Tausende Zuhörer lauschen den Kirchenglocken einer Stadt

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Am Sonntag, 21. August, fand die im Vorfeld viel beachtete Weltpremiere des Konzerts „Zusammenklang“ statt. Noch kurz zuvor hatte es geregnet; rechtzeitig zum Konzertbeginn klarte der Himmel jedoch auf und die Sonne liess sich blicken. Geschätzte 10.000 Zuhörer hatten sich bis dahin bei den Hörorten an den Dreiweieren, an der Universität St.Gallen und auf der Bernegg versammelt.

Sie erlebten, wie alle 118 Kirchenglocken von 29 Kirchtürmen orchestriert die Stadt mit Klang füllten. Ein Jahr Vorbereitung, ausgeklügelte Technik von Bernd Jansen, Namics AG, technische Unterstützung der Firma Muff AG, das Engagement von 50 freiwilligen Glockenspielern und die Zusammenarbeit aller Kirchengemeinden waren dazu notwendig gewesen.

 „Ich bin überwältigt“, so Karl Schimke, Initiator und Komponist, direkt im Anschluss an das Konzert (links im Bild), „wie Tausende Menschen in aller Stille den Klängen der Glocken zugehört haben. Ich habe immer noch Gänsehaut!“

Neben den St.Galler Bürgern waren auch viele Menschen aus der Region und Deutschland und Österreich gekommen. „Wir haben in den Medien von diesem einmaligen Ereignis gehört und wollten uns diese Weltpremiere auf keinen Fall entgehen lassen“, so Vanessa Watkins, die extra mit Ihrer Familie aus Stuttgart angereist war.

Damit der teilweise sehr zarte Klang der bis zu 16 Kilometer auseinander liegenden Kirchenglocken am zentralen Hörort beim Bubenweier koordiniert erklingen konnte, war bis zuletzt an der Technik gefeilt worden. Die App der in St.Gallen ansässigen Softwarefirma Namics, ermöglichte dann eine punktgenaue Steuerung der 118 Glockenschläge. Die Komposition begann mit einer Klangwelle von Karl Schimke, die sich von West nach Ost durch die Stadt schob. Nach dem Dreiviertelstundenschlag erklang die neoromantische Komposition von Natalija Marchenkova Frei (rechts im Bild). Im grossen Finale nach dem Stundenschlag waren alle 118 Glocken gleichzeitig zu hören.

„Auch wenn nicht jeder einzelne Ton wegen des Windes genau zu hören war; wir sind glücklich, dass wir ein so aussergewöhnliches Projekt umsetzen konnten und viele Menschen berühren konnten und auf so viel positive Resonanz und ein so grosses Interesse gestossen sind. Wir haben grosse Lust, es weiter zu führen“, so Karl Schimke und Bernd Jansen.