St.Gallen

VAT präsentiert starke Ergebnisse in schwierigem Marktumfeld

VAT präsentiert starke Ergebnisse in schwierigem Marktumfeld
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Die Aufträge der Vakuumventilspezialistin aus Haag sind zwar 2023 um 43 Prozent auf 692 Millionen Franken gesunken, ebenso ging der Nettoumsatz um 23 Prozent auf 885 Millionen zurück. Ein starker Auftragseingang im vierten Quartal 2023 aufgrund der sich stabilisierenden Nachfrage im Halbleitermarkt (45 Prozent über dem Vorquartal) lässt sie aber zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Text: pd

Wie bereits berichtet, setzte sich die allmähliche Verbesserung der Nachfrage nach Produkten der VAT fort. Der Auftragseingang verbesserte sich in den letzten drei Quartalen über alle Regionen hinweg kontinuierlich. Das deutet darauf hin, dass sich der Markt langsam erholt, nachdem er Anfang 2023 seinen Tiefpunkt erreicht hatte.

Der Auftragseingang im vierten Quartal wurde insbesondere von asiatischen Kunden im Halbleitermarkt getragen. Gleichzeitig verzeichnete die VAT im Geschäftsfeld Advanced Industrials beachtliche Projektgewinne, die mit der Energiewende zusammenhängen. Im Segment Ventile lagen die Aufträge im vierten Quartal 2023 leicht höher als im Vorjahresvergleich und deutlich höher als im dritten Quartal 2023. Der Umsatz ging im vierten Quartal im Vorjahresvergleich um 23% auf CHF 181 Mio. zurück.

Das Segment Global Service verzeichnete im vierten Quartal einen um 46% höheren Auftragseingang gegenüber dem dritten Quartal. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 reduzierten sich die Aufträge um 25%. Da sich die geringere Auslastung in den Halbleiterfabriken negativ auf die Nachfrage nach Ersatzteilen und Reparaturen sowie Verbrauchsmaterialien auswirkte, zeigte das Segment Global Service trotz der hohen Zahl installierter Ventile eine ähnliche Entwicklung wie das Geschäftsfeld Semiconductors.

Demzufolge belief sich der Auftragseingang der Gruppe im vierten Quartal auf CHF 237 Mio., was 5.1% weniger ist als im gleichen Quartal 2022. Der Nettoumsatz des vierten Quartals ging um 24% auf CHF 222 Mio. zurück. Er lag leicht über der Mitte der Prognosespanne von CHF 200 bis 230 Mio. Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 erhöhten sich Aufträge und der Nettoumsatz um 45% bzw. 6%.

  

Ergebnisse Berichtsjahr 2023

Im Jahr 2023 erlebte die weltweite Halbleiterindustrie – der wichtigste Markt der VAT – wie erwartet eine Abschwächung der Investitionstätigkeit. Diese hatte bereits im vierten Quartal 2022 eingesetzt. Zwar blieben die langfristigen Nachfragetreiber wie Internet der Dinge, Cloud Computing, drahtlose Kommunikation und künstliche Intelligenz stabil. Doch legten die Investitionen in zusätzliche Produktionskapazitäten nach drei Jahren beispiellosen Wachstums eine Verschnaufpause ein. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die kurzfristige Abschwächung der Marktnachfrage im Konsumbereich kombiniert mit inflationären Tendenzen und geopolitischen Unsicherheiten.

Ab Ende 2022 und während des grössten Teils von 2023 passten VAT-Kunden ihre Lagerbestände an die Nachfrage an. Das schlug sich direkt in niedrigeren Aufträgen und Umsätzen für die VAT nieder. Die Talsohle dieses Abschwungs wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2023 erreicht. Die Dynamik kehrte nur langsam zurück, und die Nachfrage zog erst im vierten Quartal 2023 wieder leicht an.

Die deutlichste Verlangsamung der Investitionstätigkeit im Halbleiterbereich war 2023 in den Bereichen Speicherchips und Flash-Speicherchips (NAND) zu beobachten. Hier lagen die Investitionen um ein Drittel niedriger als im Vorjahr. Bei DRAM-Chips betrug der Rückgang 16%. Im Bereich Logik-Halbleiter blieb das Investitionsvolumen mit einem Investitionsrückgang von nur 2% gegenüber dem Vorjahr stabil. Die Nachfrage wurde durch den technologischen Fortschritt angetrieben, wobei die Grösse der einzelnen Transistoren weiter schrumpfte und Technologien mit einer Grösse von weniger als 7 Nanometern mehr und mehr zum Standard wurden, was zusätzliche Investitionen in Lithografie-Werkzeuge bewirkte.

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Die Gesamtinvestitionen in Halbleiterfertigungsanlagen (Wafer Fab Equipment, WFE) für den nicht lithografischen Bereich sanken im Jahr 2023 um etwa 7%. Hingegen stiegen die Lithografie-Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 25%. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Nachfrage nach Immersionsfertigungsanlagen aus China zurückzuführen.

Im Jahr 2023 kam der Hauptteil der Investitionen in WFE-Anlagen erstmals von Endnutzern in Märkten wie Internet of Things, Kommunikation, Automotive, Energie und Sensoren (ICAPS). Während das Spitzensegment der Foundry-Logik fortschrittlichste Prozesstechnologien hauptsächlich für digitale Anwendungen einsetzt, nutzen ICAPS ausgereifte oder hochspezialisierte Prozesstechnologien zur Herstellung einer breiten Palette von Geräten. Im Weiteren hat China stark in seine eigene Halbleiterinfrastruktur investiert, vor allem in Spitzentechnologien. Wie aus den von TechInsight ermittelten vorläufigen Zahlen hervorgeht, blieb das WFE-Volumen 2023 im Vergleich zu 2022 unverändert.

Im Segment Global Service, das sich ebenfalls vorwiegend auf den Halbleitermarkt konzentriert, ging das Geschäft im Jahr 2023 zurück. Die Produktionsstätten bauten ihre Lagerbestände an Ersatzteilen und Verbrauchsmaterialien aufgrund der deutlich gesunkenen Kapazitätsauslastung ebenfalls ab. Diese Entwicklung ist in Zeiten rückläufiger Marktnachfrage nach Halbleitern zwar üblich. Doch die Lagerbestände an Ersatzteilen und Verbrauchsmaterialien befanden sich nach den Lieferkettenschwierigkeiten in den Jahren 2021/2022 und kombiniert mit der Rekordauslastung der Kapazitäten auf hohem Niveau. Zudem wirkte sich die geringere Zahl von neuen Produktionsanlagen negativ auf das Sub-Fab-Geschäft aus.

Schliesslich verliefen die Aufrüstung und Nachrüstung bestehender Anlagen ebenfalls zögerlich. Im Geschäftsfeld Advanced Industrials entwickelte sich die Auftragslage 2023 relativ schwach, da die weltweite Industrietätigkeit zurückging. Erst gegen Ende des Jahres verzeichneten einige Branchen wie Forschung, Urananreicherung und Solarbranche einen Aufschwung.

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