Zukunftsmodell für Hallenbäder
Welche konkreten Anreize sich für Verbundgemeinden bieten würden (Stichwort Tarifsystem) und wie eine technische Lösung für die Umsetzung des Tarifsystems aussehen könnte, wird in einem nächsten Schritt erarbeitet.
Die Infrastrukturen der meisten Hallenbäder in der Region, namentlich Gossau, Herisau, Wittenbach, Speicher, das Volksbad St.Gallen und das Blumenwies St.Gallen, stammen aus den 1960er und 1970er Jahren – mit Ausnahme von Herisau, dieses wurde bereits saniert. Bei diesen Bädern stehen somit kurz- bis mittelfristig Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an. Es muss insgesamt mit Kosten von rund 100 Millionen Franken gerechnet werden. Zusammen mit den anfallenden jährlichen Betriebskosten entstehen somit Kosten, die die jeweiligen Standortgemeinden nicht mehr gewillt sind, alleine zu tragen.
Die Regio Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee hat sich dieser Thematik in Form einer Studie angenommen und nach Ansätzen für den Betrieb und die Finanzierung gesucht. Die Lösung: Ein Verbundmodell, das über regionale Betriebsbeiträge finanziert wird.
Das Modell der regionalen Betriebsbeiträge
„Der Grundgedanke ist, dass regional genutzte Hallenbäder auch regional finanziert werden“, erläutert Rolf Geiger, Geschäftsleiter der Regio, das präferierte Modell. Im Verbundmodell würden so die Standort-Gemeinden die Hauptkosten zum Bau, Erhalt und Betrieb ihrer Hallenbäder weiterhin selbst tragen. Das heisst, jede Standort-Gemeinde trägt zu 100 % die Investitionskosten und zu 50 % die Kosten des betrieblichen Fehlbetrags ihres Hallenbads. Die restlichen 50 % werden durch die Verbund-Gemeinden geleistet. Dieser Betrag ergibt sich durch einen jährlichen Pro-Kopf-Beitrag in einen Hallenbadfonds.
„Mit dieser Art der Finanzierung werden die Hallenbad-Gemeinden bei den jährlich wiederkehrenden Betriebskosten stark entlastet und die Finanzierung wird auf eine solide Basis gestellt“, führt Rolf Geiger fort.
Solidaritätsgedanke soll zum Tragen kommen
Die 47 Gemeinden der Regio Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee konnten bis Mitte Oktober zum präferierten Modell der regionalen Betriebsbeiträge Stellung nehmen. Nicht alle Gemeinden sehen Vorteile im neuen Modell und fahren mit aktuellen Ansätzen bzw. Lösungen bedeutend günstiger. „Dass vor allem diese Gemeinden sich gegen das Verbundmodell ausgesprochen haben, ist naheliegend und teilweise auch verständlich. Tatsache ist aber, dass die aktuellen Tarife des Schulschwimmens die effektiven Kosten nicht zu decken vermögen. Hier sollte Kostenwahrheit herrschen. Ein schönes Signal kam von den St.Galler Regionsgemeinden – mehr als die Hälfte unterstützen das vorgeschlagene Modell“, erläutert Michael Götte, Gemeindepräsident Tübach und Vizepräsident der Regio, die Ergebnisse der Vernehmlassung.
Auch wenn letzten Endes nicht alle Gemeinden zum Modell ja gesagt haben, so ist zumindest für die Standortgemeinden von Hallenbädern klar, dass der Grundgedanke der regionalen Nutzung und regionalen Finanzierung weiter verfolgt werden soll. Klar ist aber auch, dass das Modell nur auf freiwilliger Basis funktionieren kann und die Gemeinden zur Mitgliedschaft im Verbund nicht gezwungen werden können. Michael Götte: „Mit der Verbundlösung soll ein Anfang gemacht und ein System entwickelt werden, das dem Solidaritätsgedanken Rechnung trägt.“