Kolumne

Klartext von SVS: Wachsam sein

Klartext von SVS: Wachsam sein
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Landauf, landab wurden in unzähligen 1. August-Reden die Tugenden der Schweiz beschworen – auch von mir. Die Erinnerung an den Bundesbrief von 1291, an die drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden, die sich zusammengeschlossen haben, um gemeinsam ihre Freiheit und Rechte zu verteidigen. An die drei Eidgenossen Walter Fürst, Werner Stauffacher und Arnold von Melchtal, die der Legende nach auf dem Rütli über dem Vierwaldstättersee ihren Eid geleistet und sich gegenseitig Hilfe bei Gefahr von aussen gelobt haben. Als gebürtige Stauffacherin berührt mich dies besonders.

Was in vergangenen Jahren da und dort etwas aufgesetzt gewirkt hat, ist dieses Jahr angesichts der globalen Umwälzungen aktueller denn je: Der Gedanke des Miteinanders, der Verlässlichkeit, der Verantwortung füreinander. Der 1. August ist aber kein Rückblick auf ein goldenes Gestern, sondern ein Ausblick auf ein mutiges Morgen. Mit Patriotismus, der eint und nicht trennt.

Wir waren schon immer eine Willensnation. Das ist auch heute nötig: Ein gemeinsamer Wille, unsere Errungenschaften und unsere Werte zu bewahren, aber ohne uns abzuschotten, mit offenem Blick für Fortschritt und intelligente, massgeschneiderte internationale Zusammenarbeit. Denn wir sind zwar mit unserer Geschichte, mit unseren Werten, mit unserem politischen System ein Sonderfall der besten Art, aber wir sind keine Insel.

Bei allem berechtigten Stolz auf unsere Schweiz: Wir müssen wachsam sein. Guy de Maupassant sagte es treffend: «Wer seine Heimat wirklich liebt, begnügt sich nicht mit täglichen Lobgesängen, sie sei die beste, die erste auf der Welt. Nein, er arbeitet unablässig daran, dass sie es ist und bleibt.» Das können wir nur gemeinsam – und eben nicht gegeneinander.

Dafür braucht’s übrigens auch keine Hellebarden aus dem Mittelalter, sondern Fortschritt und Innovationsgeist aus der Gegenwart. Bleiben wir uns auch in stürmischen Zeiten treu – mit Mut, mit Klarheit, mit gegenseitigem Respekt, smart, mit Herz.

Text: Susanne Vincenz-Stauffacher

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