«Leuchtturm für die Ostschweizer Innovation»

Wird der Park nicht realisiert, werden auch Nachteile bei der künftigen Vergabe von Innovationsfördergeldern des Bundes befürchtet. Der LEADER hat Stimmen dazu eingefangen.
Wirtschaft und Wissenschaft vernetzen und Innovation fördern – das ist das Ziel des geplanten Ostschweizer Generationenprojekts «Innovationspark Ost». Auf dem Campus Lerchenfeld im Westen der Stadt St.Gallen soll der Innovationspark eine hochstehende Entwicklungs-, Labor- und Arbeitsinfrastruktur bieten, den Forschungsteams von Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen für gemeinsame Innovationsprojekte nutzen können. Neben der Empa und ihren Entwicklungen in der Gesundheitstechnologie liegt der Fokus in einer ersten Phase vor allem auf der Digitalisierung und der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie.
Neben der Industrie- und Handelskammer, der Empa und dem Amt für Wirtschaft setzen sich vor allem das St.Galler Pharmaunternehmen Vifor und die Textilfirma Schoeller aus Sevelen dafür ein, dass der Innovationspark im dritten Anlauf nun endlich realisiert werden kann. Welche Bedeutung hat der «Innovationspark Ost» für sie und andere Institutionen und Organisationen und welche Erwartungen haben sie an dieses Projekt?
Vifor Pharma Group: «Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen»
«Als St.Galler Unternehmen betrachten wir den Innovationspark grundsätzlich als Chance für die gesamte Ostschweizer Wirtschaft und damit einhergehend auch für die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region», sagt Etienne Jornod, Executive Chairman der Vifor Pharma Group. Das Pharmaunternehmen sieht die Vorteile eines Innovationsparks vor allem in den Bereichen Materialwissenschaft, Sensortechnik, Informationsverarbeitung und medizinische Versorgungssysteme. Dazu gehören beispielsweise Geräte zur Bestimmung von Blutparametern oder Versorgungssysteme, die dem Organismus eines Patienten Wirkstoffe dosiert abgeben können.
Schoeller Textil AG: «Zugang zu interdisziplinären Forschungsteams»
Bei der Rheintaler Schoeller Textil AG sieht man den Innovationspark als einen Gewinn sowohl für die Region Ostschweiz als auch für die Ostschweizer und die schweizerische Textilindustrie. Innovationsparks und interdisziplinäre Ausbildungskonzepte seien ideale Inkubatoren, um bei der laufenden Textilrevolution vorne mit dabei sein zu können, sagt Schoeller-CEO Siegfried Winkelbeiner. Als mittelständisches Unternehmen könne man nicht aus eigener Kraft alle notwendigen Innovationen stemmen. Dafür müssten Firmen und Forschungsstätten unterschiedlichster Arbeitsbereiche zusammenspannen. Einen Innovationspark Ost sehe man deshalb als erstrebenswerte Plattform für den Zugang zu interdisziplinären Forschungsteams sowie modernster Infrastruktur. So könne man, zusammen mit Schweizer Experten und Partnern aus der ganzen Welt, die sich rasant verändernde textile Zukunft weiter mitgestalten.
IHK St.Gallen-Appenzell «Ein Schlüsselprojekt der IHK-Zukunftsagenda»
Für IHK-Direktor Markus Bänziger ist klar: «Die Ostschweiz soll sich zum bevorzugten Lebensraum, Arbeitsort und Unternehmensstandort der Schweiz, ja von Europa entwickeln. Innovationskraft, gepaart mit Unternehmertum sind zentrale Treiber auf diesem Weg. Die Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist dazu entscheidend.» Von einem leistungsfähigen Innovationspark verspricht sich die IHK St.Gallen-Appenzell deshalb eine starke Brückenfunktion für KMU zu hochstehender Forschung, Entwicklung und Innovation. Aus diesem Grund sei der Innovationspark Ost auch als Schlüsselprojekt auf der IHK-Zukunftsagenda aufgeführt.
Wirtschaft Region St.Gallen: «Leuchtturm für Ostschweizer Innovation»
«Für die Ostschweiz und die Region St.Gallen ist es sehr wichtig, im nationalen Innovationsnetzwerk vertreten zu sein», ist David Ganz, Präsident der «Wirtschaft Region St.Gallen» überzeugt. «Daher unterstütz auch die WISG alle Bestrebungen, St.Gallen im nationalen und internationalen Standortwettbewerb noch besser zu positionieren.» Neben der Schaffung eines Metropolitanraumes St.Gallen-Bodensee, die unmittelbar bevorsteht, ist für die WISG der Innovationspark eines der wichtigsten Projekte für diese Positionierung. Der Innovationspark werde Wirtschaft und Wissenschaft noch enger zusammenbringen, und der Campus Lerchenfeld könne so, zusammen mit den dort schon vorhandenen Institutionen Empa und Startfeld, zu einem eigentlichen Leuchtturm für die Ostschweizer Innovation werden, so Ganz weiter.
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Startfeld: «Ostschweiz auf Innovationslandkarte sichtbar machen»
Peter Frischknecht, Geschäftsführer von Startfeld bedauert, dass für viele Schweizer die Schweiz immer noch hinter Winterthur aufhöre – danach komme «Niemandsland». «So wie die schweizerische Landkarte der Innovationsparks jetzt vorliegt, bestätigt sich dieses Bild auch auf diesem Gebiet. Zurzeit hat das keine grossen Nachteile. Sollte dereinst jedoch diese Landkarte von der Bundesverwaltung für die Gestaltung von Innovationsförderprogrammen oder Ähnlichem verwendet werden, und davon gehen wir aus, könnte dies ein gravierender Nachteil werden. Der Innovationspark Ost sorgt deshalb dafür, dass die Ostschweiz auch auf der Innovationslandkarte der Schweiz sichtbar und damit wahrnehmbar ist.»
IT rockt: «Innovationskraft weiter vorantreiben»
Innovation und Ausstrahlung stehen auch beim Ostschweizer IT-Cluster «IT rockt!» und dessen Geschäftsführerin Eva De Salvatore ganz zuoberst auf der Wunschliste: «Wir wünschen uns gemeinsam mit dem Innovationspark, dass wir mit der exzellenten Forschungsentwicklung und -kompetenz in der Ostschweiz auch überregional und international stärker als der innovative Standort wahrgenommen werden, der wir effektiv sind und die Innovationskraft der Region weiter vorangetrieben wird.»
Startnetzwerk Thurgau & IHK Thurgau «Attraktiv auch für Start-ups»
Ähnlich klingt es auch aus dem Thurgau. Generell begrüsse man solche Initiativen in der Ostschweiz. «Sie helfen uns, die Region im Bereich Innovation besser zu positionieren und attraktiver zu machen, auch für Startups», sagt Tiziana Ferigutti, Mitarbeiterin der IHK Thurgau und Geschäftsführerin des Startnetzwerks Thurgau. Sie betont zudem, dass dafür mit dem Projekt «Digital Campus» auch im Thurgau wichtige Weichen gestellt würden.