Wirtschaft

Auf dem Weg zur weltweiten Nummer 1

Auf dem Weg zur weltweiten Nummer 1
Roger Dudler: Lust auf Wachstum
Lesezeit: 4 Minuten

Frontify hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich: Die St.Galler Brand-Management-Agentur verzeichnete einen Kundenzuwachs in dreistelliger Höhe und erhielt in einer Finanzierungsrunde 50 Millionen US-Dollar. Damit hat Frontify vor allem den US-Markt im Visier – und neue Talente, so Gründer und CEO Roger Dudler.

Roger Dudler, viele Unternehmen leiden seit Beginn der Pandemie. Nicht so Frontify. Das Unternehmen konnte seit Corona-Beginn fast 300 neue Kunden dazugewinnen. Wäre ein solcher Anstieg auch ohne Pandemie möglich gewesen?
Schwierig zu sagen. Natürlich hat die Pandemie in verschiedenen Branchen die Prioritäten verschoben, in vielen Fällen glücklicherweise zugunsten von strategischen Investitionen in die eigene Marke. Aber gleichzeitig gab es auch einige Unternehmen die sich, speziell in der Anfangsphase, um andere Dinge kümmern mussten. Insofern ist der Effekt für uns in etwa ausgeglichen und wir hätten wohl ein ähnlich gutes Resultat erzielt.

Waren diese neuen Kunden vor allem durch die Pandemie getrieben oder gab es auch welche, die schon länger geplant hatten, ihre Brand Journey zu überarbeiten?
Der stärkere Fokus auf die Sinnhaftigkeit und die Vision einer Marke ist ein Trend, den wir schon seit längerer Zeit beobachten, jedoch wurde dieser in der Pandemie deutlich beschleunigt. Was in dieser schwierigen Zeit ein Weckruf für einige Unternehmen war, ist die Tatsache, dass sich das Produktportfolio unter Umständen schnell ändern muss. Was bleibt, sind die Marke und die dazugehörige Loyalität der Konsumenten. Wer also bereits eine starke Marke hatte, konnte problemlos mit neuen Produkten in andere Märkte vorstossen und sich auf die Stärke der Marke verlassen. Ich behaupte, Unternehmen, die das schneller realisieren und investieren, sind nachhaltig deutlich erfolgreicher als diejenigen, welche dies nicht tun.

In welchen Bereichen benötigen die neu dazugekommenen Kunden hauptsächlich Unterstützung?
Es ist nicht einfach, eine Marke zu pflegen und zu leben. Genau dabei helfen wir mit unserem Produkt und Dienstleistungen unserer Partner. Wir nehmen unsere Kunden mit auf eine Reise, eine Reise zur Markenexzellenz, zu langfristigem Erfolg mit der Marke. Dies geht nicht über Nacht und nur, wenn alle Mitarbeitenden Teil der Marke werden. Wir helfen Unternehmen deren Mitarbeitende zu erreichen, ein Bewusstsein für Marke zu entwickeln und somit eben auch authentischer zu werden, ihre Mitarbeitenden stärker an sich zu binden und natürlich auch konsistent am Markt aufzutreten.

  

«Die Pandemie hat in verschiedenen Branchen die Prioritäten verschoben.»

Frontify konnte nicht nur neue Kunden gewinnen, sondern auch eine Finanzierungsrunde, bei der es 50 Millionen Dollar gab. Wie wichtig ist diese Finanzierung für das Unternehmen?
Sehr wichtig. Das neue Kapital ermöglicht uns, noch viel mehr Bewusstsein für die Wichtigkeit von Marken zu schaffen. Da sind wir in vielen Märkten noch am Anfang. Ein solcher Meilenstein ist generell eine wichtige Bestätigung für den Erfolg unseres Unternehmens. Es ist eine externe Bestätigung für unsere Vision und das damit verbundene Potenzial. Eine Finanzierung ist dieser Höhe ist nur möglich, wenn sehr viele Leute einen super Job machen. Unser Team hat in den letzten Jahren in allen Bereichen ein nachhaltiges, gesundes Unternehmen mit einer einzigartigen Kultur aufgebaut, das auf sehr stabilem Fundament steht, trotzdem immer noch angetrieben ist durch eine unglaubliche Lust auf Veränderung und Wachstum.

Wofür soll das Geld eingesetzt werden?
Wir investieren massiv in Talente und haben in den letzten drei Monaten über 40 neue Mitarbeiter aus aller Welt ins Team aufgenommen. Ein Grossteil der Investition fliesst in die Produktentwicklung, denn nur wenn wir immer einen Schritt voraus sind, werden wir den Anforderungen unserer Kunden und unserem eigenen Anspruch gerecht. Dazu brauchen wir noch mehr herausragende Leute, mehrere Hundert in den nächsten Jahren. Das kostet richtig viel Geld, denn wir sind nicht die Einzigen, die das wollen. Der Ausbau des US-Marktes ist dabei eine Priorität, obwohl wir auch im europäischen Markt noch lange nicht da sind, wo wir sein können.

Sind auch neue Produkte geplant?
Wir sind immer dabei mit neuen Produkten zu experimentieren. Aktuell sind wir z. B. daran, nach zweijähriger Forschung, u. a. mit der Fachhochschule Ost neue Werkzeuge für die Markenentwicklung zu veröffentlichen. Ein sehr spannendes Projekt, welches uns einen Schritt näher zu unserer Vision bringen wird.

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«Es ist nicht einfach, eine Marke zu pflegen und zu leben.»

Gemäss eigenen Aussagen macht Frontify insbesondere für global agierende Marken den Unterschied. Was machen Sie besser als die Konkurrenz?
Frontify ist ein sehr vielseitig einsetzbares Produkt. Den Unterschied machen wir vor allem, wenn Unternehmen die strategische Wichtigkeit der Marke verstehen und investieren wollen. Dies ist sicherlich häufiger der Fall in etwas grösseren Unternehmen, die global agieren, die mehr als eine Marke pflegen, die viele Mitarbeiter haben, viele Berührungspunkte mit Kunden. In diesen Situationen sind wir wesentlich besser als die Konkurrenz. Zum Beispiel haben wir mit unserer Desktop App die Möglichkeit, alle Angestellten, zum Teil Zehntausende, zu erreichen und so die Marke dahin zu bringen, wo Dinge kreiert werden.

Wo steht Frontify in den nächsten fünf Jahren?
Wir werden klare Marktführerin im Bereich Brand Management sein und einen Grossteil der namhaften Marken dieser Welt zu unseren Kunden zählen. Frontify wird mit mehr als 500 Mitarbeitern weltweit die Nummer-Eins-Arbeitgeberin in der Schweiz sein für Talente, die in einer einzigartigen Kultur, einem internationalen und ambitionierten Umfeld mit coolen Kunden arbeiten wollen.

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