Gäste lassen 80 Franken pro Tag im Stiftsbezirk

Gäste lassen 80 Franken pro Tag im Stiftsbezirk
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Durchschnittlich bleiben Besucher knapp eine Stunde im Stiftsbezirk St.Gallen und geben 80 Franken aus. Auf dem Programm der meisten Gäste – annähernd 60 Prozent kommen aus dem Ausland, ebensoviele sind Tagestouristen – stehen Stiftsbibliothek und Kathedrale. Als wichtigste Gründe werden die barocke Architektur, die geschichtliche Bedeutung, die historischen Buchbestände sowie die Auszeichnung als UNESCO-Weltkulturerbe genannt, so eine aktuelle HSG-Studie.

Der Verein Weltkulturerbe Stiftsbezirk St.Gallen hat als eine Massnahme im Managementplan des UNESCO-Weltkulturerbes Stiftsbezirk St.Gallen das Institut für Systematisches Management und Public Governance (IMP-HSG) der Universität St.Gallen mit der ökonomischen Studie beauftragt.

Die Besucherbefragung mit rund 850 Teilnehmern hat gezeigt, dass annähend 60 Prozent der Besucher aus dem Ausland kommen. Mit grossem Abstand kommen am meisten Gäste aus Deutschland, daneben reisen auch viele Gäste aus Asien und Amerika an. Unter dem Schweizer Publikum sind die Ostschweizer besonders zahlreich, vergleichsweise wenig Gäste kommen aus der Westschweiz. Den grössten Anteil machen mit rund 60 Prozent die Tagesbesucher aus, nur knapp ein Drittel übernachtet in St.Gallen oder in der Region.

Als wichtigste Gründe für den Besuch des Stiftsbezirks werden die barocke Architektur, die geschichtliche Bedeutung, die historischen Buchbestände sowie die Auszeichnung als UNESCO-Weltkulturerbe genannt. Auffallend ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Stiftsbezirk von weniger als einer Stunde. Auf dem Programm steht bei den meisten der Besuch der Stiftsbibliothek und der Kathedrale.

Die monetären Effekte des Stiftsbezirks

Für das Jahr 2017 wurden ausgehend von der Besucherstatistik der Stiftsbibliothek sowie den Ergebnissen der Besucherbefragung rund 165’000 auswärtige Besucher ermittelt. Ein Tagesbesucher gibt gemäss der Besucherbefragung im Durchschnitt 80 Franken aus, bei den Übernachtungsgästen sind es 195 Franken. Die wertschöpfenden Aktivitäten im Bereich Einkaufen liegen etwa ein Drittel unter den schweizweiten Vergleichswerten im Städtetourismus.

Die Budgets der touristisch relevanten Einrichtungen des Stiftsbezirks (Stiftsbibliothek, Stiftsarchiv und Kathedrale) betrugen im Jahre 2017 rund 7.7 Millionen Franken. Dies ergibt für die Agglomeration St.Gallen einen direkten Kaufkraftzufluss von ca. 17.5 Millionen. Daraus resultiert eine regionale Wertschöpfung von rund 14 Millionen. Das Steueraufkommen in Folge der touristischen Nutzung des Stiftsbezirks wird auf rund 1.5 bis 2.3 Millionen Franken. geschätzt.

Für die Analyse der touristischen Wertschöpfung, welche Auskunft darüber gibt, in welcher Höhe ein effektiver Wertzuwachs in der Region durch die touristische Nutzung des Stiftsbezirks erzielt werden konnte, wurden die Umsätze aus drei Bereichen berücksichtigt: Erstens wurden die Umsätze von Einrichtungen im Stiftsbezirk mit eigenen touristischen Angeboten (Stiftsbibliothek, Stiftsarchiv und Kathedrale) eingerechnet. Zweitens wurde die Vermietung von Veranstaltungsräumen im Stiftsbezirk an Dritte sowie die im Stiftsbezirk von St.Gallen-Bodensee-Tourismus durchgeführten Führungen berücksichtigt. Und zu guter Letzt wurden die Tagesausgaben der auswärtigen Besucher einberechnet. Die Wertschöpfung des Stiftsbezirks löst einen Beschäftigungseffekt von rund 140 Vollzeitstellen in der Agglomeration St.Gallen aus.

Ausbau und Optimierung der bestehenden Angebote
Aufgrund der Studienergebnisse sowie einem Vergleich mit anderen Welterbestätten hat der Verein Weltkulturerbe Stiftsbezirk St.Gallen vier Ziele definiert, um im Rahmen einer nachhaltigen kulturellen Entwicklung des Stiftsbezirks auch die regionale Wertschöpfung aus dem Tourismus zu steigern und die Vermittlungsangebote weiterzuentwickeln: Die Wertschöpfung pro Besucherin und Besucher soll erhöht werden, zahlungskräftigere Besuchersegmente gewonnen, eine gleichmässigere Besucherauslastung erreicht und das Besuchserlebnis gesteigert werden.

Einige Massnahmen, um diese Ziele zu erreichen, wurden im Rahmen des Managementplans bereits umgesetzt oder stehen kurz davor wie beispielsweise die neue einheitliche Signaletik im Stiftsbezirk, die Eröffnung der Ausstellung «Gallus und sein Kloster – 1400 Jahre Kulturgeschichte» im Gewölbekeller und die Eröffnung des Ausstellungssaals zum Thema «Das Wunder der Überlieferung – Der St.Galler Klosterplan und Europa im frühen Mittelalter», wo ab dem 13. April der berühmte Klosterplan im Original bewundert werden kann.

Zudem wurden für das Museumspersonal neue Uniformen eingeführt, eine neue Webpage (www.stiftsbezirk.ch) eingerichtet und der Ausbau der Vermittlungsangebote insbesondere für Kinder, Jugendliche und Familien wird vorangetrieben. Weitere Massnahmen wie Pauschalangebote und spezielle gastronomische Aktionen rund um den Stiftsbezirk, die stärkere Bewerbung der vorhandenen Angebote sowie die Stärkung und der Ausbau der zentralen Informationsvermittlung im Besucherzentrum werden folgen.