Teufener David gegen englischen Goliath

Text: stz.
Aston Martin wirft den beiden Geschäftsmännern vor, sie hätten einkassierte Kundenanzahlungen für den 2,5 Millionen Pfund teuren Supersportwagen Valkyrie zurückgehalten. Aston Martin machte Ansprüche von 15 Millionen Pfund geltend und reichte im Juni 2021 bei der St.Galler Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen Bänziger und Kamelger wegen Veruntreuung ein, berichtet das «Tagblatt».
Zudem kündigte AM alle Händlervereinbarungen und Verträge mit seinen Geschäftspartnern, koppelte sie vom Nachschub mit Neufahrzeugen und Ersatzteilen ab und empfahl Kunden aktiv, sich für Autokauf und Service an andere Aston-Martin-Vertretungen zu wenden, so das «Tagblatt» weiter.
Bänziger und Kamelger haben die Vorwürfe Aston Martins stets zurückgewiesen und die Vertragskündigungen als «unrechtmässig» bezeichnet. Sie hatten mit ihrer Teufner Firma Nebula Project AG 2016 Aston Martin bei der Finanzierung der Valkyrie-Entwicklung geholfen und sollten im Gegenzug Lizenzgebühren als Provision erhalten. Doch der Produktionsstart des Valkyrie verzögerte sich um über zwei Jahre, somit fehlten die Autos und deren Verkäufe. Durch dieses Verhalten Aston Martins seien Nebula Project und ihre Kunden «erheblich beeinträchtigt».
Bänziger und Kamelger wollen 170 Millionen
Als Reaktion auf Aston Martins juristische Schritte hat Nebula Project vor einem Schiedsgericht in London ein Verfahren gegen den Autohersteller eingeleitet, schreibt das «Tagblatt».
Die «Financial Times» berichtet, Nebula Project habe Aston Martin auf 150 Millionen Pfund verklagt, zum aktuellen Wechselkurs fast 170 Millionen Franken. Diese Summe schulde der Autohersteller Andreas Bänziger und Florian Kamelger für die Übernahme von Bürgschaften für die Entwicklung des Valkyrie.
Als der britische Autobauer 2016 mit der Entwicklung des Valkyrie begann, wandte er sich an die AM-Händler Bänziger und Kamelger, die mit vielen Top-Kunden des Unternehmens zu tun hatten, um die Finanzierung des Projekts zu übernehmen. Den beiden wurden Lizenzgebühren in Höhe von drei Prozent im Wert von 150 Millionen Pfund garantiert, sobald die Autos zum Verkauf standen. Doch die Produktion verzögerte sich stark und begann erst Ende 2021, so die «Financial Times» weiter.