Die Bedingung von Bänziger und Kamelger: Für jeden verkauften Wagen zahlen die Briten Lizenzgebühren in die Ostschweiz. Aston Martin ging auf den Deal ein.
Imwinkelried übernimmt Niederwiler Aston-Martin-Gebäude

Andreas Bänziger und Florian Kamelger, bisherige Besitzer des Autohauses Aston Martin St.Gallen in Niederwil, streiten seit Mitte 2021 mit dem Luxusautohersteller um Kundenanzahlungen und Lizenzgebühren, berichtet das «St.Galler Tagblatt». Es gehe um angebliche Einbussen der Engländer von rund 19 Millionen Franken.
Die beiden St.Galler Ärzte und Aston-Martin-Händler hatten ab 2016 den klammen Briten unter die Arme gegriffen und sammelten über ihre solvente Kundschaft Millionen, um Entwicklung und Produktion des Valkyrie sowie der technisch verwandten Modelle Valhalla und Vanquish voranzutreiben.
Aston Martin hatte aber im Juni 2021 einseitig alle Händlervereinbarungen und Verträge mit Bänzigers und Kamelgers Firmen fristlos gekündigt und gegen die beiden Ostschweizer Strafanzeige wegen Veruntreuung eingereicht. Die erste Prüfung der Anzeige habe ergeben, «dass ein Anfangsverdacht nicht ausgeschlossen werden kann», so Leo-Philippe Menzel, Sprecher der Staatsanwaltschaft des Kantons St.Gallen, im Tagblatt.
Als Folge der Auseinandersetzung sind fünf Gesellschaften der beiden Unternehmer und Mediziner, die alle Vorwürfe Aston Martins zurückweisen, überschuldet und stecken in Nachlassverfahren.
Per 1. Januar 2022 hat nun der Basler Unternehmer Beat Imwinkelried das Gebäude in Niederwil übernommen. Imwinkelried handelt mit Ferrari, Maserati, Bugatti, Mercedes-Benz und Porsche.
An seinem ersten Ostschweizer Standort in Niederwil will Imwinkelried künftig Services für Luxusautos anbieten. Und er zeigt sich gemäss Tagblatt offen für eine Kooperation mit Aston Martin. Die Engländer ihrerseits hätten auch bereits Interesse signalisiert.