«Bei relevanten Entscheiden mit am Tisch sitzen»

Bruno Damann, zweimal schon ist St. Gallen mit dem Versuch, einen Ostschweizer Ableger des Innovationsparks Schweiz zu bekommen, gescheitert. Nun haben Sie einen dritten Anlauf gestartet – warum ist es so wichtig, in diesem Netzwerk dabei zu sein?
Es geht darum, die Ostschweiz auf dem Schweizerischen Innovationsradar zu positionieren und sicherzustellen, dass wir in den relevanten Gremien auf Bundesebene direkt vertreten sind. Bei der Verteilung von Geldern zur Erreichung seiner strategischen Ziele setzt der Bund seit einigen Jahren verstärkt auf nationale Netzwerke. Da ist es ein grosser Vorteil, wenn man bei relevanten Entscheiden mit am Tisch sitzt.
Der Kanton St.Gallen ist die treibende Kraft in der Bewerbungsphase, danach wollen Sie aber die Wirtschaft in die Pflicht nehmen. Welches Engagement erwarten Sie von der Wirtschaft?
Beim Innovationspark Ost handelt es sich um ein Generationenprojekt, das sukzessive aufgebaut werden soll. Zwar beteiligt sich der Kanton in einer frühen Phase massgeblich an den finanziellen Lasten sowie an der Sicherstellung des Betriebs über die ersten zehn Jahre. Gleichzeitig ist dieses Engagement aber an die tatkräftige Unterstützung des Parks durch die Wirtschaft geknüpft. Schon heute laufen intensive Gespräche mit ausgesuchten Unternehmen, erste finanzielle Zusagen liegen vor.
Ein Innovationspark Ost könnte den Wissens- und Wirtschaftsstandort sicher beflügeln, doch reicht das wohl noch nicht, um den Rückstand auf dynamischere Regionen der Schweiz aufzuholen. Gibt es weitere Projekte, mit denen die Ostschweiz Boden gut machen kann? Haben Sie weiteren Nachholbedarf identifiziert?
Ein öffentlich zelebriertes negatives Selbstbild bringt uns keinen Schritt vorwärts. Die gesellschaftlichen Megatrends werden die Ostschweizer Industrielandschaft mit ihren stark fragmentierten und hochtechnologisierten KMU besonders stark prägen. Der Innnovationspark, in dem «Open Innovation» gelebt und Kooperationen gefördert werden, bietet uns vor diesem Hintergrund eine einzigartige Chance: Es geht darum, neue dynamische Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und zu nutzen. Weitere Impulse wie der Medical Master und die IT-Bildungsoffensive tragen das Ihre dazu bei, die wirtschaftliche Position der Ostschweiz weiter zu stärken.
Es zeugt doch von einem selbstbewussten Selbstbild, wenn der Wunsch laut wird, dass St.Gallen im Finanzausgleich von einem Nehmer- zu einem Geberkanton werde. Wie realistisch ist dieser Wunsch, und wie weit hat die Politik da überhaupt Einfluss?
Inhaltlich möchte ich auf diese Frage nicht eingehen, da sie einerseits in die Zuständigkeit des Finanzdepartementes fällt und anderseits ein Postulat im Kantonsrat hängig ist, dessen Beantwortung ich nicht vorgreifen kann.