Weinfelden wächst um 90 Eigentumswohnungen
Text: pd/stz.
Das «Feldhof-Areal», das im Nordosten an die Geleise und im Süden an die Umfahrungsstrasse (Deucherstrasse) grenzt, ist mit rund 70'000 m² die grösste zusammenhängende Bauland-Reserve der Stadt Weinfelden. Das Gebiet wurde bereits 1980 als Bauzone ausgeschieden. Seitens der Stadt, so Stadtpräsident Simon Wolfer, bestand seit Jahren der Wunsch, «diese Bauland-Reserve allmählich zu entwickeln». Die Eigentümerschaft zeigte jedoch bisher kein Interesse, das Land oder einzelne Parzellen davon zu überbauen oder zu verkaufen.
Partnerschaftliche Entwicklung
Im vergangenen Jahr fasste die Eigentümerschaft, die Domar Immobilien AG, dann aber den Entschluss, das Gebiet schrittweise zu entwickeln. Sie führte deshalb ein Auswahlverfahren zur Bestimmung eines geeigneten Entwicklungspartners durch. Die Wahl fiel auf die Thurgauer Immobiliendienstleisterin HRS Real Estate AG, die nun als Entwicklerin und Co-Investorin die planerischen Arbeiten begleitet. Die Domar Immobilien AG und die HRS Real Estate AG gründeten für die gemeinsame Entwicklung die «Areal Feldhof AG». «Mit dieser Partnerschaft streben wir eine in jeder Hinsicht hohe Qualität an», äusserte sich der Weinfelder Rechtsanwalt und Verwaltungsratspräsident des neuen Gemeinschaftsunternehmens, Peter Muri, an der heutigen Medienorientierung.
Im Herbst des vergangenen Jahres erfolgte dann an fünf renommierte Architekturbüros der Auftrag, im Rahmen eines «Varianzverfahrens» Entwürfe für eine Wohnüberbauung von hoher städtebaulicher und architektonischer Qualität für das Gebiet «Feldhof West» auszuarbeiten. Bei diesem Studienwettbewerb galt es, gemäss Aussagen von Michael Breitenmoser und Sheila Schön der HRS Real Estate AG, die Kriterien «Städtebau und Architektur», «Nutzung und Funktionalität» sowie «Umwelt und Wirtschaftlichkeit» bestmöglich zu erfüllen.
Einstimmiger Jury-Entscheid
Die Studienaufträge wurden von einem zehnköpfigen Beurteilungsgremium sowie von einem fünfzehnköpfigen Expertengremium über verschiedene Etappen hinweg begleitet. Nach den Schlusspräsentationen entschied sich die Jury einstimmig für das St.Galler Projektteam der «Pfister Klingenfuss Architekten AG» mit den Landschaftsarchitekten «Kollektiv Nordost» und der «Spiess Bauberatung GmbH».
Dieses Siegerteam hatte ein Wohnensemble bestehend aus 10 Gebäuden mit 90 differenzierten und unterschiedlich zugeschnittenen 2.5- bis 5.5-Zimmer-Eigentumswohnungen erarbeitet. Die Bebauung sieht einzelne Häusergruppen vor, die üppig durchgrünte Hofräume schaffen und über ein feinmaschiges Wegnetz erschlossen werden. Die Ein- und Ausfahrten der beiden Tiefgaragen mit insgesamt 122 Parkplätzen wurden entlang der Flora- und der Nelkenstrasse platziert, die als Quartiererschliessungsstrassen neu miteinander verbunden werden sollen. «Unser Entwurf nimmt die städtebauliche Logik des westlich angrenzenden Quartiers auf und entwickelt sie in einer eigenständigen und kohärenten Weise weiter», erläuterte Andreas Pfister das Projekt seines Planerteams.
Öffentliche Mitwirkung
Das Siegerprojekt zeichnet sich durch eine besondere Sensibilität im Umgang mit dem städtebaulichen Kontext, einem speziellen Zusammenspiel von Bauten und Freiräumen sowie durch eine klare bauliche Struktur aus. Die Architektur ermögliche laut Jurymitglied Florian Schoch der Schoch Tavli Architekten AG «eine hohe Qualität sowie eine ökologische, ökonomische und gestalterische Nachhaltigkeit».
Das Siegerprojekt wurde in den vergangenen Wochen als Richtprojekt für den vorgesehenen Gestaltungsplan optimiert. Der Gestaltungsplan Nr. 101 mit der Bezeichnung «Feldhof West» wird seitens der Stadt Weinfelden, wie Martin Belz als Chef des Bauamts bekanntgab, bis zum 19. Dezember 2025 einer öffentlichen Mitwirkung unterstellt (www.weinfelden.ch/feldhof-mitwirkung). Parallel dazu läuft die Vorprüfung des Gestaltungsplan-Entwurfs beim Departement für Bau und Umwelt des Kantons Thurgau. Als möglichen Baustart sieht die Eigentümerschaft das Jahr 2027.