SGKB legt auch während Corona zu

SGKB legt auch während Corona zu
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Die St.Galler Kantonalbank verzeichnet im ersten Halbjahr 2020 ein stabiles Geschäftsergebnis: Der Konzerngewinn steigt um 1.4% auf CHF 83.6 Mio., das Netto-Neugeschäft um 3.2% auf CHF 2.3 Mia.

Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Finanzmärkte stark getroffen. Zahlreiche Kunden und Geschäftspartner der St.Galler Kantonalbank müssen sehr schmerzhafte Einschnitte verkraften. Auch die Bank sei stark gefordert, obwohl die direkten Auswirkungen der Corona-Krise vergleichsweise glimpflich sind, teilt die SGKB mit. Alle Niederlassungen waren ohne Unterbruch geöffnet und die Bankdienstleistungen waren jederzeit vollumfänglich verfügbar. Das oberste Ziel war und ist der Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter sowie der Kunden. Zudem kam den Banken eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung der Überbrückungskredite (Covid-19-Kredite) zu, um betroffene Unternehmen unbürokratisch, gezielt und rasch mit Liquidität zu versorgen.

Erfreuliches Wachstum

Die Kundenausleihungen nehmen im ersten Semester 2020 um CHF 496 Mio. (+1.8%) auf CHF 27.4 Mia. zu. Davon stammen CHF 304 Mio. bzw. rund 60% aus den Hypothekarforderungen mit einem Wachstum von 1.2%. In den Forderungen gegenüber Kunden, die um CHF 192 Mio. (+8.4%) steigen, beträgt der Anteil der COVID-19-Kredite in Zusammenhang mit den Unterstützungsprogrammen des Bundes und des Kantons St.Gallen CHF 93 Mio.

Vom 26. März bis am 31. Juli 2020 setzte die St.Galler Kantonalbank insgesamt 1753 COVID-19-Kreditlimiten in Höhe von CHF 233 Mio. aus, die per 31. Juli 2020 zu 43% beansprucht wurden. Den grössten Anteil bilden die 1730 COVID-19-Kredite bis CHF 500'000, deren Zinssatz 0% beträgt und die durch den Bund vollständig abgesichert sind. Die Limite dieser Kredite beträgt total CHF 185 Mio., der Durchschnitt liegt bei CHF 107'000.

Die Verwalteten Vermögen verzeichnen erneut ein ausgezeichnetes Net New Money von CHF 1.8 Mrd., was einer Wachstumsrate von starken 3.9% für das erste Halbjahr entspricht. Aufgrund der weltweiten Rückschläge an den Aktienmärkten ist hingegen eine negative Performance von CHF 1.7 Mrd. (-3.8%) zu verzeichnen.

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Positive Ertragslage

Der Bruttogewinn im ersten Semester 2020 beträgt CHF 116.3 Mio., CHF 8.2 Mio. oder 7.6% mehr als im Vorjahr. Dies ist die Folge einer Steigerung des Geschäftsertrags um CHF 9.5 Mio. (4.0%) und des relativ stabilen Geschäftsaufwands, der um CHF 1.3 Mio. (1.0%) ansteigt.

Der Brutto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft nimmt um CHF 6.8 Mio. (4.6%) auf CHF 155.7 Mio. zu. Der Zins- und Diskontertrag ist zwar rückläufig (CHF -6.9 Mio., -3.7%), insbesondere auch aus Hypothekarforderungen, wo die Verlängerungen auslaufender Positionen weiterhin auf tieferem Zinsniveau erfolgen. Im ersten Halbjahr 2020 gelingt es jedoch, dies mit einer deutlichen Reduktion des Zinsaufwands um CHF 14.4 Mio. zu kompensieren.

 Die wichtigsten Gründe dafür sind niedrigere Refinanzierungskosten in den Anleihen und Pfandbriefen, tiefere Kundenzinssätze im Spar- und Anlagebereich sowie die aktive Bewirtschaftung der erhöhten SNB-Freigrenze.

Im Umfeld volatiler Märkte kann der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um markante 12.3% oder CHF 7.1 Mio. gesteigert werden. Hauptsächlich als Folge der negativen Marktperformance im bankeigenen Vermögensverwaltungsmandat im ersten Halbjahr 2020 ist der Erfolg aus dem Handelsgeschäft um CHF 4.0 Mio. (-19.7%) tiefer als im Vorjahr. Im Übrigen ordentlichen Erfolg führen tiefere Beteiligungserträge und Bewertungsverluste in den Finanzanlagen der Bank zu einem Rückgang um CHF 2.9 Mio.

Stabiler Geschäftsaufwand

Der Geschäftsaufwand nimmt im Vergleich zum Vorjahr um CHF 1.3 Mio. oder 1.0% zu. Der Ausbau des Personalbestands begründet massgeblich die Steigerung des Personalaufwands um CHF 1.7 Mio. (2.1%). Der Sachaufwand ist hingegen leicht tiefer. Einerseits fielen in der ausserordentlichen Lage verschiede Kosten nicht oder in deutlich reduziertem Umfang an. Andererseits entstand aufgrund der Massnahmen zum Schutz vor der Verbreitung des Corona-Virus zusätzlicher Aufwand. Zudem wird der Öffentlichkeitsfonds per 30. Juni 2020 mit CHF 0.5 Mio. ausgestattet. Dieser Betrag soll bis Ende 2020 auf CHF 1.0 Mio. erhöht werden und auch gemeinnützigen Projekten in Zusammenhang mit der Corona-Krise zugutekommen.

Die Entwicklung der Kreditrisiken wurde in den vergangenen Monaten besonders genau beobachtet. Das Kreditportfolio wurde überprüft und befindet sich nach wie vor in einem sehr guten Zustand. Obwohl bis heute keine erhöhten Risiken feststellbar sind, wurden aufgrund der aktuellen Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung aus Vorsichtsüberlegungen netto CHF 4.4 Mio. Wertberichtigungen und Rückstellungen verbucht.

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Ausblick 2020

Das anhaltend tiefe Zinsniveau beeinflusst die Risiken im Zinsengeschäft. Auslaufende Festhypotheken werden mit relativ langen Laufzeiten verlängert. Hingegen sind weniger Umwandlungen als in den Vorjahren von Geldmarkthypotheken mit kurzer Zinsbindung in Festhypotheken feststellbar. Insgesamt bleibt jedoch der Druck durch die Fristeninkongruenz in der Bilanz bestehen und die Risiken im Zinsengeschäft sind gegenüber dem Vorjahr leicht höher.

Unter der Voraussetzung, dass sich die Erholung von Konsum und Wirtschaft fortsetzt und nicht durch eine zweite Welle der Pandemie und neue einschränkende Massnahmen gestoppt wird, erwartet die St.Galler Kantonalbank unverändert ein operatives Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020 leicht unter dem Vorjahresniveau.