Die Samthandschuhe ausgezogen

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Um einen renitenten Schuldner endlich zur Zahlung zu bewegen, greift ein Polizist in St.Margrethen zu eigenwilligen Mitteln: Einem Einwohner, der wochenlang auf keine Aufforderung reagierte, das Betreibungsamt zu kontaktieren, klebt er einen roten Zettel an den Briefkasten.

Der Wachtmeister klebte einem widerspenstigen St.Margrether gut sichtbar eine "polizeiliche Aufforderung" an den Briefkasten, worin dem Schuldner angeordnet wurde, sich umgehend beim Betreibungsamt zu melden. Der Einwohner hielt es zuvor nicht für nötig, sich trotz mehrfacher schriftlicher und telefonischer Aufforderung beim Betreibungsamt zu melden.

Laut "Blick" schrieb der Polizist: "Gemäss Bericht des Betreibungsamtes St.Margrethen hätten Sie am 24. November vorbeigehen müssen. Dies, nachdem ich Sie dazu aufgefordert habe. Leider haben Sie den Termin nicht eingehalten. Es ist von Ihnen charakterlos und unverschämt. Offenbar ist Ihnen alles egal. Wenn Sie schon in der Schweiz wohnhaft sind und arbeiten wollen, haben Sie sich auch an die Gesetze und Pflichten zu halten. Wenn Sie damit Mühe haben, wäre es sinnvoll, dass Sie mindestens von St.Margrethen wegziehen würden!"

Ob die Methode Erfolg gezeitigt hat, ist nicht bekannt. Im Mittelalter war die öffentliche Vorführung am "Pranger" eine beliebte Bestrafungsart. Die Strafe bestand vor allem in der öffentlichen Schande, welche der Verurteilte zu erdulden hatte. Diese galt als wirkungsvolle Abschreckung.