Vegane Migros-Produkte aus der Ostschweiz

Zwei der drei grossen Migros-Produktionsbetriebe, die frühere Bischofszell Nahrungsmittel AG und die Jowa AG in Gossau, bilden seit diesem Jahr den Kern der fusionierten Fresh Food & Beverage Group (FFB), die landesweit an 150 Standorten rund 4600 Angestellte beschäftigt. In Bischofszell werden heute Fertigmenüs, Salate, Kartoffelprodukte, Konfitüren, sowie verschiedene Getränke produziert. Seit 2020 kommen auch viele Produkte der neuen Linie V-Love aus dem Thurgau. Die Rezepturen für diese Produkte werden in der FFB-eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung erarbeitet. Der Name der Gruppe soll signalisieren, dass hier «frisch verarbeitete und gesunde Produkte» hergestellt werden, wie es die Kommunikationsabteilung des Migros-Genossenschafts-Bunds formuliert. Was genau hergestellt wird, bestimmen auch die Konsumenten, «am Ende des Tages wollen wir das anbieten, was sich unsere Kunden wünschen», teilt die Migros mit. Gut 80 Prozent des Umsatzes in den Migros-Supermärkten erwirtschaftet die Migros mit ihren Eigenmarken.

Experimentierfreudige Kunden

Weil bei den Konsumenten pflanzenbasierten Produkte als Fleischersatz bekannter und beliebter werden, richtet die Migros ihr Angebot entsprechend der steigenden Nachfrage aus. «Zusammen mit unserer Eigenindustrie haben wir viele Produkte entwickelt, die unseren Kunden eine abwechslungsreiche, pflanzenbasierte Auswahl bieten. Wir stellen fest, dass wir damit nicht nur Veganer abholen, sondern auch Vegetarier und Flexitarier experimentierfreudiger werden und wir so auch unsere jüngeren Kunden ideal bedienen können», heisst es seitens der Migros.

Die 2020 lancierte, für verschiedene Produktkategorien verwendete Eigenmarke V-Love ist gemäss Migros erfreulich gestartet, das Sortiment ist seither stetig gewachsen. «Wir haben mittlerweile über 1000 vegane Artikel im Sortiment. Die Nachfrage nach diesen Produkten ist steigend und wir sind mit der Entwicklung zufrieden», teilt die Migros auf Nachfrage mit. Trotz der grossen Auswahl an pflanzlichen Alternativen werde aber Fleisch in den nächsten Jahren von den Konsumenten nach wie vor nachgefragt werden. Traditionelles Fleisch verarbeitet die Migros in der Micarna-Gruppe, die einen von zwei grossen Standorten in Bazenheid hat.

Fleisch ohne Tierhaltung

Künftig könnte auch kultiviertes Fleisch dazu beitragen, die Proteinversorgung auf eine nachhaltige Weise sicherzustellen. Die Migros investiert deshalb in Start-ups, die solche Produkte entwickeln wollen (siehe auch vorhergehenden Artikel «Innovationen für den nachhaltigen Umbau der Ernährungswirtschaft»). Fleisch ohne Schlachtung oder Massentierhaltung, eine deutlich bessere Klimabilanz, kein Antibiotika-Einsatz – all das seien Argumente, die eine Vielzahl an Konsumenten ansprechen werden, gibt man sich bei der Migros überzeugt. «Wie fast überall im Nahrungsmittelsektor werden aber auch hier die Meinungen heterogen sein und die Essgewohnheiten ändern sich erfahrungsgemäss nicht über Nacht.»

Die Migros bleibe ein starker Partner für die Schweizer Landwirtschaft, die auch von pflanzenbasierten Produkten, z.B. beim Anbau von Proteinpflanzen, welche dann in Fleisch- oder Milchalternativen eingesetzt werden, profitiere.