Mietwohnungsmarkt funktioniert
Im Winterhalbjahr 2016/17 sind die Insertionszeiten für Mietwohnungen schweizweit erneut angestiegen. Vermieter brauchen demnach länger als in den Vorperioden, um eine Wohnung vermieten zu können. Grund dafür ist eine rückläufige Nachfrage bei einem nur noch leicht gestiegenen Angebot.
Der Rückgang der Nettozuwanderung um rund 16% im Jahresvergleich macht sich auf dem Wohnungsmarkt bemerkbar und führt zu einer weiteren Entspannung, hält der soeben veröffentlichte OWI fest. Er wird halbjährlich vom Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft (SVIT) und der Hochschule Wirtschaft Zürich (HWZ) ermittelt.
Turbulentes Winterhalbjahr
Die Entspannung auf dem Mietwohnungsmarkt ist auch in St. Gallen spürbar, hält Thomas Mesmer (Bild), Präsident des SVIT Ostschweiz, fest. Während sich die Insertionsdauern schweizweit auf 37 Tage ausgedehnt haben, sind es in St. Gallen im Durchschnitt 41 Tage oder vier Tage mehr als im Sommerhalbjahr 2016. Dies, obwohl sich das Angebot im vergangenen Halbjahr um zehn Prozent verknappt hat. Im Sommer 2016 noch expandierte das Angebot um 23 Prozent.
„Innerhalb des Winterhalbjahrs gab es allerdings Turbulenzen, die für den sonst eher gemässigten St. Galler Markt aussergewöhnlich waren“, kommentiert Mesmer. Nach rekordhohen Insertionszeiten von 55 Tagen im November kam es zunächst zu einer Normalisierung. Bis im Februar spannte sich der Markt hingegen enorm an, was im Rekordtief von lediglich 25,5 Insertionstagen resultierte. Im März erfuhr der St. Galler Mietwohnungsmarkt einen Angebotsanstieg von fast 60 Prozent, was sofort zu einer Entspannung des Marktes führte.
Grosse Wohnungen knapp
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich der Wohnungsmarkt der Stadt St. Gallen durch einen gesunden Wohnungsmix auszeichnet. Vor allem in Bezug auf den Mietpreis und die Wohnfläche bewegen sich die Insertionszeiten aller Segmente relativ nahe am Medianwert. Einzig bei Wohnungen mit fünf und mehr Zimmern spannte sich der Markt weiter an. Insertionszeiten, die deutlich unter dem Median liegen, sind einzigartig in St Gallen: In allen anderen untersuchten Städten gibt es grosse Wohnungen im Überfluss.