Speeddate mit dem Lehrberuf

Speeddate mit dem Lehrberuf
Lesezeit: 4 Minuten

Am Samstag, 15. Juni, fand im Oberstufenzentrum Goldach ein Netzwerktag für Schüler, Lehrlinge und Unternehmer statt. Sich gegenseitig kennenzulernen und den Jugendlichen die Berufswahl etwas zu erleichtern, war das Ziel des Anlasses.

Es gibt mehr als 2600 verschiedene Berufe. Davon sind ungefähr 250 mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis und Eidgenössischem Berufsattest möglich nach der obligatorischen Schule. Die einen Berufe begleiten uns im täglichen Alltag, sind auf der Favoritenliste der Lehrstellen ganz oben. Andere sind eher unbekannt oder Arbeitsfelder, die von Jugendlichen erst in Betracht gezogen werden, wenn der Traumberuf nicht realisierbar ist.

Für 13, 14-jährige Teenager ist es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, aus dieser Vielfalt an Berufsfeldern, Branchen und Bildungstypen den richtigen Beruf fürs Leben oder zumindest für die nächsten paar Jahre auszusuchen. Der Netzwerktag von vergangenen Samstag sollte den Goldacher Oberstufenschülern am Netzwerktag die örtlichen Firmen und ihre Berufsbilder näher bringen. Gleichzeitig hatten die Unternehmer Gelegenheit, ihr Lehrstellenangebot den Schülern vorzustellen.

Zwölf Firmen mit 40 Lehrlingen aus 25 verschiedenen Berufen waren auf dem Platz vertreten. Doch nicht die Chefs hatten das Wort, es waren die Lehrlinge selber, die ihre Berufe vorstellten und aus ihrem Arbeits- und Ausbildungsalltag berichteten. Fragen rund um die Berufswahl beantwortete auch die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung St.Gallen sowie die Lehrstellenplattform Yousty. Zuerst etwas zaghaft liessen sich die Schülerinnen und Schüler auf das Speeddating ein. Der Auszubildende und der Jugendliche hatten dabei zwei Minuten Zeit sich gegenseitig kennenzulernen.

Auszubildende erzählen aus ihrem Berufsalltag

„Wie bringt man zwei Tonnen in Bewegung? Solche technischen Fragen haben mich schon immer interessiert. Ich liebe meinen Beruf, weil er abwechslungsvoll ist, man mit den Händen arbeitet und am Abend sehen kann, was man geleistet hat“, schwärmt die 18-jährige Annina D`Antuono. Sie hat gerade ihre Lehrabschlussprüfung als Automobil-Fachfrau hinter sich und wartet noch auf das Ergebnis. Ihr Chef und ihr Arbeitskollege sind überzeugt, dass sie eine hervorragende Note geschafft hat.

Dass sie schon mal schwitzt bei der Arbeit, schmutzige Hände und Muskeln bekommt, stört die junge Frau nicht. Obwohl Automech, wie es umgangssprachlich heisst, immer noch als typischer Männerberuf gilt, geniesst Annina D`Antuono die volle Akzeptanz von Kunden und Arbeitskollegen. Nur selten muss sie sich von der älteren Generation oder von ganz jungen Leuten abfällige Bemerkungen gefallen lassen. „Aber so was geschieht ja in jedem Beruf. Das muss man einfach wegstecken.“

Die zwei Minuten reichen kaum aus, wenn der 19-jährige Jonas Müller, der gerade seine LAP als Anlagebauer gemacht hat und der 26-jährige Silvano Engeli, der eine Zweitausbildung als Logistiker macht, aus ihrem Berufsalltag erzählen. Ihre Begeisterung zur Arbeit und zum Lehrbetrieb drückt sich nicht nur in Worten, sondern auch im Leuchten ihrer Augen aus, wenn sie den Lehrlingen von morgen berichten, was es alles braucht, bis die Metallteile bei den Kunden in aller Welt zum Einsatz kommen.

  

Die Qual der Wahl bei der Berufsauswahl

Einfach mal aussortieren, was nicht in Frage kommt, ist eines der Eruierungsmethode der Jugendlichen, die sich mit ihr Berufswahl beschäftigen. „Was macht man in diesem Beruf?“ Wie lange dauert die Ausbildung?“ Was gibt es für Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten?“, sind wichtige Fragen, die sie dabei beschäftigen. „Wir finden es sehr gut, von den Lehrlingen selber zu erfahren, wie der Beruf ist und was man machen muss. Wir interessieren uns vor allem für handwerkliche Berufe wie Schweisser, Logistiker, Metallbauer“, sagen die beiden Oberstufenschüler Cristian Visconti (13) und Tim Brüngger, (14).

Der 14-jährige Alessandro Degani ist schon ziemlich sicher, dass er eine kaufmännische Ausbildung machen möchte. „Doch Polygraf bei der Permapack hat mich gerade auch angesprochen.“ Der wichtige Schritt in die Arbeitswelt will gut überlegt sein und die vielen Möglichkeiten machen es den jungen Menschen trotz allem nicht einfach, die richtige Wahl zu treffen.

Annina D`Antuono, 18 J., aus Horn, Lehrabgängierin Automobil-Fachfrau, Auto Zollikofer St.Gallen:
„Wie bringt man zwei Tonnen in Bewegung? Solche technischen Fragen haben mich schon immer interessiert. Ich liebe meinen Beruf, weil er abwechslungsvoll ist, man mit den Händen arbeitet und am Abend sehen kann, was man geleistet hat. “

Jannik Streule , 19 J., gelernter Dachdecker, Lehrabgänger Fassadenbauer und Abdichter, zukünftiger Juniorchef Streule + Alder:
„Die Berufswahl ist mir insofern einfacher gefallen, weil ich die Berufsbilder von klein auf kenne. Es brauchte keinen Druck von meinem Vater einen Firma spezifischen Beruf zu erlernen. Ich bin mit Herz und Blut bei der Arbeit.“

Cristian Visconti, 13 J.; Tim Brüngger, 14 J., Oberstufenschüler Goldach:
„Wir finden es sehr gut, von den Lehrlingen selber zu erfahren, wie der Beruf ist und was man machen muss. Wir interessieren uns vor allem für handwerkliche Berufe wie Schweisser, Logistiker, Metallbau.“

Alessandro Degani, 14 J. Oberstufenschüler:
„Ich bin schon ziemlich sicher, dass ich einen kaufmännischen Beruf lernen möchte. Doch die Berufe bei der Permapack haben mich auch angesprochen.

Text und Bild: Ramona Riedener