Kanton will Kurzarbeitspendenzen bis Ende Juli abarbeiten

Um die hohe Zahl an Kurzarbeitsgesuchen möglichst rasch abwickeln zu können, wurden die Formulare für Antragssteller von Kurzarbeit stark vereinfacht. Betriebe, die aufgrund der direkten Folgen der Coronamassnahmen des Bundes Kurzarbeit beantragen müssen, erhalten vom Amt für Wirtschaft und Arbeit in der Regel innerhalb weniger Tage nach Einreichung des Gesuchs eine Verfügung, die sie zum Bezug von Kurzarbeitsentschädigung berechtigt. Anschliessend müssen Unternehmen ihren Anspruch bei einer Arbeitslosenkasse geltend machen und die Abrechnung der Arbeitsstunden einreichen. Sind alle Unterlagen eingereicht und korrekt, erfolgt die Auszahlung. Doch offenbar verzögert sich diese Auszahlung in einigen Fällen, was bei betroffenen Unternehmen zu finanziellen Engpässen führt.
In der vergangenen Wochen haben sich auf der LEADER-Redaktion diverse Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen gemeldet, die sich darüber beklagten, dass sie immer noch auf Auszahlungen warten würden, in einem Fall soll die Zahlung sogar schon seit drei Monaten ausstehend sein. «Es trifft zu, dass wir nach einem guten Start in Verzug geraten sind», erklärt Beat Tinner (Bild), Vorsteher des St.Galler Volkswirtschaftsdepartements gegenüber dem LEADER. «Allerdings ist die Aussage, dass bis zu drei Monate ausstehend sind, nicht korrekt. Derzeit werden die Gesuche verarbeitet, die bei uns Mitte Juni eingegangen sind.»
Rekrutierung neuer Kräfte braucht Zeit
Dass eine ausserordentliche Situation wie die Corona-Krise zu Verzögerungen bei amtlichen und betrieblichen Abläufen führen kann, ist verständlich. Doch warum haben die zuständigen Ämter nicht früher damit begonnen, sich personell zu verstärken? Sowas brauche Zeit, sagt Regierungsrat Beat Tinner: «Man muss sich die Situation kurz vor Augen führen: Aktuell bearbeitet das Amt für Wirtschaft und Arbeit bzw. die Arbeitslosenkasse monatlich über 9000 Kurzarbeitsgesuche – Ende Januar waren es noch 21. Der Kanton hat angesichts der hohen Zahl an Gesuchen Schritte in die Wege geleitet, doch es versteht sich von selbst, dass die Rekrutierung und Instruktion zusätzlicher Kräfte sowie die Umsetzung von Erfahrungen aus dem laufenden Betrieb nicht von einem Tag auf den anderen erfolgen konnte. Die getroffenen Massnahmen greifen seit Mitte Juni und haben Anfang Juli ihre volle Wirkung entfaltet.»Aktuell werden gemäss Tinner pro Tag rund 400 Zahlungen ausgelöst. Das erklärte Ziel sei es, den aufgelaufenen Zahlungsrückstand der vergangenen Wochen bis Ende Juli vollständig abgearbeitet zu haben. Danach sei man in der Lage, vollständig und korrekt eingereichte Abrechnungen innerhalb weniger Tage auszuzahlen.
Text: Patrick Stämpfli