Thurgau

Gewinnbringende Vernetzung

Gewinnbringende Vernetzung
Frank Burose
Lesezeit: 2 Minuten

Das Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft bringt verschiedene Player der Branche zusammen und unterstützt sie mit Know-how.

Text: Philipp Landmark

Das Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft wurde vor mehr als zehn Jahren als eine Thurgauer Initiative im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) lanciert, heute verfolgt es Projekte in der ganzen Schweiz und auch darüber hinaus, insbesondere aber in der Ostschweiz. Träger sind heute im Wesentlichen der Thurgauer Gewerbeverband und der Verband Thurgauer Landwirtschaft. Unter anderem betreibt das Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft die digitale Vernetzungsplattform agrofoodscout.com.

Vernetzung, Beratung, Innovation und Wissenstransfer entlang der ganzen Wertschöpfungskette sind die zentralen Aufgaben des Kompetenznetzwerks, «damit schaffen wir Win-win-Situationen für alle Beteiligten», sagt Geschäftsführer Frank Burose. Immer mit dem Ziel, für Beschäftigung und Wertschöpfung in der Branche zu sorgen.

Produktionslokal für Start-up

Warum sich Vernetzung lohnt, skizziert Frank Burose anhand eines Beispiels: Das Start-up Ensoy, das aus Schweizer Soja Tofu herstellt, suchte nach der Experimentierphase eine grössere Produktionsstätte. Durch die Vermittlung des Kompetenznetzwerks Ernährungswirtschaft fanden sich rasch geeignete Räumlichkeiten bei der Käserei Müller-Thurgau in Hagenwil. Seit September 2022 läuft nun die Produktion, inzwischen wird ausschliesslich Thurgauer Bio-Soja für den Ensoy-Tofu verwendet. Es gibt genug Thurgauer Landwirte, die Sojabohnen in der gewünschten Qualität anbauen.

Es ist kein Zufall, dass das Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft im Thurgau angesiedelt ist, der Kanton ist landwirtschaftlich geprägt, die Agro-Food-Struktur ist etwa doppelt so gross wie im schweizerischen Durchschnitt. Und sie wird immer innovativer, wie Frank Burose betont.

Unternehmerische Landwirte

Es gibt zwar nach wie vor Landwirte, die sich in einer konventionellen Rolle sehen, «aber zunehmend eben auch solche, die sich als Unternehmer verstehen und ihren Betrieb weiterentwickeln wollen», wie Frank Burose sagt. Sie wollen nicht mehr nur Rohstoffproduzenten sein, sondern auch als Verarbeiter ihre Rohstoffe selbst veredeln. Auch die Rohstoffe aus dem Thurgau werden immer vielfältiger, neben dem erwähnten Soja suchen Landwirte auch Nischen und bauen Produkte von Aronia, Mini-Kiwi bis Erdnüsse an. 

«Durch neue Pflanzenzüchtungen werden auch in der Schweiz mehr Sorten einsetzbar», erklärt Frank Burose. «Dadurch wächst auch die unternehmerische Freiheit.» Der Wandel im Fleischkonsum, der in Europa stagniert, und eine steigende Nachfrage nach Fleischersatzprodukten ist auch den Landwirten nicht entgangen, dadurch wird die Herstellung von pflanzlichem Protein in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

Text: Philipp Landmark

Bild: zVg

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