Philipp Landmark

Bild: Marlies Beeler-Thurnheer

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