Eigenmietwert soll endlich fallen
Die Kommissionen der beiden Räte teilen die Einschätzung der Initianten, wonach die Verschuldung der privaten Haushalte im internationalen Vergleich sehr hoch ist und ein allfälliger Zinsanstieg sogar die Finanzmarktstabilität gefährden könnte. Weiter sei das aktuelle System zu kompliziert und schwierig zu vermitteln, eine Vereinfachung deshalb sinnvoll. Die Besteuerung des Eigenmietwerts wird von weiten Kreisen als ungerecht empfunden. Angesichts tiefer Zinsen ist auch der Zeitpunkt für einen Wechsel günstig.
Systemwechsel mit St.Galler Kräften
Die St.Galler FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter hat bei der Initiative aus der Wirtschaftskommission des Ständerats eine führende Rolle gespielt. Sie setzte sich denn auch dafür ein, dass mit dem Eigenmietwert auch alle damit verbundenen Abzüge abgeschafft werden. Nur so könne endlich ein Systemwechsel nach jahrzehntelangem Kampf erreicht werden. Um die Bedeutung des Anliegens zu verstärken, sammelte der Hauseigentümerverband bei einer Petition im Jahr 2016 über 145'000 Unterschriften. Über 11'000 Unterschriften aus dem Kanton St.Gallen zeigten, dass in der Ostschweiz eine grosse Unzufriedenheit über das bestehende System herrscht.
Hohe Verschuldung der privaten Haushalte
Der Ärger über den Eigenmietwert ist weit verbreitet – man spricht auch vom Sonderfall Schweiz. Wohneigentümer müssen ihr Eigenheim nicht nur als Vermögen versteuern und die Grundsteuer bezahlen, zusätzlich wird auch der Eigengebrauch des Heims mit dem sogenannten Eigenmietwert besteuert. Der fiktive Mietzins bei selbst genutztem Wohneigentum hat gewichtige Nachteile. Insbesondere Wohneigentümer im Rentenalter, die ihre Hypotheken abbezahlt haben, leiden unter der Eigenmietwertbesteuerung. Das schuldenfreie Wohneigentum im Alter wird durch die heutige Lösung steuerlich bestraft.