Holzmodulbau für den Güterbahnhof
Trägerin und Hauptinvestorin des privat finanzierten Lattich-Baus ist die Blumer Lehmann AG aus Gossau. Der Kanton St.Gallen ermöglicht diese Zwischennutzung als Grundeigentümer mittels eines Baurechts. Es ist auf zehn Jahre beschränkt, bis definitive Nutzungen wie etwa das Verkehrsprojekt der Teilspange Güterbahnhof realisiert werden. Das Baugesuch für den Lattich-Bau wurde am 17. April 2018 eingereicht.
Das Areal beim Güterbahnhof ist eines der letzten grösseren Entwicklungsgebiete in der Stadt St.Gallen. Planungsarbeiten für ein Verkehrsprojekt führen dazu, dass die nächsten rund zehn bis 15 Jahre nichts Dauerhaftes realisiert werden kann. Die Regio Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee hat das als idealen Zeitpunkt für eine Zwischennutzung erkannt und zusammen mit weiteren Partnern das Projekt Lattich initiiert.
Inbegriff für das urbane und kreative St.Gallen
Mit der Bespielung der leer gewordenen SBB-Halle und der Gestaltung und Belebung der Aussenfläche während der Sommermonate 2016 und 2017 bot sich – unterstützt durch die St.Galler Kantonalbank im Rahmen ihres Jubiläumswettbewerbs – die Möglichkeit, die Zwischennutzung auf dem Areal rasch zu beginnen und erste Impulse zu setzen. Der dafür eigens gegründete Verein Lattich wird auch ab Mai 2018 das weitere „Wuchern“ ermöglichen. Damit ist Lattich innert Kürze zum Inbegriff für das urbane St.Gallen geworden.
Erschwinglicher Arbeitsraum für Kleinunternehmen in attraktivem Umfeld
Dies und die Machbarkeitsstudie zum Lattich-Bau bestärkten die Initianten in ihrer Vision, auf dem brachliegenden Teil des Areals einen sichtbaren Brennpunkt für die Kreativwirtschaft in der Ostschweiz zu schaffen. Und zwar in Form eines Baus mit 45 Holzmodulen als Arbeitsraum für Kleinunternehmen zum Beispiel aus den Bereichen Handwerk, Design, Kommunikation oder Architektur.
Im Unterschied zu vielen herkömmlichen Büro- und Gewerberäumen sollen im Lattich-Bau vor allem kleinteilige und dadurch erschwingliche Flächen entstehen. Es besteht die Möglichkeit, einzelne oder mehrere Module à 30m2 zu mieten. Sie werden im Rohbau mit Heizung, Strom- und Internetanschluss sowie teilweise mit Wasseranschluss erstellt. Die Erschliessung der Module von aussen erfolgt über einen Laubengang mit Treppen und Lift.
Weitere Alleinstellungsmerkmale von Lattich sind die Umfeld-Qualität und die räumliche Nachbarschaft, die Clustereffekte und Innovation begünstigen. „Mit Lattich als Begegnungsort von urbaner Qualität wollen wir mehr kreative Köpfe in der Region halten“, bringt Rolf Geiger, Geschäftsleiter der Regio, Ziel und Motivation der Regio Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee als Initiantin und Treiberin auf den Punkt.
Mobiler Bau aus Holzmodulen von Blumer Lehmann AG
Mit der Blumer Lehmann AG konnte eine ideale Umsetzungspartnerin gefunden werden: Geschäftsführer Richard Jussel teilt die Vision der Initianten: „Jungen Menschen soll nach dem Studium Raum zur Verfügung stehen, um Ideen umzusetzen und um an einem Ort arbeiten zu können, wo Wissen ausgetauscht wird.“ Die Blumer Lehmann AG ist zudem auf Holzmodulbauten spezialisiert.
Aufgrund der beschränkten Nutzungsdauer des Areals sind Holzmodule für den Lattich-Bau prädestiniert. So ist das Gebäude „mobil“ und kann nach Ablauf der Zwischennutzungsphase in einzelnen Modulen an einen neuen Standort „verpflanzt“ werden. Die in Gossau produzierten Holzmodule finden in der ganzen Schweiz grossen Absatz. So stehen in der Stadt Zürich und Umgebung bereits rund 50 (provisorische) Schulhäuser mit Holzmodulen von Blumer Lehmann AG. In der Ostschweiz kamen sie bisher noch wenig zum Einsatz.
Private Finanzierung mit Baurecht des Kantons St.Gallen
Die Blumer Lehmann AG als regionales Holzbauunternehmen tritt nicht nur als Produzentin und Umsetzerin auf, sondern ist auch eine der Hauptinvestoren des vollständig privat finanzierten Lattich-Baus. Der Kanton St.Gallen ermöglicht diese Zwischennutzung als Grundeigentümer mittels eines entgeltlichen Baurechts. Es ist auf zehn Jahre beschränkt.