Ostschweiz

Regionale Raiffeisenbanken machen 37 Millionen Gewinn

Regionale Raiffeisenbanken machen 37 Millionen Gewinn
Marcel Helfenberger, Präsident des Verbands der St.Galler Raiffeisenbanken, und Ernst Locher, Vorsitzender der Bankleitung der Region Rorschach
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Die 32 Raiffeisenbanken in den Kantonen St.Gallen, Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden sowie Glarus haben 2021 sehr gut performt: Die Bilanzsumme stieg gegenüber Vorjahr um 4,2 Prozent auf 33 Milliarden Franken; der Gewinn liegt mit 36,7 Millionen 5,1 Prozent höher als im Vorjahr. Der Geschäftserfolg stieg um drei Prozent auf 145,3 Millionen.

«Unser genossenschaftliches Modell und die starke lokale Verankerung der Raiffeisenbanken in ihren jeweiligen Regionen haben sich einmal mehr bewährt und zum Kundenvertrauen und zur guten Geschäftsentwicklung beigetragen. Insbesondere freut es mich, dass die Raiffeisenbanken in der Region ihre Kompetenz im Vorsorgeund Anlagegeschäft weiter stärken konnten, was sich im wesentlichen Anteil des Kommissions- und Dienstleistungsgeschäfts an der positiven Ertragsentwicklung zeigt», so Marcel Helfenberger, Präsident des Verbands der St.Galler Raiffeisenbanken.

Die Hypothekarforderungen, die das Kerngeschäft der Raiffeisenbanken bilden, wuchsen um 765 Millionen Franken auf 26,2 Milliarden Franken. Dies entspricht einer Zunahme von 3,0 Prozent und widerspiegelt die umsichtige Kreditpolitik und die Bestrebungen der Raiffeisenbanken um qualitatives Wachstum auf Marktniveau im Hypothekargeschäft. Auf der Passivseite der Bilanz wuchsen die Kundengelder um 1,1 Milliarden Franken auf 24,9 Milliarden Franken (+4,6 %).

Erfolgreiche Diversifikation der Erträge

Das Zinsengeschäft als Hauptertragsquelle der Raiffeisenbanken hat sich aufgrund des anhaltenden Tiefzinsumfelds und der herausfordernden Marktbedingungen und einer sinkenden Zinsmarge leicht rückläufig entwickelt. Der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft sank im Vorjahresvergleich um 1,5 Prozent auf 275,4 Millionen Franken. Demgegenüber steht ein starkes Wachstum im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, mit einem Ertragsanstieg um 19,1 Prozent auf 62,6 Millionen Franken.

Zu diesem Ergebnis trugen die Erfolge im Vorsorge- und Anlagegeschäft massgeblich bei, was zeigt, dass die angestrebte Diversifikation der Ertragsbasis bei den Raiffeisenbanken in der Region greift. Das Volumen der Vorsorgedepots stieg um gut 173 Millionen Franken oder 35 Prozent, bei den Fondssparplänen betrug die Zunahme rund 62 Millionen beziehungsweise 30 Prozent. In der Vermögensverwaltung hat sich das Volumen gar mehr als verdoppelt von gut einer halben Milliarde auf 1,1 Milliarden Franken. Auch die Erträge aus dem Handelsgeschäft haben sich erfreulich entwickelt und sind um 11,2 Prozent auf 20,9 Millionen Franken angestiegen, vor allem infolge vermehrter Devisentransaktionen und Auslandsreisen.

Der Geschäftsaufwand erhöhte sich im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent auf 203,3 Millionen Franken. Der Sachaufwand stieg um gut 2,3 Millionen Franken auf 76,5 Millionen Franken (+3,2%). Grund dafür sind insbesondere Investitionen in Modernisierung und energetische Sanierung der Geschäftsstellen und die Anpassung der Infrastruktur an veränderte Kundenbedürfnisse.

Der Personalaufwand stieg im Zuge des Ausbaus der Beratungskapazitäten in den Bereichen Vermögensberatung, Vorsorge und Firmenkunden um gut drei Prozent auf 126,8 Millionen Franken. Dank der gleichzeitig höheren Ertragskraft bleibt die Cost-Income-Ratio stabil bei 55,2 Prozent. Dies ist für Retailbanken ein sehr guter Wert und belegt die operative Effizienz der St.Galler Raiffeisenbanken.

Für das Geschäftsjahr 2021 weisen die Raiffeisenbanken in der Region einen Gewinn von 36,7 Millionen Franken aus, (2020: 34,9) und damit 5,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Gemäss dem genossenschaftlichen Geschäftsmodell werden 76 Prozent dieses Gewinns einbehalten und den Eigenmitteln zugewiesen. Dies stärkt die Kapitalausstattung der lokalen Raiffeisenbanken, und macht sie zu sehr sicheren Banken.

 

Als Unternehmen und Arbeitgeberin in der Region verankert

Die 32 Raiffeisenbanken in den Regionen St.Gallen, Appenzell und Glarus sind mit ihren knapp 1200 Mitarbeitern, davon über 100 Lehrlinge, wichtige Arbeitgeber. Während die Anzahl der Geschäftsstellen aller Raiffeisenbanken in der Region konstant bei 84 blieb, hat der Personalbestand um 26 Personen und damit rund zwei Prozent zugenommen. Personaleinheiten wurden insbesondere im direkten Kundenkontakt und der Beratung aufgebaut.

Die Raiffeisenbanken sind in ihrem Geschäftskreis stark verwurzelt und haben 2021 ihre Regionen mit insgesamt 2,35 Millionen Franken in Form von Sponsoringbeiträgen und Spenden unterstützt, die lokalen Sport- und Kulturvereinen sowie Verbänden und Organisationen zugutekamen.

Unterstützt wurden unter anderem der Ostschweizer Skiverband und der Skiverband Sarganserland-Walensee, die Organisation Ostschweizer helfen Ostschweizern, der St.Galler Auffahrtslauf, das St.Galler Kantonalschwingfest in Benken und die Freizeitanlagen Atzmännig. Zudem wurden im Rahmen von lokalhelden.ch zahlreiche Crowdfunding-Projekt aus der Region finanziell unterstützt.

Jeder dritte Einwohner im Gebiet der Raiffeisenbanken ist Genossenschafter und damit Mitbesitzer einer Raiffeisenbank. Im Jahr 2021 durften die St.Galler Raiffeisenbanken über 2'000 neue Genossenschafter begrüssen. Sie profitieren von Sonderkonditionen und exklusiven Vorteilen wie vergünstigten Skitickets und freiem Eintritt in mehr als 500 Museen.

Stärkung der Nachhaltigkeitsleistung

Um ihren Kunden ein zeitgemässes Kundenerlebnis und viel Raum für Beratung und Begegnung zu bieten, haben folgende Raiffeisenbanken im Regionalverband Ihre Banken modernisiert: Heiden, Herisau, Marbach-Rebstein, Werdenberg, Wittenbach-Häggenschwil.

Die Förderung von Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil des genossenschaftlichen Geschäftsmodells von Raiffeisen. Dank einer konsequenten Modernisierung von Geschäftsstellen, dem Umstieg auf erneuerbares Heizen und diverser Massnahmen zur Förderung der Klimaeffizienz im Betrieb konnten die St.Galler Raiffeisenbanken ihre Nachhaltigkeitsleistung im Geschäftsjahr 2021 deutlich steigern.

Knapp ein Drittel aller Raiffeisenbanken in der Region verfügen über eine Photovoltaik-Anlage. Die neun Anlagen haben zusammen eine Nennleistung von 234,8 kWp erzielt. Dies entspricht ungefähr einer Einsparung im Vergleich zum Schweizer Strommix von 36,5 Tonnen CO2 pro Jahr. Insgesamt verwenden 45 Prozent der Banken eine Wärmepumpe und 22 Prozent nutzen Fernwärme und heizen damit nachhaltig.

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