«Langfristige Perspektive für alle Beteiligten»

Katharina Lehmann, warum hat sich Blumer Lehmann zu diesem strategischen Schritt entschieden?
Nachhaltige Unternehmensführung bedeutet auch, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Da schon länger feststand, dass es keine familieninterne Nachfolge geben wird, haben wir in einem professionell begleiteten Prozess verschiedene Zukunftsoptionen geprüft. Die Partnerschaft mit Frutiger bietet die bestmögliche langfristige Perspektive für Kunden, Mitarbeiter, Partner und Aktionäre.

Was macht Frutiger denn zum idealen Partner für Blumer Lehmann?
Entscheidend sind Kontinuität und Ambition. Über die Jahre hat sich zwischen den Unternehmen sowie zwischen den Eigentümerschaften und Geschäftsleitungen von Frutiger und Blumer Lehmann ein grosses Vertrauen aufgebaut. Beide sind Schweizer Familienunternehmen mit rund 150 Jahren Geschichte und einer gemeinsamen Wertebasis. Wir ergänzen uns optimal in unseren Leistungen und erweitern das gesamte Kompetenzspektrum. Gemeinsam verfolgen wir die Ambition, Blumer Lehmanns Marktposition als führendes Holzbauunternehmen im In- und Ausland weiter auszubauen.

Und warum gerade jetzt?
Der Zeitpunkt ist optimal. Blumer Lehmann kann aus einer Position der Stärke heraus handeln und hat bereits wichtige strategische Weichenstellungen vorgenommen. Die Partnerschaft bietet eine klare Wachstumsperspektive. Zudem haben wir ausreichend Zeit, um meine Nachfolge als CEO in aller Ruhe und gewissenhaft zu planen. Es war eine der bedeutendsten Entscheidungen meines Lebens – entsprechend sorgfältig habe ich diesen Schritt gemeinsam mit dem Verwaltungsrat, meiner Familie und externer Unterstützung vorbereitet.

Was ändert sich konkret für Blumer Lehmann?
Zunächst übernimmt Frutiger 30 Prozent der Anteile an Blumer Lehmann und ergänzt unseren Verwaltungsrat. Strategisch und operativ bleibt für Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Partner alles beim Alten. Blumer Lehmann agiert weiterhin als eigenständiges Holzbauunternehmen. Mit den bestehenden Führungspersönlichkeiten, im Marktauftritt und in unseren Kundenbeziehungen bleiben wir unabhängig. Der Hauptsitz in Gossau bleibt langfristig bestehen – ebenso unsere weiteren Standorte, die Bestandteil der gemeinsamen Strategie sind.

Welche Rolle werden Sie künftig einnehmen?
Ich bleibe Delegierte des Verwaltungsrats und CEO von Blumer Lehmann. Meine Nachfolge wird in den kommenden Jahren sorgfältig vorbereitet, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Das hat aber keine Eile. Gleichzeitig verbleibe ich im Verwaltungsrat von Frutiger, wodurch die Verbindung zwischen beiden Unternehmen optimal sichergestellt wird.

Was bedeutet die Partnerschaft für die Mitarbeiter?
In der Geschäftsleitung sind aufgrund der neuen Partnerschaft keine Veränderungen geplant. Blumer Lehmann wird weiterhin eigenständig geführt. Wir setzen unseren Wachstumspfad fort – Frutiger unterstützt uns dabei vollumfänglich. Für die Angestellten entstehen sogar neue Entwicklungsmöglichkeiten durch die erweiterten Perspektiven innerhalb der Unternehmensgruppe.

Welche strategischen Vorteile entstehen aus der Zusammenarbeit?
Es ergeben sich Synergien in verschiedenen Bereichen: der Ausbau der geografischen Präsenz, gemeinsame Bauprojekte und Projektentwicklungen sowie nutzenstiftende Digitalisierungsinitiativen. Frutiger bietet ein breites Angebotsspektrum – von der Immobilienentwicklung über General- und Totalunternehmerleistungen bis zu Infrastrukturbauten und baunahen Spezialitäten. Blumer Lehmann bringt das umfassende Know-how im Holzbau ein und ist ebenfalls Gesamtleistungsanbieter. Gemeinsam können wir hybride Projekte in Kombination aus Holz und Beton realisieren und uns intern mit Spezialdisziplinen ergänzen. Das stärkt beide Unternehmen und schafft Mehrwert für unsere Kunden.

Zum Schluss: Wann wird Frutiger die restlichen 70 Prozent von Blumer Lehmann übernehmen?
Wir starten mit einer Minderheitsbeteiligung und wollen die Zusammenarbeit schrittweise vertiefen. Ein konkreter Zeitpunkt für die restlichen Anteile ist derzeit nicht definiert. Unser gemeinsamer Plan sieht jedoch vor, dass Frutiger bis 2029 die gesamten 100 Prozent der Anteile übernimmt. Das gibt uns ausreichend Zeit für eine sorgfältige Integration und die geordnete Vorbereitung meiner Nachfolge.