Flauer Start der regionalen Wirtschaft

Von einer dynamischeren Weltkonjunktur wird auch die Wirtschaft im Euroraum profitieren, so die neuste Konjunkturumfrage der KOF/ETH. Erwartet wird ein BIP-Wachstum von 1.2%. Deutschland wird nach einem mageren Wachstum von rund einem halben Prozent im aktuellen Jahr 2020 wieder die Ein-Prozent-Schwelle knacken. Die deutsche Industrieproduktion dürfte den Tiefpunkt der Talfahrt im Jahresverlauf erreichen, auch wenn ihr Herzstück, die Automobilindustrie, unter dem laufenden Strukturwandel ächzt. In den USA setzt sich die Verflachung des Wachstums fort: Nachdem 2019 ein BIP-Zuwachs von 2.3% erreicht wurde, wird das Wachstum 2020 noch knapp 2% betragen. China wird die sechs vor dem Komma des BIP-Wachstums im laufenden Jahr nicht halten können. Zumal der Coronavirus im ersten Quartal zu einer Konjunkturdelle führen wird.
Stagnierende Exporte
2019 sind die Ausfuhren aus der Region St.Gallen-Appenzell um bescheidene 0.1% gewachsen. Vermochten die Schweizer Exporte um 3.9% zuzulegen, betrug der Zuwachs im Kanton St.Gallen 1% und die beiden Appenzell mussten je einen Rückgang von beinahe 10% in Kauf nehmen. Sowohl in der Schweiz als auch in unserer Region waren die chemisch-pharmazeutischen Produkte das Zugpferd, flankiert von Präzisionsinstrumenten sowie Nahrungs- und Genussmittel. Sämtliche anderen wichtigen Warengruppen wie Maschinen, Metalle, Elektronik oder Kunststoffe liegen im Minus. Die Strukturanpassungen in der Automobilindustrie führten bei den regionalen Zulieferanten zu einem Einbruch von 20%. Ländermässig betrachtet waren die USA mit einem Wachstum von beinahe 13% die Lokomotive.
Wachsende Zuversicht in der Industrie
Für die Industrie ist die Luft 2019 dünner geworden. Zu Beginn des Jahres hat sich die Geschäftslage etwas verbessert. In den kommenden Monaten wird das Auslandgeschäft gemäss den Erwartungen der Umfrageteilnehmer für etwas Rückenwind sorgen. Die Chemie- und Pharmabranche rechnet mit weiterhin guten Geschäften, in der Elektroindustrie breitet sich die Zuversicht aus und vorsichtig optimistisch sind die Maschinen- und Metallindustrie. Einen weiterhin flauen Geschäftsgang erwarten hingegen die Textil- und die Papier-, Verlags- und Druckindustrie.
Beschwingtes Baugewerbe
Im Baubereich laufen die Geschäfte nach wie vor gut bis sehr gut. Die Kapazitäten sind auch dank der milden Wintermonate gut ausgelastet. Nur eine Minderheit zweifelt daran, dass sich die Geschäfte auch im ersten Halbjahr auf hohem Niveau weiterentwickeln werden. Die Zuversicht dürfte auch dadurch genährt werden, dass die Baubewilligungen in den meisten Regionen über dem schweizerischen Durchschnitt liegen, unberührt von der Tatsache, dass auch die Zahl der leerstehenden Mietwohnungen überdurchschnittlich hoch ist.