Leuthard will Raiffeisen-Chefin werden

Lesezeit: 2 Minuten

Ende Legislatur tritt Bundesrätin Doris Leuthard zurück. Schon jetzt liebäugelt sie mit dem lukrativen Posten des Raiffeisen-Verwaltungsratspräsidium. Der Postskandal wird ihr wohl einen Strich durch die Rechnung machen: Dass sie an Post-Chefin Susanne Ruoff ebenso irritierend festhält wie an SBB-Präsidentin Monika Ribar (Angola-Affäre), bringt ihren Stern rasant zum Sinken.

Die Verpflichtung von Doris Leuthard wäre ein Coup für die St.Galler Bank gewesen. Und hätte die Skandale um Pierin Vincenz vielleicht vergessen machen können. Der Postauto-Bschiss kommt da im dümmsten Moment: Der Steuerbetrugsskandal bei der Post von über 100 Millionen Franken zieht immer weitere Kreise und wird auch für die CVP-Bundesrätin immer ungemütlicher. Dazu kämen die Angola-Affäre um SBB-Präsidentin Monika Ribar sowie die irritierenden Qualitätsprobleme inklusive Datenklau bei der Swisscom, schreibt das «Tagblatt».

Kurz vor ihrem Rücktritt sei Leuthard geschwächt wie noch nie in ihrer Karriere, so der Tenor in der gestrigen Sonntagspresse. Diese Fragen interessieren: Wie gut ist Leuthard wirklich als Managerin ihres Departements? Warum hat sie Monika Ribar nicht längst entlassen? Warum hält sie an Post-Chefin Susanne Ruoff fest?

Für das «Tagblatt» ist der Fall klar: Ruoff ist als VR-Präsidentin der Postauto AG für alle Belange innerhalb der Konzerntochter verantwortlich. Ergo müsste sie nach Auffliegen des Betrugsskandals sofort abtreten. Warum greift Leuthard nicht resolut durch?, fragt sich das Blatt, und gibt auch gleich selbst die Antwort: Die Entlassung von Ruoff käme dem Eingeständnis gleich, die falsche Person an die Spitze der Post gesetzt zu haben. Diese Blösse will sich Leuthard nicht geben.