St.Gallen

150'000 Franken für schnelles Screening-Verfahren zur Wirkstoffsuche in Arzneimittelstudien

150'000 Franken für schnelles Screening-Verfahren zur Wirkstoffsuche in Arzneimittelstudien
Roland Riek, Félix Torres und Matthias Bütikofer von NextMR (Bild: ETH)
Lesezeit: 3 Minuten

Das Venture-Kick-Programm der Venturelab AG aus St.Gallen spricht 150’000 Franken an NextMR.  Das Start-up aus Schlieren entwickelt eine proprietäre kernmagnetische Resonanztechnik, die Screening-Prozesse für Wirkstoffforschungspipelines erheblich beschleunigt und es ermöglicht, Bibliotheken mit Tausenden von Molekülen innerhalb von Tagen zu screenen. NextMR will durch die Erleichterung von Arzneimittelentwicklungsstudien einen bedeutenden Fussabdruck auf dem Biotech-Markt schaffen.

Text: PD

NMR-Techniken werden in der Qualitätskontrolle und in der Forschung eingesetzt, um den Gehalt und die Reinheit einer chemischen Probe und ihre molekulare Struktur zu bestimmen; sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Arzneimittelentdeckungsprozesses, insbesondere zur Validierung der Ergebnisse des Hochdurchsatzscreenings (HTS) und zur Durchführung des fragmentbasierten Wirkstoffdesigns, einer neuartigen Methode, die sich in den letzten Jahren zu einem starken Antrieb der Arzneimittelentdeckung entwickelt hat.

Wie das HTS basiert es auf der Prüfung von Proben in grossen Mengen, nutzt aber den kleineren chemischen Raum der Fragmentmoleküle und liefert mehr Informationen zur Bewertung des Potenzials neuer Verbindungen.

Solche Methoden sind in der Pharma- und Biotech-Branche sehr begehrt, da sie die Verfahren zur Entdeckung und Entwicklung von Arzneimitteln beschleunigen können. Die bestehenden Screening-Verfahren berücksichtigen jedoch nicht die Einschränkungen, die mit den Probenbedingungen und der Assay-Entwicklung verbunden sind – einem Verfahren zur Messung der Aktivität und Menge eines Arzneimittels oder einer biochemischen Verbindung in einer organischen Probe oder einem Organismus.

Die Lösung von NexMR basiert auf einer NMR-Technik mit erhöhter Empfindlichkeit – der sogenannten photochemisch induzierten dynamischen Kernpolarisation (Photo-CIDNP) – welche Treffer aufspürt und ihre Charakterisierung innerhalb von Sekunden liefert. Ein Vorteil der Technik gegenüber bestehenden Methoden wie der Röntgenkristallographie oder der Oberflächenplasmonenresonanz ist, dass sie nur eine minimale Assay-Entwicklung erfordert und somit frühe Abnutzungsraten in Fällen vermeidet, in denen das Ziel nicht kristallisiert oder auf einer Oberfläche immobilisiert werden kann.

Derzeit kann NexMR 1500 Proben pro Tag verarbeiten. Das Startup-Unternehmen erschliesst einen schnell wachsenden Markt von CHF 400 Millionen mit einem CAGR von 9,8%. NexMR entwickelt auch Substanzbibliotheken, die mit ihrer neuartigen NMR-Technik kompatibel sind.

Auch interessant

St.Galler Finanzspritze für Wiederherstellung von Feuchtgebieten
St.Gallen

St.Galler Finanzspritze für Wiederherstellung von Feuchtgebieten

Rapidata erhält 150'000 Franken für den Aufbau eines menschlichen Gehirns in der Cloud
St.Gallen

Rapidata erhält 150'000 Franken für den Aufbau eines menschlichen Gehirns in der Cloud

St.Galler Finanzspritze für Knochenkrebsforschung
St.Gallen

St.Galler Finanzspritze für Knochenkrebsforschung

Für Produktion und Entwicklung

Das Start-up wird die von Venture Kick zugesprochenen CHF 150'000 in die Umsetzung der Produktion seines MVP, die Entwicklung der dazugehörigen Software und die Geschäftsentwicklung investieren.

NextMR wurde von Félix Torres, einem BRIDGE-Fellow an der ETH Zürich und CEO des Unternehmens, Matthias Bütikofer, Doktorand an der ETHZ mit Spezialisierung auf NMR, Prof. Roland Riek, Leiter des BioNMR-Labors an der ETHZ und wissenschaftlicher Berater, sowie Anil Sethi, einem erfahrenen Unternehmer, mitbegründet.

«Die Unterstützung von Venture Kick war der Schlüssel zur Verwirklichung unseres MVP», sagt Félix Torres. «Die Kicker Camps sind sehr wertvoll für die Entwicklung einer unternehmerischen Denkweise und ein starkes Netzwerk im Schweizer Biotech-Ökosystem aufzubauen.»

Auch interessant

St.Galler Finanzspritze für HSG-Start-up
St.Gallen

St.Galler Finanzspritze für HSG-Start-up

Start-ups schaffen 12'000 Arbeitsplätze
St.Gallen

Start-ups schaffen 12'000 Arbeitsplätze

St.Galler Finanzspritze für Berner Start-up
St.Gallen

St.Galler Finanzspritze für Berner Start-up