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Hoher Kasten mit 284'000 Franken Verlust

Hoher Kasten mit 284'000 Franken Verlust
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Auf dem Hohen Kasten wurde im vergangenen Geschäftsjahr die schwierige Zeit mit Lockdown, betrieblichen Einschränkungen und Zertifikatspflicht möglichst optimal genutzt. Weil das Unternehmen an den hohen Abschreibungen von CHF 980 828 festhält, weist die Jahresrechnung 2021 unter dem Strich einen Verlust von CHF 284 531.20 aus.

Die Betriebseinstellung für die Tunnelerweiterung hätte das Unternehmen kaum in eine passendere Zeit legen können, wie die Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG in ihrem Geschäftsbericht 2021 festhält. In der auf siebeneinhalb Monate verkürzten Saison konnten immerhin 146 260 Gäste befördert werden. Das sind 17 863 Fahrten oder 13.9% mehr als im Vorjahr, jedoch 22,6% weniger als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Tunnelbau zum richtigen Zeitpunkt

Der Seilbahnbetrieb auf den Hohen Kasten konnte wegen der Bauarbeiten am Tunnel erst am 8. Mai 2021 aufgenommen werden. Die Gäste kehrten im von Corona-Schutzmassnahmen geprägten Sommer allerdings nur zögerlich zurück. Die Gästezahlen lagen in den ersten Monaten weit unter dem Durchschnitt, was nicht nur an der Kapazitätsbeschränkung der Seilbahn lag, sondern auch am nassen Sommerwetter. Der September brachte endlich erfreuliche Gästezahlen. Doch dann wurde am 13. September die 2G-Regel verhängt und das für den Hohen Kasten wichtige Gruppengeschäft brach bis Ende Jahr vollständig zusammen.

Angesichts der Betriebseinschränkungen und der spürbaren Verunsicherung bei den Gästen hätte die Betriebsschliessung rückblickend kaum auf einen besseren Zeitpunkt gelegt werden können. In zwei Bauetappen wurde der bestehende Tunnel verbreitert, um Platz für einen neuen Schräglift zu schaffen.

Der Geschäftsbericht streicht die Leistungen der Mitarbeiter und beauftragten Firmen während der Bauzeit des Tunnels besonders hervor. Der Winter war kalt und schneereich, der Tunnelbau staubig, stickig und laut, der Fels unerwartet hart.

Der Schräglift konnte am 8. Mai 2021 mit einem Provisorium und am 2. Juli 2021 mit der neuen Kabine in Betrieb genommen werden. Besonders erfreulich ist, dass der Kostenvoranschlag von 2,7 Mio. Franken exakt eingehalten wurde.

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Barrierefrei vom Tal bis zum Gipfel

Mit dem neuen Schräglift im Tunnel ist der Hohe Kasten von der Talstation bis ins Drehrestaurant durchgehend barrierefrei begeh- und befahrbar. Der Lift kann gleichzeitig zwölf Fahrgäste oder vier Rollstühle durch den 29 Meter langen Tunnel transportieren.

Nach Ankunft in der Bergstation der Kastenbahn werden die Gäste heute von einer künstlerischen Tunnelinszenierung in den Bann gezogen. Mystische Klänge zu farbigen, bewegten Projektionen an den Wänden des verbreiterten Tunnels setzen spannende akustische und visuelle Akzente.

Höherer Abschreibungsbedarf

In den siebeneinhalb Monaten des letzten Geschäftsjahres wurde mit CHF 1 858 253 Bahnumsatz ein Plus von CHF 264 270 oder 17 % gegenüber dem Vorjahr erzielt. Das sind immerhin 74 % des durchschnittlichen Bahnumsatzes der letzten drei Vor-Corona-Jahre. Bei gestiegenem Personal- und Sachaufwand verblieb ein EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von CHF 641 142, was angesichts der Umstände und Bauphase durchaus erfreulich ist. In der Zeit vor Corona lag der EBITDA jeweils bei über CHF 1,3 Mio.

Mit der Inbetriebnahme des neuen Tunnels stiegen die betriebsnotwendigen Abschreibungen um rund CHF 130 000 auf CHF 980 828. Der Verwaltungsrat entschied, diese im vollen Umfang zu tätigen, auch wenn daraus ein Jahresverlust von CHF 284 531 resultiert.

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