Geballtes Ostschweizer Engineering-Knowhow

Anrufe aus China, selbst aus Wuhan, häuften sich ab Februar 2020. Im März folgten Notrufe aus Italien, und weitere zahlreiche Anfragen von Südamerika bis Neuseeland fanden den Weg nach Sulgen. Um rasch die nötigen Produktionskapazitäten zur Herstellung von FFP-Masken zu schaffen und so die akute Nachfrage im schweizerischen Gesundheitswesen abzudecken, beschloss das Ostschweizer Ingenieursunternehmen, statt Kurzarbeit ein anspruchsvolles Projekt zu lancieren.
Konkretes Ziel war es, eine bereits bestehende Spezialmaschine weiterzuentwickeln. Vier Monate würde ein solches Vorhaben unter normalen Umständen beanspruchen. Die Prodema zielte hingegen eine Projektdauer von zwei Monaten an und machte sich ans Werk. Michael Keller, Mitglied der Geschäftsleitung, versammelte sein Team, sprach mit Lieferanten, Technologiepartnern sowie Monteuren und lancierte am 30. März den Kickoff.
Rund 20 Personen vor allem aus der Ostschweiz waren direkt involviert, darunter auch die Automatisierungsspezialisten der BMS Sulmatic AG sowie ein bewährtes Montageteam. Zuvorkommende, inländische Lieferanten beschleunigten den Prozess. Bereits Ende Mai konnte in Sulgen ein zweistündiger Test gefahren werden, Ende Juni war die neue Anlage bei einem Ostschweizer Kunden einsatzbereit.
Kurz nach der Inbetriebnahme dieser «Mask Respirator Assembly Machine» (MRAM) wurde ein zweites Projekt für eine Kundin in Tschechien in Angriff genommen. Frischgewonnene Erfahrungen flossen in ein Redesign von Teilen und Prozessen. Wiederum gelang es dem bewährten Team rund um die Prodema, diese zweite Spezialmaschine innerhalb von zwei Monaten in Betrieb zu nehmen.
Seit August ist diese Anlage im Einsatz. Bis im Dezember 2020 wurden bereits Hunderttausende von FFP-Masken produziert. Inzwischen ist das Ostschweizer Unternehmen, ein Fördermitglied von Swiss Engineering Sektion Thurgau, mit weiteren Maskenherstellern im Gespräch. Diskutiert und angestossen sind Projekte für andere Maskentypen und Materialien. «Unser Einsatz hat sich definitiv gelohnt. Wir konnten unser Knowhow und unsere Kompetenzen voll ausspielen», bilanziert Michael Keller.
Bild: In zwei Monaten weiterentwickelt, montiert und in Betrieb: Michael Keller vor der neuen Spezialmaschine für FFP-Masken.