Ostschweiz

«Die Unternehmen brauchen gesunde Mitarbeiter als Basis»

«Die Unternehmen brauchen gesunde Mitarbeiter als Basis»
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Die 16. Mitgliederversammlung des Forums BGM Ostschweiz am 11. Mai besuchte einen Fleischverarbeitungsbetrieb. Auch diese Branche spürt den Fachkräftemangel und setzt darum auf ein betriebliches Gesundheitsmanagement für die Mitarbeiter. Daneben wurde an der MV ein weiteres Wachstum des Forums BGM Ostschweiz verzeichnet.

Nicht nur Gäste, sondern vor allem auch Mitarbeiter sollen sich in der neuen Metzgerstube der Breitenmoser Appenzeller Fleischspezialitäten AG in Appenzell-Steinegg wohlfühlen. Bei dieser handelt es sich um eine Art Restaurantsaal mit Kamin und Bar, den man mieten kann – oder in dem sich eben auch Mitarbeiter auf ein Feierabendbier treffen können.

Die Metzgerstube ist Teil des im Mai 2023 neu eröffneten Gustarium, einer Genuss- und Erlebniswelt rund um das traditionelle Appenzeller Fleischereihandwerk. «Ich heisse Sie zu unserer 16. Mitgliedervesammlung an diesem wunderbaren Ort willkommen», begrüsste Karin Faisst, Präsidentin des Forums BGM Ostschweiz, die anwesenden Vereinsmitglieder.

Der Einladung am 11. Mai gefolgt waren auch Bruno Damann, Vorsteher des Gesundheitsdepartements des Kantons St.Gallen, sowie Monika Rüegg Bless, Vorsteherin Gesundheits- und Sozialdepartement Appenzell-Innerrhoden. Beide sind im Beirat des Forums BGM Ostschweiz engagiert.

Rüegg Bless betonte, dass der Stellenwert von Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) gerade in Zeiten nach Corona und des Fachkräftemangels zugenommen habe. Umso wichtiger sei die Wertschätzung von Mitarbeitern. «Sind diese zufrieden, bleiben sie dem Betrieb länger erhalten, wovon alle profitieren», sagte sie.

Vor allem die psychische Gesundheit von Mitarbeitern sei in den Gesundheitsdirektionen ein grosses Thema, das in Zukunft mit viel Sensibilität angegangen werden müsse. Sie freue sich daher, dass die 16. MV des Forums BGM Ostschweiz bei der Breitenmoser Appenzeller Fleischspezialitäten AG zu Gast sei.

Es sei ein Betrieb, der bereits zweimal mit dem Award «Die besten Arbeitgeber der Schweiz» in der Kategorie 50-99 Mitarbeiter ausgezeichnet wurde und deren Geschäftsführerin, Barbara Ehrbar-Sutter, 2021 vom Schweizer Fleisch-Fachverband den Titel «Metzgerin des Jahres» erhalten hat.

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Einen Einblick in den Betrieb sollten die Mitglieder des Forums BGM Ostschweiz während einer Führung durch das Gustarium erhalten. Zunächst standen aber die Traktanden der MV auf dem Programm. Die Jahresrechnung 2022 schloss mit einem Gewinn von rund 3000 Franken ab, der aus höheren Einnahmen aus Veranstaltungen resultierte. Für das Budget 2023 ist ein Gewinn von 390 Franken eingeplant. Der Vorstand und die Präsidentin wurden wiedergewählt.

Im Jahresbericht betonte Karin Faisst, dass dem Forum BGM Ostschweiz im vergangenen Jahr 24 Betriebe beigetreten sind. Der Verein umfasste damit per Ende 2022 neu insgesamt 300 Mitglieder aus den Kantonen St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Thurgau sowie dem Fürstentum Liechtenstein.

Zudem führte das Forum BGM Ostschweiz im vergangenen Jahr zum fünften Mal das Monitoring «Betriebliches Gesundheitsmanagement – Wo steht die Ostschweiz?» durch. Insgesamt haben sich 813 Betriebe an der Umfrage beteiligt. 20 Prozent der Umfrageteilnehmer teilten mit, dass in ihrem Betrieb ein Gesamtkonzept zur Gesundheitsförderung umgesetzt wird. Bei weiteren 15 Prozent befindet sich ein Gesamtkonzept im Aufbau. Zudem gaben laut Karin Faisst 64 Prozent der Unternehmen an, das Forum BGM Ostschweiz zu kennen.

Auch Barbara Ehrbar-Sutter von der Breitenmoser Appenzeller Fleischspezialitäten AG betonte in ihrem Referat, wie wichtig sie die Unterstützung seitens des Forums BGM Ostschweiz empfinde. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren stark expandiert. Zugleich sieht es sich mit den Herausforderungen des Fachkräftemangels in der Branche konfrontiert.

«Dabei sollte das Wohl unserer Mitarbeiter immer das oberste Gut bleiben», sagte sie. Einige Massnahmen seien qualitativ gute Arbeitskleidung, in denen sich die Mitarbeiter wohlfühlen, ergonomische Arbeitsplätze mit viel Licht und Ausblick, Wohlfühloasen und schöne Aufenthaltsräume, Beteiligung an Aktionen wie «Bike to work» oder an Fitnessabos sowie mehr Ferientage, als sie der Gesamtarbeitsvertrag vorsieht.

«Zudem haben wir eine Viereinhalbtage-Woche. Die Produktion endet am Freitagnachmittag», sagte sie. Zunehmend wichtiger seien auch flexible Arbeitszeiten, so dass Eltern ihre Kinder morgens beispielsweise in den Kindergarten bringen könnten. «Wir haben viele langjährige Mitarbeiter. Ein Unternehmen braucht eine solche starke Basis.»

Der anschliessende Rundgang führte die Vereinsmitglieder durch die Aufenthaltsräume, die Garderoben, Schleusen sowie in die Produktion mit Wursterei, Kühlräumen und Räucherei. Abschluss bildete der Besuch im «Appenzellerhaus», einer interaktiven Ausstellung im Obergeschoss des Gustariums sowie der Apéro in der Metzgerstube. Bei diesem konnten sich die Mitglieder austauschen und mit hauseigenen Häppchen verköstigen.

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