Kibag und Neustark speichern CO₂ im Beton
Mit dem Ziel, Stoffkreisläufe konsequent zu schliessen, errichtet die Baustoff Recycling Thurgau AG (BRT AG, eine Joint Venture zwischen der TiT Imhof AG aus Kreuzlingen und der Kibag Kies Weinfelden AG aus Weinfelden) derzeit eine Aufbereitungsanlage für Aushub- und Rückbaumaterialien auf dem Kibag Areal in Weinfelden. Die daraus gewonnenen Sand- und Kieskomponenten werden im neu errichteten Betonwerk der Kibag zur Betonproduktion weiterverwendet.
Um den Einsatz von Recycling-Baustoffen in der Region zu fördern und Referenzobjekte zu schaffen, werden sämtliche Bauten auf dem Areal mit Recycling (RC)-Beton errichtet. Darüber hinaus war im März auch das Partnerunternehmen Neustark mit ihrer mobilen Anlage zur CO₂-Entfernung auf dem Areal präsent.
Permanente Speicherung von Kohlendioxid im Recycling-Baustoff
Das im Jahr 2019 gegründete Unternehmen Neustark hat eine effiziente Lösung entwickelt, Kohlendioxid aus der Atmosphäre irreversibel im RC-Beton zu speichern. Das CO₂ wird von Neustark bei Biogasanlagen herausgefiltert, verflüssigt und an den Produktionsstandort des Betonherstellers transportiert.
In eigens dafür konzipierten Anlagen wird das bei Rückbauten gewonnene Betongranulat mit dem CO₂ angereichert. Das so behandelte Granulat wird als Kiesersatz bei der Herstellung von RC-Beton verwendet, wodurch das CO₂ permanent gebunden bleibt. So ist es möglich, rund 10 kg CO₂ pro Kubikmeter Beton zu speichern, das sonst in die Atmosphäre gelangen würde. Dies entspricht etwa drei Tonnen CO₂ pro Einfamilienhaus.
Produktion von Kibeco-Beton
Der so produzierte Beton trägt den Namen Kibeco und wird in Weinfelden für die Bauten der BRT bzw. der Kibag erstmals in der Region verwendet. Im März wurde die Neustark-Anlage interessierten Parteien vor Ort auf der BRT-Baustelle in Weinfelden vorgestellt.
Dabei überraschte primär die Einfachheit, wie die Neustark-Anlage in bestehende Produktionsprozesse integriert werden kann. Verschiedene Referenzobjekte im Raum Zürich, Bern und Basel wurden bereits erfolgreich umgesetzt.
Monica Vogel, Projektleiterin bei der Kibag erklärt: «Das Konzept von mit CO₂ angereichertem Beton hat in den letzten drei Jahren stark an Bekanntheit gewonnen und wird in Grossstädten teilweise bereits von Bauherren gefordert.» Valentin Gutknecht, Mitgründer und Co-CEO bei Neustark ergänzt «Momentan speichern sechs Anlagen in der Schweiz CO₂, genauso viele sind derzeit in Bau und viele weitere, auch in den Nachbarländern, in Planung. Unser Ziel ist es, im Jahr 2030 verteilt auf unsere Partner eine Million Tonnen CO₂ permanent zu entfernen.» Ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele.