Start-up-Kanton St.Gallen: FDP-Fraktion verlangt Überprüfung der Rahmenbedingungen
Text: PD/stz.
Innovative und skalierbare Start-ups gelten als zentrale Treiber für Wachstum, Beschäftigung und technologische Entwicklung. Der Kanton St.Gallen hat diesem Umstand mit der Einführung einer Start-up-Strategie im Jahr 2023 Rechnung getragen und setzt daraus verschiedene Massnahmen bereits um. Nach Auffassung der FDP-Fraktion werden jedoch die steuerlichen Rahmenbedingungen bislang zu wenig berücksichtigt, obwohl sie entscheidend dafür sind, ob sich eine dynamische und wettbewerbsfähige Start-up-Szene entwickeln kann.
Mit einer Interpellation verlangen die FDP-Kantonsratsmitglieder Christian Lippuner aus Grabs, Isabel Schorer aus St.Gallen und Brigitte Pool aus Uznach von der Regierung eine umfassende Standortbeurteilung. Im Zentrum stehen dabei die Attraktivität des Kantons im interkantonalen Vergleich sowie die spezifischen Rahmenbedingungen für technologie-, software- und wissensintensive Start-ups, die auf rasches Wachstum und Skalierung angewiesen sind.
Ein besonderes Augenmerk richtet die FDP-Fraktion auf die Situation von privaten Investoren
Business Angels und institutionellen Venture-Capital-Firmen. Gefragt wird unter anderem, welche steuerlichen Faktoren aus Sicht der Regierung als Vorteil oder Nachteil wirken. Dazu zählen Aspekte wie die Besteuerung von Kapitalgewinnen, die Verlustverrechnung, die Vermögenssteuer, die Bewertung junger Unternehmen sowie die Ausgestaltung von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen.
Weiter erkundigt sich die Interpellation danach, ob die Regierung gezielte Verbesserungen zugunsten von Frühphaseninvestoren plant, etwa durch Vereinfachungen bei Steuerrulings, klarere Bewertungsstandards oder eine bessere Planbarkeit. Auch die Attraktivität des Kantons für hochqualifizierte Fachkräfte, die für den Erfolg von Start-ups entscheidend sind, wird thematisiert.
Schliesslich will die FDP-Fraktion wissen, welche Massnahmen vorgesehen sind, um den Kanton St.Gallen im interkantonalen Wettbewerb klarer als attraktiven Start-up-Standort zu positionieren und welche wirtschaftlichen Effekte zu erwarten sind, wenn die Attraktivität für Start-ups und deren Investoren gezielt erhöht wird.
Die Interpellation wurde am 2. Dezember 2025 eingereicht.
Interpellation Lippuner-Grabs / Schorer-St.Gallen / Pool-Uznach: «Start-up-Kanton St.Gallen: Stimmen die steuerlichen Rahmenbedingungen?»
Innovative und skalierbare Start-ups sind ein zentraler Treiber für Wachstum, Beschäftigung und technologische Entwicklung. Einige Schweizer Kantone haben ihre Rahmenbedingungen gezielt darauf ausgerichtet, Start-ups und Investoren anzuziehen und optimale Wachstumsbedingungen für diese zu schaffen. Der Kanton St.Gallen verfügt über eine Start-up-Strategie aus dem Jahr 2023 und setzt verschiedene Massnahmen daraus bereits erfolgreich um. Die steuerlichen Rahmenbedingungen für Gründer, am Start-up beteiligte Mitarbeiter sowie private oder institutionelle Investoren werden in der Start-up-Strategie jedoch kaum beleuchtet. Tatsächlich spielen diese aber durchaus eine Rolle bei der Frage, ob sich eine dynamische Start-up-Szene in unserem Kanton entwickelt und etabliert, insbesondere im Vergleich zu den starken Start-up-Zentren in anderen Kantonen.
Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
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Wie beurteilt die Regierung die generelle Attraktivität des Kantons St.Gallen für Start-ups im interkantonalen Vergleich?
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Welche Stärken und Schwächen identifiziert die Regierung im heutigen Umfeld für technologie-, software- oder wissensintensive Start-ups im Kanton St.Gallen?
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Wie beurteilt die Regierung die Bedingungen im Kanton für Start-ups, die rasch wachsen und skalieren wollen (z.B. Tech, DeepTech, MedTech, digitale Plattformen)?
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Wie attraktiv ist der Kanton St.Gallen aus Sicht von privaten Investoren, Business Angels und institutionellen Venture-Capital-Firmen?
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Welche steuerlichen Standortfaktoren beurteilt die Regierung als Vorteil bzw. als Nachteil für Start-up-Investoren (Kapitalgewinne, Verlustverrechnung, Vermögenssteuer, Bewertung junger Unternehmen, Mitarbeiterbeteiligungsprogramme)?
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Plant die Regierung gezielte Verbesserungen zugunsten von Frühphaseninvestoren (z.B. Vereinfachungen bei Rulings, klare Bewertungsstandards, bessere Planbarkeit)?
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Wie beurteilt die Regierung die Attraktivität des Kantons für hochqualifizierte Fachkräfte, die entscheidend für die Entwicklung von Start-ups sind?
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Welche Massnahmen plant die Regierung, um St.Gallen im interkantonalen Wettbewerb als attraktiven Standort für Start-ups und Start-up-Investoren klarer zu positionieren und damit dem «Start-up-Kanton St.Gallen» zum Durchbruch zu verhelfen?
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Welche wirtschaftlichen Effekte erwartet die Regierung, wenn die Attraktivität für Start-ups und deren Investoren deutlich erhöht wird?