Ostschweizer Konjunkturmotor brummt

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Zum Start des 2. Quartals hat sich die Drehzahl des Konjunkturmotors in der Ostschweiz gemäss der jüngsten Konjunkturumfrage von SGKB und ecopol vom April erhöht. Hauptverantwortlich dafür sind die globale Wachstumsbeschleunigung und der damit verbundene Anstieg der Auslandnachfrage nach hiesigen Industrieprodukten.

Das Konjunkturklima im Baugewerbe ist ebenfalls etwas angestiegen. Der Detailhandelsumsatz der Schweiz weist nach einer langen Durststrecke wieder ein Plus aus, wobei der Umsatz im Ostschweizer Detailhandel der Schweizer Entwicklung hintennach hinkt.

Die Aussichten für die globale Konjunkturentwicklung waren schon lange nicht mehr so gut wie gegenwärtig. Das Welt BIP dürfte im 2017 spürbar dynamischer wachsen als 2016. Obwohl der neue US-Präsidenten noch keine konjunkturstimulierenden Akzente gesetzt hat und einige Indikatoren zur Vorsicht mahnen, dürfte das Wachstum in den USA im 2017 deutlich höher ausfallen als im Vorjahr.

Robuste Eurozone

Auch in der Eurozone präsentiert sich die Konjunktur insgesamt robust. Insbesondere in Deutschland breitet sich eine gute Stimmung in der Wirtschaft aus. Das Wachstum in China stabilisiert sich und in Russland ziehen die Konjunkturindikatoren kräftig an. Die höheren Rohstoffpreise beschleunigen zudem das Wachstum in einigen Schwellenländern. Bei all den guten Vorzeichen dürfen die Risiken im internationalen Umfeld aber nicht übersehen werden. Dazu gehören die Unklarheiten in der amerikanischen Wirtschaftspolitik, die politischen Unsicherheiten in der EU, die Probleme des Bankensektors in Italien sowie diverse geopolitische Risiken.

Ostschweizer Industrie gewinnt an Stärke

Dank kräftigem Rückenwind im Aussenhandel gewinnt die Konjunktur in der Ostschweizer Industrie an Tempo. Die Handelsbilanz der Kantone St.Gallen und beider Appenzell hat im ersten Quartal 2017 mit einem neuen Rekordüberschuss geschlossen. Die tiefen Furchen des Frankenschocks nach Aufhebung des Mindestkurses gegenüber dem Euro sind mehrheitlich verschwunden. Zu erkennen sind sie noch im Auftragsbestand, der von einem Anteil von 26% der Umfrageteilnehmer als zu klein beurteilt wird. Noch nicht richtig angekommen ist der Aufschwung bei den kleinen Industriebetrieben mit einem Personalbestand bis 50 Mitarbeitern. Nach Branchen betrachtet sind die Aufschwungskräfte in der Maschinenindustrie besonders stark.

Auch in der Metallindustrie, der Elektrotechnik und der Kunststoff- und Chemiebranche verdichten sich die Signale einer konjunkturellen Erholung. In der Textilindustrie steht die Wende zum Besseren zwar noch bevor, aber die dunklen Wolken am Konjunkturhimmel sind auf dem Rückzug. Die Papier-/Druck- und Verlagsindustrie scheint hingegen im Abwärtstrend gefangen zu sein. Die Branche kämpft nach wie vor mit rückläufiger Produktion, schwindenden Auftragsbeständen und schlechten Margen. Der Ausblick der Ostschweizer Industrie auf die kommenden Monate fällt insgesamt zuversichtlich aus.

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Frühling in der Bauwirtschaft

Das Konjunkturklima in der Bauwirtschaft ist auf angehnehme Temperaturen angestiegen. So hat die Bautätigkeit leicht zugenommen und der Auslastungsgrad der Maschinen ist auf 76% angestiegen. Eher kühl ist die Temperatur nach wie vor im Bereich der Ertragslage, welche sich gegenüber dem Vorquartal erneut verschlechtert hat. Im Tiefbau sind mehr Sorgenfalten auszumachen als im Hochbau.

So hat sich die Geschäftslage im Hochbau verbessert, im Tiefbau hingegen verschlechtert und ebenso unterschiedlich verlief die Entwicklung des Umsatzes. Das Ausbaugewerbe bewegt sich in ruhigen Gewässern. So wird die Geschäftslage von beinahe allen Firmen als gut oder befriedigend beurteilt. Der Ausblick der Baumeister fällt insgesamt freundlich aus, wobei der Konjunkturklima im Sommer auf dem Frühlingsstand verharren wird.

Bevorstehende Wende im Detailhandel?

Der Schweizerische Detailhandel verbucht im ersten Quartal 2017 das grösste Plus seit Mitte 2014. Damit ist der lang anhaltende Rückwärtstrend gestoppt worden. Die Konjunktursignale im Ostschweizer Detailhandel fallen weniger erfreulich aus. So hat sich die Geschäftslage im Vergleich zum Vorquartal knapp gehalten und die Ertragslage bleibt unter Druck.

Die Wende zum Besseren scheint sich in den Ostschweizer Kantonen zu verzögern. Für das kommende Quartal rechnen auch die Ostschweizer Detaillisten mit einem leichten Anstieg des Umsatzes, und auch die Erwartungen bezüglich des Geschäftsganges fallen optimistischer aus als noch im Vorquartal.

Konjunkturindex im Aufwind

Als Folge des besseren Geschäftsganges im laufenden Quartal ist der Konjunkturindex der Ostschweizer Wirtschaft angestiegen. Der Ausblick der Ostschweizer Unternehmen hat sich hingegen stabilisiert. Nach Sektoren betrachtet sind für  den Anstieg die Industrie und das Baugewerbe verantwortlich. Der Teilindex für den Detailhandel verharrt aufgrund des nach wie vor unbefriedigenden Geschäftsganges im negativen Bereich.