Ostschweiz

Erfolgreich dank gesunder Mitarbeiter

Erfolgreich dank gesunder Mitarbeiter
Werner Schmid, CEO der Phoenix Mecano Solutions AG
Lesezeit: 4 Minuten

Am BGM Forum vom 20. August 2025 diskutierten rund 60 Teilnehmer, wie es Unternehmen gelingt, sich dank betrieblicher Gesundheitsförderung dem Wandel der Arbeitswelt anzupassen. Die Veranstaltungsreihe war zum ersten Mal bei einem Unternehmen im Kanton Schaffhausen zu Gast: Die Phoenix Mecano Solutions AG in Stein am Rhein zeigte, wie sich optimierte Arbeitsabläufe auf die Gesundheit der Mitarbeiter und die Effizienz auswirken.

Text: PD/stz.

Violette Lichter über verschiedenen Kisten und Fächern zeigen an, welche Bauteile oder Schrauben die Mitarbeiterin in der Montageabteilung bei der Phoenix Mecano Solutions AG bereits verbaut hat. Auf einem Bildschirm ist die komplette Anleitung mit Fotos oder 3D-Modellen hinterlegt. Die Montageplätze sind ergonomisch mit Schwenkvorrichtungen für Werkzeuge und schwere Teile eingerichtet. «Unser Ziel ist es, dass unsere Mitarbeitenden effizienter, aber gleichzeitig auch stressfreier und gesünder arbeiten können», fasst Werner Schmid, CEO der Phoenix Mecano Solutions AG, beim Rundgang die Firmenphilosophie, das Lean Management, zusammen. Die Phoenix Mecano Solutions AG in Stein am Rhein ist Teil eines Konzerns mit weltweit 7000 Mitarbeitenden. Der Fokus des Unternehmens liegt auf Systemlösungen wie Gehäusetechnik.

«Basis einer gesunden Volkswirtschaft»

Am Standort des Unternehmens in Stein am Rhein sind 135 Mitarbeitende beschäftigt. Dort war am 20. August 2025 das BGM Forum zu Gast. Ziel der Veranstaltungsreihe, die jeweils das Forum BGM Ostschweiz organisiert, ist die Vernetzung verschiedener Ostschweizer und Liechtensteiner Unternehmen sowie der Austausch über betriebliche Gesundheitsförderung. Diese wird in Zeiten der Digitalisierung, des Fachkräftemangels, des demografischen Wandels und der sich rasch verändernden Märkte immer wichtiger. Mittlerweile sind 330 Betriebe beim Forum BGM Ostschweiz Mitglied.

«Gesundheit ist eine unserer wichtigsten Ressourcen, gesunde Mitarbeitende sind leistungsfähiger und tragen zum Erfolg bei», begrüsste der Schaffhauser Regierungsrat Marcel Montanari die Teilnehmenden. Der Kanton Schaffhausen hat sich 2024 der Trägerschaft des Vereins Forum BGM Ostschweiz angeschlossen. Damit erhalten alle Betriebe im Kanton Schaffhausen kostenlos Informationen und Beratung für die Förderung der Gesundheit im eigenen Betrieb. Gesunde Mitarbeitende seien die Basis einer gesunden Volkswirtschaft, sagte Montanari. Vernetzung und Austausch, wie es das BGM Forum ermögliche, würden eine wichtige Grundlage dafür schaffen. «Von der heutigen Tagung und dem Austausch können wir alle Inspiration für konkrete Massnahmen mitnehmen.»

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Direkt in Betriebe hineinsehen

60 BGM-Zuständige und Führungskräfte aus Firmen verschiedenster Branchen waren der Einladung ans BGM Forum in Stein am Rhein gefolgt. «Es ist immer spannend, wenn man direkt in einen Betrieb hineinsehen kann und erfährt, weshalb sich die Verantwortlichen für welche gesundheitsfördernden Massnahmen entschieden haben und was sich dadurch verändert hat», sagte Annette Nitsche vom Forum BGM Ostschweiz.

Die Phoenix Mecano Solutions AG setzt auf Lean Management sowie auf die Friendly-Workspace-Zertifizierung. Das Label unterstützt Unternehmen dabei, betriebliche Gesundheitsförderung als strukturierten Managementprozess einzuführen. «Gegenüber Lean Management herrscht oft das Vorurteil, dass von Mitarbeitenden noch mehr gefordert werde. Aber das Gegenteil ist der Fall», sagt Werner Schmid von der Phoenix Mecano Solutions AG. Vielmehr ziele der Ansatz darauf, durch smarte Produktionsmethoden, optimierte Abläufe und ergonomische Arbeitsplätze die Mitarbeitenden zu entlasten und gleichzeitig die Effizienz zu steigern.

Bei der Phoenix Mecano Solutions AG gehören dazu auch Massnahmen wie die Gründung eines Gesundheitszirkels mit Vertretern der verschiedenen Abteilungen, die sich einmal im Monat treffen. Hinzu kommen regelmässige Mitarbeitergespräche, transparente Prozesse, Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitenden, die schnell umgesetzt werden, sowie eine offene Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften. Schmid betont, dass betriebliche Gesundheitsförderung immer auch Chefsache sein müsse, um einen Kulturwandel nachhaltig zu verankern.

Schon mit wenig viel bewirken

Wie wichtig ein Umdenken in Bezug auf betriebliche Gesundheitsförderung ist, betonte auch Annette Nitsche vom Forum BGM Ostschweiz. «Mehr als 50 Prozent all jener, die eine IV-Rente bekommen, tun dies heutzutage aufgrund einer psychischen Erkrankung», sagte sie. «Betroffen sind überproportional junge Erwachsene. Hinzu kommt, dass sich 30 Prozent aller Erwerbstätigen emotional erschöpft fühlen.»

Gerade kleine und mittlere Unternehmen hätten im Gegensatz zu grossen Betrieben oftmals nicht die Ressourcen, eigene Stellen für Verantwortliche der betrieblichen Gesundheitsförderung zu schaffen. «Es lässt sich schon mit wenigen Massnahmen einiges bewirken», sagte Annette Nitsche. Auf der Website des Forums BGM Ostschweiz finden sich frei verfügbare Tools, Unterlagen und Informationen dazu, wie sich ein Unternehmen nach den Grundsätzen der betrieblichen Gesundheitsförderung ausrichten lässt. Zudem vermittelt das Forum BGM Ostschweiz Fachpersonen. «Betriebliche Gesundheitsförderung ist ein kontinuierlicher Prozess. Dabei geht es darum, zunächst die Ziele zu definieren, eine Standortbestimmung zu machen, Mitarbeitende partizipativ einzubeziehen, Massnahmen zu definieren und schliesslich deren Wirksamkeit auszuwerten», sagt sie.

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Werner Schmid, Marcel Montanari, Annette Nitsche und Mireille Felix
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Tools und Hilfsmittel für alle

Dass betriebliche Gesundheitsförderung ein stetiger Prozess ist, darauf ging auch Mireille Félix von der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz ein. Die Stiftung ist unter anderem die neutrale Vergabestelle des Labels Friendly Work Space. «Viele Interessierte wollen sich nach Friendly Work Space ausrichten, auch wenn sie nicht gleich das Label erhalten möchten», sagte sie. Daher würden alle Friendly-Work-Space-Unterlagen und Tools auf der Website kostenlos zur Verfügung stehen.

Dazu gehören etwa eine Wegleitung, eine Bewertungsmatrix sowie Tools für Standortbestimmungen. Zudem stellte Mireille Félix niederschwellige und ebenfalls kostenlose Instrumente vor wie die HR-Toolbox, das Leadership-Kit sowie «Let’s talk»-Karten für Teamgespräche. «Bei diesen Angeboten geht es darum, sich auf der Beziehungsebene besser kennenzulernen und spielerisch mit Themen wie etwa ‚Gesunde Führung‘ in Berührung zu kommen», sagte sie.

Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen, bot den Teilnehmenden der anschliessende Ideenmarktplatz sowie der Apéro bei der Phoenix Mecano Solutions AG.

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