Ostschweiz

Ostschweizer Start-ups pitchen für Vigier Award

Ostschweizer Start-ups pitchen für Vigier Award
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Am 17. Februar kämpfen 50 Start-ups um einen der prestigeträchtigen «W.A. de Vigier Awards». Mit dabei sind auch zwei Jungunternehmen aus der Ostschweiz.

«Aus rund 200 Bewerbungen haben wir 50 Start-ups ausgewählt, die unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden», sagt Carmen Lamparter, COO der W.A. de Vigier Stiftung. «Wir freuen uns, die Pitches dieser spannenden Unternehmen per Livestream der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und den Start-ups auf diese Weise eine grössere Reichweite und Sichtbarkeit zu bieten.»

Jedes Start-up wird einem von sieben Branchenclustern zugeordnet und hat drei Minuten Zeit, sein Projekt per Live-Stream auf www.devigier.ch zu präsentieren. Nach der Veranstaltung wählt die Jury ihre Top 15 aus, die in den folgenden Wochen weiter bewertet werden. Aus diesen Top 15 werden dann die zehn Besten ausgewählt. Bei der Projektbeurteilung fallen folgende Faktoren ins Gewicht: Die Persönlichkeit der Unternehmer, der Innovationscharakter, die gesamtgesellschaftliche Relevanz, die technische und finanzielle Realisierbarkeit sowie Marktchancen und das Potenzial neuer Arbeitsplätze.

Die Finalisten werden ihre Unternehmen bei der Preisverleihung am 22. Juni 2022 vorstellen. Die Ostschweiz wird vertreten von zwei ICT-Start-ups: «perseedU» aus St.Gallen und «Concentr Aid» aus Kesswil.

Digitales Co-Working

Das Thurgauer Start-up Concentr Aid hat eine simple und effiziente Lösung für digitales Co-Working entwickelt, mit der Nutzer Arbeitssessions buchen können, in denen sie mit anderen Nutzern per Video verbunden werden. «Social Accountability» nennen es die Gründerinnen Elisabeth Essbaumer und Caroline Obolensky, beides Doktorandinnen an der Universität St.Gallen.

Durch die festen Zeitslots zwingen sich die Nutzer gegenseitig dazu, im Homeoffice pünktlich mit der Arbeit zu beginnen und schnell erreichbare Zwischenziele zu definieren. Auf freiwilliger Basis und nicht aus der Firmenhierarchie heraus.

  
Elisabeth Essbaumer (l.) und Caroline Obolensky von Concentr Aid
Elisabeth Essbaumer (l.) und Caroline Obolensky von Concentr Aid

«Wir haben einige Nutzer, die ihren kompletten Homeoffice-Tag mit Concentr Aid planen. Der Vorteil: Nach acht Sessions ist der Tag zu Ende und sie können mit gutem Gewissen vom Schreibtisch aufstehen», so Essbaumer.

Die gestiegene Arbeitsproduktivität nütze den Unternehmen und fördere ausserdem die mentale Gesundheit ihrer Angestellten, sind die Gründerinnen überzeugt. Erste Kooperationen mit Unternehmen seien bereits in Vorbereitung. Nach einem gewonnenen Pitch hat Concentr Aid 2021 ein erstes Förderpaket vom Ostschweizer Netzwerk Startfeld erhalten und arbeitet aktuell an seiner Wachstumsstrategie.

Support mit Krypto-Token

perseedU ist eine Web3-Plattform, auf der junge Talente ihre eigenen gebrandeten Krypto-Token auf den Markt bringen können, um damit ihre Ambitionen durch Unterstützer finanzieren zu lassen. Die Hälfte des Kaufpreises eines Tokens wird direkt an das Talent überwiesen. Die andere Hälfte wird in den jeweiligen Token umgetauscht, den der Supporter dann zur Einlösung von Belohnungen halten oder verkaufen kann.

Hinter perseedU stehen Gründer und CEO Terence LA (M.A. HSG), Mitgründer und CTO Marc Wittwer (M.Sc. ETH Candidate in Robotics) und Marius Conzen (Bachelorstudent HSG). Als Berater des Jungunternehmens fungiert der Zürcher Start-up-Coach und Angel Investor Nicolas Berg.

Gewinner aus der Ostschweiz

Im vergangenen Jahr gehörte das Thurgauer Biotech-Start-up Cellvie AG zu den glücklichen Gewinnern eines Vigier-Förderpreises. Das Unternehmen mit Sitz in Matzingen war im Oktober 2018 als Spin-off der renommierten amerikanischen Universität Harvard von vier Doktoren gegründet worden, darunter CEO Alexander Schüller.

Cellvie transplantiert funktionierende Mitochondrien, das Kraftwerk der Zelle, in geschädigte Zellen – wie eine Starthilfe beim Auto. Die Zellen können ihren Energiestoffwechsel wieder in Gang bringen und überleben. Die Mitochondrien-Therapie des Harvard-Spin-offs wird zunächst bei Empfängern von Organspenden eingesetzt.

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Cellvie-CEO Alexander Schüller bei der Preisverleihung 2021
Cellvie-CEO Alexander Schüller bei der Preisverleihung 2021

Renommierter Förderpreis

Der W.A. de Vigier Förderpreis ist die älteste Auszeichnung für Jungunternehmer in der Schweiz und zählt mit jährlich bis zu CHF 500'000 Preisgeldern (fünfmal CHF 100‘000) zu den höchst dotiertesten Förderpreisen der Schweiz.

In ihrem 32-jährigen Bestehen hat die Stiftung insgesamt über 11 Millionen Franken Startkapital verteilt. Daraus resultierten bis heute rund 100 erfolgreiche Start-ups, mehrere Börsengänge, einträgliche Firmenverkäufe und vor allem zahlreiche neue Arbeitsplätze.

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