St.Gallen

«St. Gallen müsste auf Arbon neidisch sein»

«St. Gallen müsste auf Arbon neidisch sein»
Erol Doguoglu, René Walther, Didi Feuerle, Moderatorin Katrin Eberhard, Fabienne Egloff, Florian Hartmann und Michael Breitenmoser.
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Welches die Chancen und Risiken in der Arboner Stadtentwicklung sind, wollte die SIA Sektion Thurgau wissen, lud sie doch am Dienstag zum «Ortsgespräch» mit Fachleuten ein.

Mit über 15'100 Einwohnern die drittgrösste Stadt im Kanton Thurgau – hat nicht nur eine lange, bewegte Vergangenheit, sondern aktuell allerlei spannende Baupläne und -projekte.

Ueli Wepfer, Präsident des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein Sektion Thurgau, zählte am Dienstagabend in der Webmaschinenhalle im Werk Zwei nur einige auf: «Die Zwillingsbauten Riva am See und das Historische Museum Thurgau sind bereits in Planung, und die soeben abgeschlossene Masterplanung Seeufer zeigt mögliche Entwicklungen im Uferbereich auf».

Höhere Bauten für alle Bedürfnisse

Da Arbon mit 6,1 Quadratkilometern flächenmässig klein sei, müsse man kreative Lösungen finden, wenn man in den kommenden zehn Jahren um 2'000 bis 3'000 Einwohner wachsen wolle, erklärte Stadtrat Didi Feuerle. So sehe beispielsweise die Nutzungsstrategie Altstadt vor, dass in der Innenstadt ein Wachstum durch höhere Häuser und Hochhäuser stattfinden soll.

Überdies sollte man aber nicht vergessen, Möglichkeiten für Industrie und Gewerbe, zum Beispiel im Werk Zwei, zu schaffen: «Arbon darf keine Schlafstadt werden», so Stadtplanerin Fabienne Egloff. Und Stadtpräsident René Walther doppelte nach: «Es ist ganz wichtig, dass Firmen hierherkommen. Wir müssen vermehrt nach aussen tragen, was Arbon alles bietet; das ist am Ende auch eine Frage des Standortmarketings», so Walther.

Aber auch wenn Arbon wachsen wolle und solle, so dürfe man nicht die qualitative Entwicklung vernachlässigen, bemerkte Didi Feuerle, und fügte an: «Wir sind schon eine schöne Stadt, müssen aber darauf achten, dass die historischen Bauten bewahrt und die Biodiversität gefördert wird.»

«St. Gallen müsste eigentlich neidisch sein»

Für den Architekten Florian Hartmann ist klar, dass dabei der Masterplan Seeufer Arbon «eine grosse Chance ist». Denn Arbon habe einen der grössten Seeuferanteile rund um den Bodensee. Und diesen Vorteil gelte es zu nutzen: «Die Masterplanung Seeufer kann spannende Themen mit der Nutzungsstrategie Altstadt verknüpfen und zusammenbringen», so Hartmann.

Insbesondere die Verschiebung des Hafens brächte der Stadt neue Nutzungsmöglichkeiten – auch in Sachen Tourismus. Neben neuen Restaurants am Seeufer und der Förderung der kommerziellen Schifffahrt könnte auch das zukünftige Historische Museum des Kanton Thurgau im Werk Zwei ein Touristenmagnet sein.

Kantonsbaumeister Erol Doguoglu schwärmte vom Potenzial Arbons: «Die Thematik der Areale hier ist fantastisch. Die Stadt St. Gallen hat noch gar nicht gemerkt, dass sie eigentlich auf Arbon neidisch sein müsste».

Und auch René Walther lobte seine neue Gemeinde: «Mir wurde immer gesagt, dass Arbon eine schwierige Stadt sei. Doch das ist Blödsinn. Die Arboner sind einfach kritische Leute, die Projekte, die ich hier mitgestalten darf, jedoch sehr spannend. Und das ist beides gut so».

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