Huber+Suhner steigert Gewinn

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Der Geschäftsverlauf von Huber+Suhner im Jahr 2016 war dreigeteilt: Auf ein sehr dynamisches erstes Halbjahr folgte ein schwächeres drittes Quartal, danach zog die Nachfrage wieder an.

Insgesamt wuchs der Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr um 6.2% auf CHF 746.6 Mio. Die Geschäftsbereiche Fiberoptik und Hochfrequenz wuchsen zweistellig (+19.0% beziehungsweise +12.5%), während der Auftragseingang in der Niederfrequenz wegen der tiefen Nachfrage im Bahnmarkt markant schrumpfte (–14.2%). Der Umsatz stieg auf CHF 737.2 Mio. (+ 4.4%). Organisch, das heisst ohne Währungs-, Kupfer- sowie Portfolioeinfluss, betrug das Umsatzwachstum 3.8%. Am stärksten wuchs der Umsatz des Geschäftsbereichs Fiberoptik mit einem Plus von 8.9%. Die Hochfrequenz zeigte mit einem Wachstum von 6.3% eine ebenfalls sehr erfreuliche Entwicklung. Im Geschäftsbereich Niederfrequenz konnte das markante Wachstum im Automobilmarkt den Rückgang im Bahnmarkt nicht kompensieren, weshalb der Umsatz um 3.3% abnahm. Die EBIT-Marge wuchs um 1.4 Prozent-punkte auf 8.8% und erreichte damit das obere Ende des mittelfristigen Zielbands von 6–9%. Der Konzerngewinn von CHF 49.1 Mio. war fast doppelt so hoch wie im Vorjahr (CHF 24.7 Mio.), was auch auf ein deutlich verbessertes Finanzergebnis zurückzuführen ist. Trotz der Akquisition von Polatis im Juni 2016 war der freie operative Cashflow (CHF 19.5 Mio.) positiv.

Kommunikationsmarkt als Wachstumsträger, Transport und Industrie behaupten sich in etwa auf Vorjahresniveau
Der Umsatz im Kommunikationsmarkt stieg um 9.4% auf CHF 372.6 Mio. Der Auftragseingang wuchs noch kräftiger um 21.2% auf CHF 390.4 Mio. Die Gründe für diese rasante Entwicklung waren vielfältig: Bei den grossen Kommunikationsausrüstern konnte HUBER+SUHNER deutlich Marktanteile gewinnen und in der Anwendung Fiber-to-the-Antenna blieb das Unternehmen weiterhin auf Erfolgskurs. Die Geschäftseinheit Cube Optics trug zudem wesentlich zum Wachstum bei.

Im Transportmarkt erreichte der Umsatz knapp das Vorjahresniveau (CHF 198.5 Mio., –1.8%). Der Auftragseingang lag dagegen deutlich tiefer als 2015 (CHF 187.4 Mio., –11.8%). Ursache dieser unbefriedigenden Entwicklung war eine verhaltene Nachfrage im Bahnmarkt. Positiv entwickelte sich dagegen der Teilmarkt Automotive mit einem deutlich höheren Umsatz und einigen vielversprechenden Kundenprojekten, welche mittelfristig für weiteres Wachstum sorgen werden.

Umsatz und Auftragseingang in den industriellen Hightech-Nischen stiegen leicht (Umsatz: CHF 166.1 Mio., +1.5%; Auftragseingang: CHF 168.8 Mio., +0.4%). Ohne den Verkauf der Geschäftseinheit Composites Ende 2015 wäre das Wachstum um jeweils rund zwei Prozentpunkte höher ausgefallen. Positiv entwickelte sich die Ende 2012 akquirierte HUBER+SUHNER Astrolab und beflügelte das Marktsegment Luft-, Raumfahrt und Verteidigung. In diesem Teilmarkt vergrösserte sich ausserdem die Pipeline erfolgversprechender Kundenprojekte.

Geschäftsbereich Hochfrequenz: deutlich mehr Neuaufträge
Mit einer Umsatzsteigerung um 6.3% auf CHF 219.7 Mio. ist die Hochfrequenz auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Noch erfreulicher als der Umsatz entwickelte sich der Auftragseingang (CHF 226.4 Mio., +12.5%). Zusätzlich zeigten die nach der starken Aufwertung des Schweizer Frankens umgesetzten Massnahmen die erwartete Wirkung: Die EBIT-Marge erreichte attraktive 12.5%, was einer Steigerung um zwei Prozentpunkte entspricht. Grund für diese starke Entwicklung in der Hochfrequenz waren vor allem Marktanteilgewinne im Geschäft mit den grossen Kommunikationsausrüstern, der Ausbau der Marktführerschaft bei den Leiterplattenverbindern sowie Fortschritte im Marktsegment Luft-, Raumfahrt und Verteidigung.

Geschäftsbereich Fiberoptik: bestes Ergebnis der Firmengeschichte
Der Umsatz in der Fiberoptik wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 8.9% auf CHF 305.7 Mio. Der Auftragseingang (CHF 322.3 Mio.; +19.0%) übertraf den Umsatz markant. Auch die EBIT-Marge verbesserte sich noch einmal um 0.3 Prozentpunkte auf 12.6%. Hinter diesem Erfolg stecken gesteigerte Marktanteile im Geschäft mit den grossen Kommunikationsausrüstern. Die im Oktober 2014 akquirierte HUBER+SUHNER Cube Optics trug zudem spürbar zum Umsatzwachstum und zur Profitabilität bei. Das Geschäft rund um die Einführung des LTE-Mobilfunkstandards konnte dank geografischer Diversifikation 2016 das hohe Niveau halten. Die Akquisition von Polatis, dem Technologieführer im Bereich «All optical Switches» (reinoptische Umschaltmatrix), hat die Position und die Perspektiven im Marktsegment Rechenzentren zusätzlich gestärkt.

Geschäftsbereich Niederfrequenz: Erfolge im Segment Automotive konnten schwächelnden Bahnmarkt nicht kompensieren
Der Umsatz des Geschäftsbereichs Niederfrequenz ging im Vergleich zum Vorjahr leicht (–3.3%), der Auftragseingang deutlich zurück (–14.2%). Mit 1.8%, +0.7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr, blieb auch die EBIT-Marge unbefriedigend. Gründe für den Einbruch des Auftragseingangs im Bahnmarkt waren eine tiefe Nachfrage nach Kabelsystemen aus den wichtigen Ländern Europas sowie verzögerte Aufträge in China. Die unbefriedigende EBIT-Marge hatte mehrere Ursachen: Das Kabelsystemprojekt für die SBB-Twindexx-Züge verursachte grössere Probleme und nicht vorhersehbare Zusatzkosten im zweiten Halbjahr. Das Projekt ist inzwischen wieder auf Kurs. Schliesslich leistete der Geschäftsbereich grosse Vorinvestitionen im Bereich der Elektromobilität, die mittelfristig gute Wachstumsperspektiven verspricht.

Änderungen im Verwaltungsrat und CEO-Nachfolge
Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung vorschlagen, Urs Kaufmann, den langjährigen CEO, zum Präsidenten des Verwaltungsrats zu wählen. Beat Kälin, der diese Aufgabe 2015 für maximal zwei Jahre übernommen hatte, bleibt Mitglied des Verwaltungsrats und soll Vizepräsident werden. Vom 1. April 2017 an führt Urs Ryffel die HUBER+SUHNER Gruppe als CEO.