Huber+Suhner streicht 100 Stellen in der Schweiz

Der Auftragseingang von Huber+Suhner von CHF 571.0 Mio. nach neun Monaten lag um 9 %, der Nettoumsatz von CHF 563.3 Mio. um 13 % unter dem jeweiligen Vorjahreswert. Damit konnte der Rückstand gegenüber der Vorjahresperiode seit dem Halbjahr prozentual verringert werden. Nach Berücksichtigung von Währungs-, Portfolio- und Kupfereinfluss betrug der Umsatzrückgang noch 12.3 %. Deshalb will Huber+Suhner den Personalbestand gruppenweit bis Mitte 2021 um 250 Stellen reduzieren.
Hochfrequenz holt gegenüber Vorjahresperiode auf
Die Betrachtung nach Hauptmärkten zeigt, dass der Kommunikationsmarkt seit dem Halbjahr den grössten Anteil zur prozentualen Erholung beisteuerte, während die Entwicklung in den Märkten Transport und Industrie gegenüber der Vorjahresperiode nahezu unverändert blieb, teilt der Herisauer Verbindungstechnikspezialist mit.
Im Technologiesegment Hochfrequenz konnte dank den industriellen Teilmärkten Prüf- und Messtechnik sowie Luft-, Raumfahrt und Wehrtechnik, unterstützt durch Anwendungen im Mobilfunknetz-Ausbau, der Rückgang im Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode vermindert werden. Mittelfristig sind die Wachstumsaussichten in der Hochfrequenztechnologie dank hoch differenzierten Produkten und dem interessanten Potenzial mit Anwendungen im Bereich des autonomen Fahrens gut.
Fiberoptik mit Anzeichen der Erholung
Die Umsatzentwicklung im Technologiesegment Fiberoptik war noch geprägt vom tieferen Auftragseingang aus dem ersten Halbjahr. Hingegen deuteten neue Projekte mit Lösungen in Rechenzentren und eine Zunahme der Nachfrage nach Optical Switches darauf hin, dass die Erholung in der Fiberoptik wieder eingesetzt hat. Nachdem in vielen Ländern aufgrund der Covid-19-Situation eine Verlangsamung im Ausbau von Mobilfunknetzen erkennbar war, dürfte die Aufrüstung auf den neuen Mobilfunkstandard 5G die Investitionen in die entsprechende Infrastruktur tendenziell wieder ankurbeln.
Im Technologiesegment Niederfrequenz zeigt die Situation nach neun Monaten ein vergleichbares Bild wie im bisherigen Jahresverlauf: Im Teilmarkt Bahnen stand der regen Angebotstätigkeit eine zurückhaltende Auftragsvergabe in der gesamten Lieferkette gegenüber, welche ihren Ursprung in pandemiebedingt verzögerter Inbetriebsetzung des Rollmaterials hat. Die Dynamik im Geschäft mit Elektrofahrzeugen legte weiter zu und war damit höher als im konventionellen Automobilgeschäft. Insbesondere im Bereich der Nutzfahrzeuge sieht sich das Unternehmen mit seinem Lösungsangebot gut positioniert, ebenso wie mit Hochleistungsladesystemen (HPC) beim Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Die Situation im Zusammenhang mit der Bewältigung der Coronavirus-Pandemie stabilisierte sich im dritten Quartal weitestgehend. Allerdings liegt das Geschäftsniveau in den wichtigsten Märkten noch ein Stück entfernt von den vor Ausbruch der Pandemie prognostizierten Volumen. Aus heutiger Sicht geht das Unternehmen von einer schrittweisen Erholung aus, die sich auch ins nächste Jahr hinein erstrecken dürfte. Das bereits seit Jahresbeginn geltende strikte Kostenmanagement, die temporären Massnahmen sowie ein Personalstopp haben entscheidend dazu beigetragen, die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie vorübergehend abzufedern.
Kündigungen nicht ausgeschlossen
Mit dem Ziel, die Strukturen den neuen Rahmenbedingungen anzupassen, wurde in den vergangenen Monaten die Organisation weltweit einer eingehenden Überprüfung unterzogen. Daraus resultierend wird Huber+Suhner den aktuellen Personalbestand gruppenweit bis Mitte 2021 um 250 Stellen reduzieren. Davon betroffen sind sowohl Produktions- als auch administrative Bereiche. Der ertragsschwache Produktionsstandort in Brasilien wird geschlossen. In der Schweiz fallen rund 100 Stellen weg. Die Reduktion erfolgt hier zeitlich gestaffelt zum grössten Teil über natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen, wobei einzelne Kündigungen nicht ausgeschlossen werden können.
Zusammen mit den bereits implementierten Massnahmen rechnet das Unternehmen nach vollständiger Umsetzung dieser strukturellen Anpassungen mit jährlichen Kosteneinsparungen von CHF 15 – 20 Mio.