Zölle? Revitalisierung! Bilaterale!

Wer 39 Milliarden Franken Defizit in der Handelsbilanz mit den USA hat, der soll hohe Zölle zahlen. So wurde der Zolltarif von 39 Prozent für die Schweiz geboren. Selbstredend wird in den nächsten Monaten alles unternommen, um den Schaden zu begrenzen.
Wünschbar wäre, zumindest auf den EU-Satz von 15 Prozent zu kommen. Wir nehmen zur Kenntnis, dass die USA in dieser Amtszeit auf «Macht vor Recht» setzen, eine ökonomisch unsinnige Zahlenakrobatik zur Anwendung bringen und Verhandlungen mit Absichtserklärungen keinen Wert haben.
Vernünftige Unternehmensentscheide
Handelspolitische Gegenmassnahmen sind für die Schweiz kein Thema. Im Gegenteil, sie würden eher schaden als helfen. Es liegt deshalb an den exportorientierten Unternehmen, agil, flexibel und überlegt zu handeln, die richtigen Entscheidungen zu treffen sowie neue Märkte intensiver zu bearbeiten. Wahrlich keine leichte Aufgabe für ein «Hochpreisland». Aber nötig, für alle!
Revitalisierung und Bilaterale III
Auch die Politik kann Hilfe leisten. Sie sollte schnellstmöglich ein umfassendes Revitalisierungsprogramm zur Stärkung unserer Volkswirtschaft lancieren. Ein solches half schon nach dem «EWR-Nein» in den 90er Jahren. Sie sollte im Weiteren Freihandelsabkommen mit Drittstaaten anstreben sowie den Weg für die Bilateralen III baldmöglichst freimachen. Was wir in den vergangenen Monaten erlebten, zeigt, wie wichtig vertragliche Regelungen sind, die auf Augenhöhe ausgehandelt wurden und gegenseitig korrekt, nach Massgabe des Rechts, angewandt werden.
In diesem Sinne gilt es, den wirtschaftlichen und politischen Fokus wieder vermehrt auf unsere Nachbarstaaten zu legen.
Text: Sven Bradke