Thurgau

Solarweltmeister trafen sich in Romanshorn

Solarweltmeister trafen sich in Romanshorn
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Der Geist von 1990, als das Solarmobil «Spirit of Biel/Bienne II» die World Solar Challenge in Australien gewann, war am 7. Juni vor der Autobau Erlebniswelt in Romanshorn wieder zu spüren. Das Team unter der Leitung des damaligen Direktors der Ecole d’Ingénieurs de Bienne, Fredy Sidler, weihte gemeinsam mit den Gründern des Autobaus, der Familie Lienhard, den neuen Standort des Siegerfahrzeugs in einem energieautarken Glascontainer vor dem Eingang ein.

Text: pd

Am 11. November 1990 nahm die Ingenieurschule Biel mit ihrem Solarmobil zum zweiten Mal an der «World Solar Challenge» in Australien teil. Angetrieben mit Strom aus den eigenen Solarpanels meisterte die «Spirit of Biel/Bienne II», das Fahrzeug der Bieler Ingenieurschule, die über 3‘000 Kilometer lange Strecke von Darwin nach Adelaide in nur 46 Stunden.

Das Fahrzeug, das sich mittlerweile im Besitz der Autobau Erlebniswelt befindet, wurde heute im Beisein des ehemaligen Teams am neuen Standort präsentiert.

Erfahrungsberichte von Teilnehmern

Die Familie Lienhard begrüsste die 30 Gäste bei bestem Wetter vor der Autobau Erlebniswelt in Romanshorn. Als besonderes Highlight richteten Direktbeteiligte des damaligen Rennens ihre Worte an die Gäste. Jeppe Tholstrup, Gründer der «World Solar Challenge», erläuterte die Beweggründe für die Lancierung des Rennens quer durch Australien.

Fredy Sidler, der damalige Direktor der Ingenieurschule Biel, lobte die Vision der elektrobetriebenen Mobilität. Abschliessend berichtete Martin Bühler, der ehemalige Mediensprecher des Rennteams, über seine Erfahrungen und Eindrücke während des Rennens.

Langjährige Unterstützung durch Fredy Lienhard

Durch einen früheren Schulkameraden kam Fredy Lienhard mit den Verantwortlichen der Ingenieurschule Biel in Kontakt. Ihm war es stets wichtig, die Pionierleistung der Ingenieurschule sowie den Mut der beteiligten Akteure zu würdigen.

Als Dank für das Sponsoring des Bern Racing Teams (BRT) durfte er den «Spirit of Biel/Bienne II» ausstellen, bevor der aktuelle Direktor der Ingenieurschule im Jahr 2022 das Solarmobil der Autobau Erlebniswelt schenkte. Daraufhin richtete sein Sohn Fredy Alexander Lienhard gemeinsam mit einem Professor und Studierenden der Ingenieurschule das Fahrzeug wieder her.

 

«World Solar Challenge»: Wettbewerb zur Förderung des Ingenieurwesens

Bereits 1983 durchquerte Jeppe Tholstrup ganz Australien in einem solarbetriebenen Fahrzeug. Als Kritiker die Qualität seines Autos bemängelten, entschloss er sich, ein prestigeträchtiges Rennen zur Entwicklung des besten Fahrzeugs zu lancieren.

Nachdem das Team der Ingenieurschule Biel bei der ersten Durchführung noch den Industriegiganten GM und Ford den Vortritt lassen musste, konnte es das zweite Rennen 1990 zur Überraschung aller gewinnen. Das favorisierte Team von Honda kam erst einen Tag später am Ziel an. Tholstrup betonte, dass es Innovationskraft und harte Arbeit seien, die den Erfolg bestimmten. Die Ingenieurschule Biel hatte das eindrücklich bewiesen.

Motiviertes Team der Ingenieurschule

Der damalige Direktor der Ingenieurschule, Fredy Sidler, lobte die Motivation der beteiligten Dozenten, Assistenten sowie des technischen Personals. Für die Ingenieurschule war das praxisbezogene Projekt eine ideale Gelegenheit, frühere Erfahrungen, beispielsweise aus der «Tour de Sol», zu nutzen und zu verbessern.

Mit einem Budget von nur 1.2 Millionen Franken, das von Sponsoren beigesteuert wurde, gelang es, ein wettbewerbsfähiges «Rennauto» zu bauen. Ausgestattet mit 8 m2 an Solarpanels und einem Wirkungsgrad von 94 % konnte die internationale Konkurrenz alsdann deutlich hinter sich gelassen werden.

Extremes Rennen durch den australischen Outback

Martin Bühler, Kommunikationsverantwortlicher des Rennteams, betonte die enormen Dimensionen des Rennens quer durch Australien. Auf der Rennstrecke durch den unbewohnten Outback konnte man rasch die Orientierung verlieren. Der Linksverkehr, raue Strassen oder sogenannte «Road Trains», 50 Meter lange und über 100 Tonnen schwere Trucks mit zwei Anhängern, stellten weitere Herausforderungen für die Rennfahrer dar.

Nichtsdestotrotz liess die «Spirit of Biel/Bienne II» mit einer durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeit von 65km/h die gesamte Konkurrenz hinter sich.

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Ausstellung vor der Autobau Erlebniswelt

Nach der Restauration durch Fredy Alexander Lienhard und dem Team der Ingenieurschule Biel kann das Fahrzeug heute vor der Autobau Erlebniswelt besichtigt werden. Die Solarpanels des Fahrzeugs sind auch nach über 30 Jahren noch voll funktionsfähig.

Zusätzlich sorgen die Panels auf dem Dach des massgefertigten Containers für eine autarke Stromversorgung. Dank der Autobau Erlebniswelt können Besucherinnen und Besucher in Romanshorn weiterhin ein Stück Schweizer Renn- und Ingenieurskunst bestaunen. Dort, wo ein Solarauto hingehört: draussen im Sonnenschein.

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