«Wirtschaft muss mehr in Erscheinung treten»

«Wirtschaft muss mehr in Erscheinung treten»
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Vor Kurzem lud die IHK St.Gallen-Appenzell zur sechsten IHK Regionalkonferenz. Diese ist das grösste jährliche Austauschgefäss zwischen der IHK und den 15 Arbeitgeberverbänden des Kammergebiets. Es ging um Wirtschaft und Politik – «ein Gespann mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten».

In einem vielgliedrigen Programm versuchte die IHK einmal mehr, die Brücke zwischen Politik und Wirtschaft zu schlagen. So gab Oliver Steimann, langjähriger Kampagnenleiter bei economiesuisse, den Arbeitgebervereinigungen (AGV) einen Einblick in den nationalen Abstimmungskampf gegen die Kündigungsinitiative. IHK-Mitarbeiter Jan Riss ordnete das Gesagte in die regionale Ebene der Kampagnenführung ein. Im Weiteren gab IHK-Chefökonom Alessandro Sgro Einblicke in die Lage der Ostschweizer Wirtschaft. Seine Einschätzung wurde durch einen Gastbeitrag von Daniel Lang, Leiter der Arbeitslosenversicherung Kanton St.Gallen, ergänzt. Im zweiten Teil durfte die IHK die neue Regierungsrätin und Bauchefin Susanne Hartmann sowie den Leiter AREG, Ralph Etter, begrüssen.

Wirtschaft muss Ihre Anliegen wirkmächtiger vorbringen

Die Wirtschaft muss in den politischen Prozessen mehr in Erscheinung treten, darin sind sich die IHK und die AGV einig. Dies gilt einerseits für den Abstimmungskampf bei Sachvorlagen als auch bei schleppenden Verkehrsinfrastrukturprojekten. Insbesondere bei letzteren zeigt sich ein zunehmendes Unverständnis seitens der Wirtschaft. Sei es beim Entwicklungsschwerpunkt Wil oder beim Autobahnanschluss Witen in Rorschach – die auf Jahrzehnte ausgelegten Planungshorizonte sind der dynamischen Unternehmerwelt ein Dorn im Auge. Michael Thüler, Präsident AGV Rorschach und CEO von stürmsfs formulierte dies wie folgt: «In 15 Jahren soll der Autobahnanschluss Witen fertiggestellt werden – das geht einfach zu lange, bis dann bin ich pensioniert!» Regierungsrätin Hartmann versuchte derweil zu beschwichtigen und zeigte Verständnis für die Anliegen der Wirtschaft. Sie verwies auf die rechtlichen Rahmenbedingungen, welche in diesem Zusammenhang dringend einzuhalten seien. Weiter sei in diesem Fall hauptsächlich das ASTRA in der Verantwortung.

Abacus  Mattes Films  

Ressourcen bündeln und Synergien nutzen

Die IHK St.Gallen-Appenzell ist weiterhin bestrebt, die Zusammenarbeit mit den AGV zu stärken. Als Wirtschaftsverband und Dienstleisterin ist es zentral für die IHK, den AGV den höchstmöglichen Mehrwert zu bieten. In diesem Kontext verbessert die IHK ihre Dienstleistungen stetig und passt diese der Nachfrage an. Beispielsweise freut es die IHK St.Gallen-Appenzell ausserordentlich, dass die Wirtschaft Stadt St.Gallen (WISG) die IHK-Wahlplattform «Wir wählen Wirtschaft» im Rahmen der Stadtratswahlen für ihre Zwecke verwendet hat und dadurch Synergien genutzt werden konnten. Auch im Zusammenhang mit politischen Kampagnen möchte die IHK St.Gallen-Appenzell in Zukunft stärker mit den AGV zusammenarbeiten und Ressourcen bündeln.

Vom Bodensee über den Ricken und zurück

Auch dieses Jahr hielt IHK-Direktor Bänziger (Bild) eine Überraschung für die AGV bereit. Kurzerhand entsandte er ein IHK-Team vom Haus zum Engelskopf ins Kammergebiet. Von Rorschach bis über den Ricken und vom Fürstenland bis an den Rhein durchquerte das Team das Kammergebiet und besuchten die Unternehmen der AGV-Präsidenten – ein für beide Seiten besonderer Erfahrungsaustausch. Auch im funktional eher nach Zürich ausgerichteten See-Gaster erachtet man die IHK auf kantonaler Ebene als wichtige Partnerin. Hubert Britschgi, AGV Präsident See-Gaster, sieht insbesondere in der systematischen Erfassung von Wirtschaftsdaten durch die IHK einen Mehrwert für seinen AGV. Die Eindrücke der Unternehmensbesichtigung und Statements der Präsidenten wurden auf die Regionalkonferenz in einen Film zusammengeschnitten und präsentiert.