Stadler steigert Umsatz und Profitabilität

Text: PD/stz.
Im ersten Halbjahr 2025 steigerte Stadler den Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um über 100 Millionen Franken auf 1.4 Milliarden Franken. Trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen gelang es, das Geschäft zu stabilisieren. Gleichzeitig wirkten sich weiterhin verschiedene Faktoren negativ auf das Ergebnis aus.
Drei Umweltkatastrophen im Jahr 2024 beeinträchtigten die Lieferketten massiv. Insbesondere in Valencia wurden 40 Zulieferer schwer getroffen. Stadler startete ein Aufholprogramm, das erfolgreich umgesetzt wird. Verhandlungen mit den Versicherungen laufen noch.
Auch die schwache wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland belastet die Werke in Berlin-Brandenburg. Ein umfassendes Struktur- und Effizienzprogramm wurde gestartet. Im April konnte ein Zukunftstarifvertrag abgeschlossen werden, der den Standort Berlin Pankow bis 2032 sichert und die Beschäftigung bis mindestens 2029 garantiert. Hinzu kommt, dass der Grossteil der Fahrzeugauslieferungen – und damit verbunden die Schlusszahlungen – in der zweiten Jahreshälfte 2025 erfolgt.
Stadler festigt Marktführerschaft bei alternativen Antrieben
Bis Mitte 2025 hat Stadler 301 Züge mit alternativem Antrieb verkauft, von denen viele bereits erfolgreich im Einsatz stehen. In Europa stammt die Hälfte aller ausgelieferten Fahrzeuge mit Batterie- oder Wasserstoffantrieb von Stadler.
Im ersten Halbjahr 2025 konnten erneut bedeutende Aufträge gewonnen werden. Deutsche Bahn Regio bestellte 19 batterieelektrische FLIRT Akku-Triebzüge für das Mittelthüringer Akku-Netz. Die französische Région Sud orderte acht Hybrid-Meterspur-Triebzüge, die bestehende Dieselfahrzeuge ersetzen und den CO₂-Ausstoss um bis zu 77 Prozent reduzieren.
Wichtige Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2025
Stadler gewann im ersten Halbjahr bedeutende Aufträge in mehreren europäischen Ländern und konnte damit seine Position in zentralen Märkten weiter festigen. Koleje Mazowieckie in Polen etwa beauftragte Stadler mit der Lieferung von 14 weiteren FLIRT-Triebzügen sowie einem 18-jährigen Wartungsvertrag. Insgesamt werden 64 Züge für die Region Masowien geliefert.
Im Rahmen des Ausbaus der Strassenbahn in Bergen erhielt Stadler Signalling den Auftrag zur Lieferung der Sicherungstechnik. Zudem wurde im Mai der prestigeträchtige Auftrag zur Lieferung und Wartung von sieben FLIRT-Zügen für den Betrieb zwischen dem Flughafen Arlanda und dem Hauptbahnhof Stockholm gewonnen.
US-Markt: Produktion überwiegend lokal
Die von den USA auferlegten Zölle in Höhe von 39 Prozent treffen Stadler nur begrenzt. Dank des Buy America Act liegt die Wertschöpfung in Nordamerika bereits seit 2016 bei mindestens 70 Prozent. Heute beträgt sie 70 bis 80 Prozent.
Mit der Inbetriebnahme der Wagenkasten-Produktion in Salt Lake City Ende 2025 wird der US-Anteil weiter steigen. Zudem ist Stadler vertraglich gegen einen Teil der Mehrkosten abgesichert.
Die Bruttomarge lag mit 11.6 Prozent auf vergleichbarem Niveau zur Vorjahresperiode. Der EBIT stieg von 28.2 Millionen Franken im ersten Halbjahr 2024 auf 36.9 Millionen Franken. Die EBIT-Marge verbesserte sich von 2.2 auf 2.6 Prozent. Das Konzernergebnis beträgt 30.9 Millionen Franken, was einem Anstieg um 12 Prozent entspricht.
Cashflow und Aufträge in Arbeit
Die hohe Produktionsleistung führt zu einer Erhöhung der Position «Aufträge in Arbeit» und wirkt sich kurzfristig negativ auf den Free Cashflow und das Net Working Capital aus. Der Free Cashflow fiel im ersten Halbjahr 2025 mit –744.2 Millionen Franken negativ aus, nach –384.7 Millionen Franken im Vorjahreszeitraum.
Das Net Working Capital blieb mit –290.9 Millionen Franken weiterhin negativ, nachdem es per Ende 2024 noch –1’010.9 Millionen Franken betragen hatte. Damit ist die Höhe der geleisteten Anzahlungen durch die Kunden nach wie vor höher als die Kosten für die Produktion der laufenden Aufträge. Die Net Cash Position beträgt per 30. Juni 2025 –406.8 Millionen Franken, nach 368.0 Millionen Franken per Ende 2024.
Geschäftsentwicklung in den Segmenten
Im Segment «Rolling Stock» erreichte der Auftragseingang in der ersten Jahreshälfte 2025 insgesamt 1.4 Milliarden Franken, was einem Rückgang von 30 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Der im Vergleich zum Vorjahr tiefere Auftragseingang ist auf einen Grossauftrag für Saudi-Arabien im ersten Halbjahr 2024 zurückzuführen. Der Auftragsbestand blieb mit 21.0 Milliarden Franken stabil. Der Umsatz im Segment «Rolling Stock» stieg im ersten Halbjahr 2025 um 9 Prozent auf 1.1 Milliarden Franken.
Im Segment «Service & Components» betrug der Auftragseingang 263.8 Millionen Franken, was einem Rückgang von 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch hier war der hohe Vorjahreswert auf den Grossauftrag aus Saudi-Arabien zurückzuführen. Der Auftragsbestand im Service-Geschäft stieg um 2 Prozent auf 7.8 Milliarden Franken. Der Umsatz legte um 17 Prozent auf 270.7 Millionen Franken zu.
Im Segment «Signalling» lag der Auftragseingang im ersten Halbjahr 2025 bei 52.0 Millionen Franken und damit 57 Prozent über der Vorjahresperiode. Der Auftragsbestand betrug per Ende Juni 594.8 Millionen Franken. Der Umsatz im Berichtssegment lag bei 21.9 Millionen Franken nach 42.3 Millionen Franken im Vorjahreszeitraum.
Ausblick für 2025 und darüber hinaus
Dank des starken Auftragsbestands und der gesteigerten Produktionsleistung erwartet Stadler für 2026 einen massiven Umsatzsprung auf über 5 Milliarden Franken. Für das laufende Jahr 2025 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von deutlich über 10 Prozent und einer EBIT-Marge zwischen 4 und 5 Prozent.
Mittelfristig hält Stadler an seinem Ziel fest, die EBIT-Marge auf 6 bis 8 Prozent zu steigern, bei einem stabilen Umsatz von über 5 Milliarden Franken.