Ostschweiz

MEM-Branche hat Personalsorgen

MEM-Branche hat Personalsorgen
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Eine verhaltene Exportnachfrage, nach wie vor hohe Energiepreise und vor allem der Arbeitskräftemangel fordern die KMU der Maschinen-, Elektro- und Metallbaubranche heraus. Trotzdem bleiben die Unternehmen für 2023 vorsichtig optimistisch. Sie rechnen trotz sinkender Kapazitätsauslastung nicht mit einer Rezession, wie die jüngste Quartalsbefragung von Swissmechanic mit Sitz in Weinfelden zeigt.

Text: pd

«Die Konjunktur der KMU der MEM-Branche leidet derzeit unter zahlreichen Belastungen», erläutert Swissmechanic-Direktor Jürg Marti die Umfrage, an der 200 Betriebe teilgenommen haben. Die Auftragseingänge sind in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahresquartal zum ersten Mal seit zwei Jahren gesunken. Die Umsätze legten zwar knapp zu, doch die Margen sind weiter rückläufig und auch der Beschäftigungsaufbau scheint sich zu verlangsamen.

Arbeitskräfte als Hauptsorge

Der verhaltene Start ins neue Jahr offenbart sich bei den Ausfuhren. Sie wuchsen wie schon in der zweiten Jahreshälfte 2022 nur wenig. Die negative Dynamik bei den Metallen konnte lediglich durch die starke Expansion des Fahrzeugbaus kompensiert werden. Neben geopolitischen Spannungen belasteten auch die trotz eines Preisrückgangs nach wie vor hohen Energiepreise, eine hartnäckige Inflation und die geldpolitische Straffung.

Die gesamthaft geringere Nachfrage nach Investitionsgütern hinterliess ihre Spuren im Geschäftsgang der MEM-Branche. Die Kapazitätsauslastung reduzierte sich auf 89 Prozent, blieb aber dennoch auf hohem Niveau. Auf der Angebotsseite rückten die Lieferkettenprobleme weiter in den Hintergrund. Der Mangel an Arbeitskräften wird indessen von den KMU mit Abstand als grösste Herausforderung genannt.

In Bezug auf die Personal-Rekrutierung vermelden die KMU-MEM vor allem bei Polymechaniker/innen EFZ, Lernende im technischen Bereich und Produktionsmechaniker/innen EFZ Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften. Eine deutliche Mehrheit der suchenden Unternehmen meldet, sie könne diese drei Profile nicht oder nur schwer besetzen. Hauptgründe dafür seien die fehlende Qualifikation und die Gehaltsvorstellungen der Bewerber.

Geschäftsklima bleibt positiv

«Das laufende Jahr wird für unsere KMU herausfordernd bleiben», kommentiert Swissmechanic-Direktor Jürg Marti die jüngsten Erkenntnisse. Für das zweite Quartal rechnen mehr Unternehmen mit einer Abnahme der Auftragseingänge, Umsätze und Margen als mit einer Zunahme. Nur beim Personal wird weiterhin ein leichter Aufbau erwartet.

Insgesamt bleiben die befragten KMU weiterhin vorsichtig optimistisch: 60 Prozent erachten das Geschäftsklima als eher oder sehr günstig, 40 Prozent als eher oder sehr ungünstig. Damit bewegt sich der Geschäftsklimaindex nach wie vor im grünen Bereich.

Diese Einschätzung deckt sich mit den Erwartungen von BAK Economics. Trotz der vielen Belastungsfaktoren und der verhaltenen Konjunkturaussichten der Branche für 2023 drohe momentan keine Rezession.

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