Klartext von Beni: Wandel und Schocks

Die Ostschweizer Wirtschaft ist ein zentraler Pfeiler der Schweizer Industrie. Der Erfolg des industriellen Ökosystems beruht in der Schweiz auf Innovation, liberalem Arbeitsmarkt, Berufsbildung und sicheren Marktzugängen, die für die hoch diversifizierten industriellen Wertschöpfungsketten zentral sind.

Die ersten drei Punkte haben wir weitgehend selber in der Hand. Für sichere Marktzugänge braucht es Handelsverträge. In der hoch dynamischen Region Südostasien haben wir mittlerweile mit den meisten Staaten Verträge, mit China aktualisieren wir das Freihandelsabkommen. Das Abkommen mit Indien hat das Parlament genehmigt und die Verträge mit Mercosur (Argentinien, Brasilien, Uruguay, Paraguay) sind auch auf gutem Weg.

Darüber hinaus ist der diskriminierungsfreie Zugang zu unserm klar wichtigsten Markt – Europa – weiterhin von zentraler Bedeutung. Wir haben uns mit dem bilateralen Weg im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Interessen und Souveränität gut und erfolgreich eingerichtet. Wir verdienen mit Güterexporte in die EU 12´200 Euro pro Kopf, umgekehrt sind es für die EU nur 270 pro Kopf. Nun muss es darum gehen, diesen Weg erfolgreich weiterzuentwickeln. Scheitert der bilaterale Weg, führt dies zu einem wesentlich grösseren Schock als die amerikanischen Zölle. Die Ostschweiz mit ihrer starken und exportorientierten Industrie wäre übermässig betroffen.

Die heute 330’000 Arbeitsplätze in der Maschinen- Elektro und Metallindustrie sichern wir nicht nur mit dem Binnenmarkt Schweiz, dafür braucht es auch sichere Marktzugänge in alle Regionen der Welt.